Das sexuelle Leben der Catherine M.

wurde. Als würde ich ein normales, undurchsichtiges Kleid tragen und als würde mir eine Röntgenkamera folgen, kann man die pumpende Bewegung des Hinterns sehen, wenn ich mit dem Rücken zum Objektiv stehe, und von vorn sieht man das Zucken der Brüste, wenn ich mit dem Fuß auf die Stufe trete, während das Vlies zu einem großen Schatten verschwimmt, wenn es am Stoff reibt. Man sieht zwar die kompakte Masse des Fleischs, aber die Silhouette verschwindet. In der folgenden Szene will Jacques, dass ich mich in die Bude setze, wo die Concierge tagsüber immer sitzt, erst soll ich die Korsage bis zur Taille herunterstreifen, dann das Kleid ausziehen und schließlich richtig Concierge spielen. Ach, wenn man doch nur so seiner Arbeit nachgehen könnte – mit nichts am Leib! Nicht nur des Gewichts der Kleider, auch des Gewichts des Körpers, das sie mit sich bringen, könnte man sich entledigen. Ich gebe zu, dass Jacques mir eine Rolle zudenkt, die meinen Fantasien so sehr entgegenkommt, dass ich mich entgegen meiner Art sorge, dass es mich fast verlegen macht, nackter zu sein als nackt. Wir gehen in die Wohnung zurück. Dort jedoch hebt sich mein Körper gut vom weißen Sofa ab. In der Mitte bewegt sich langsam die Hand, beschwert mit einem großen Ring, dessen Glitzern allein das saubere Bild besudelt. Die weit gespreizten Beine und Schenkel bilden fast ein Quadrat. Das sehe ich heute, doch ich weiß, dass auch der Mann an der Kamera das sieht. Als er zu mir kommt, ohne die Kamera loszulassen, meine Hand nimmt und seine Hand in meinen Schoß gleiten lässt, ist dieser so geschwollen wie nie. Der Grund war augenblicklich klar: Dass mein echter Körper ganz mit seinen vielen flüchtigen Bildern zusammenfiel, bereitete mir schon die höchste Lust.