Optische Täuschungen
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Was sehen Sie auf dem Titelbild? Eine schwarze Vase
oder zwei weiße Gesichter?
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Copyright © 1976 Verlag DAS BESTE GmbH, Stuttgart
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Verlag DAS BESTE GmbH
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Inhalt
Sinne und Sinnesorgane
7
Wunderwerk Auge
7
So funktioniert das Auge
10
Sinnestäuschungen 15
Kontraste 18
Nachbilder 23
Farben sehen
26
Bewegungen 29
Geometrisch-optische Täuschungen
33
Größentäuschungen 38
Vergleichstäuschungen 41
Bevorzugung der Vertikalen
42
Unmögliches 42
Räumliches Sehen
42
Schlußbemerkung 50
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Sinne und Sinnesorgane
Die Sinne dienen den verschiedenen Arten der Wahrnehmung.
Sie unterrichten uns sowohl über die Außenwelt (objektive Sinne), als auch über Zustände des eigenen Körpers (subjektive Sinne). Das Sehen – einer der fünf Sinne neben Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen – ist ein sogenannter äußerer Sinn. Für das Sehen besitzt der Mensch ein hochspezialisier-tes Sinnesorgan: das Auge. Es ist für eine besondere, ihm genau entsprechende Erscheinung eingerichtet: das Licht.
Der Nerv des Auges leitet die Sinnesreize, die das Licht auslöst, an das Gehirn weiter, wo diese Meldungen gesam-melt und verarbeitet werden. Eine Empfindung ist zunächst nichts anderes als die Wahrnehmung einer Veränderung im Zustand des nervösen Sinnesapparates selbst. Dabei verlegt der Mensch „erfahrungsgemäß" das Empfundene in die Au-
ßenwelt; er schreibt beispielsweise die Farbe, die er wahrnimmt, einem objektiv vorhandenen Ding zu.
Die Sinnesorgane ermöglichen dem Menschen den Kon-
takt mit der Außenwelt. Sie sind alle nach dem gleichen Prinzip eingerichtet: Sinneszellen sind an Nervenfasern gekop-pelt, die nach innen gehen. Im Grunde sind diese Organe einfach die Enden der sensiblen Nerven, die die Eindrücke an das Gehirn weitergeben. Dieses ordnet dann die übermittelte Meldung und bewertet sie.
Wunderwerk Auge
Kein anderes Organ des menschlichen Körpers ist bei so geringer Größe so kompliziert gebaut wie das Auge. Wenn man den linken Zeigefinger und den Daumen zu einem Kreis schließt, hat man etwa den Durchmesser dieses Organs, das 7
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1,5 Millionen Eindrücke gleichzeitig aufnehmen kann. Täglich bewegt sich das Auge mehr als 100 000 mal, um die anstür-menden Lichtwellen zu empfangen. Wenn man bedenkt, daß 80 Prozent aller Sinneseindrücke, die der Mensch aufnimmt, optischer Art sind, so erkennt man, daß das Auge Schwerar-beit leistet. Sechs kleine, jedoch sehr leistungsstarke Augenmuskeln bewältigen dabei die mechanische Arbeit. Wollte man diese ins Verhältnis zu anderen Muskelgruppen des Körpers setzen, etwa zu den Beinmuskeln, so entspräche die Tagesleistung der Augenmuskeln einem doppelten Marathon-lauf der Beine.
Die Augenbewegungen, eine der Grundvoraussetzungen
des Sehens, sind wahrhaftig wunderbare Vorgänge. Der tischtennisballgroße Augapfel wird durch Muskeln bewegt, die an der knöchernen Wand der Augenhöhle ansetzen. Ihre Tätigkeit ist notwendig, damit der Mensch die Gegenstände, die sich an verschiedenen Stellen des Raumes befinden, so erfaßt, daß sie auf der Netzhaut an der richtigen Stelle scharf abgebildet werden können.
Das Auge kann durch Muskeln gehoben werden, gesenkt
werden, nach rechts gedreht werden, nach links gedreht werden, gerollt werden – wobei der Augapfel um eine von vorn nach hinten durchgehende gedachte Achse rotiert – ein wenig aus der Augenhöhle hervortreten und ein wenig in die Augenhöhle zurückgezogen werden.
Die Bewegungen des Auges finden alle um einen Dreh-
punkt statt, der etwas hinter der Mitte des Augapfels liegt.
Nur sechs Muskeln greifen an jedem Auge des Menschen an. Eine geringe Zahl, aber diese wenigen Muskeln genügen, um die beiden Augäpfel so zu bewegen, daß unabhängig von der Blickrichtung und der Entfernung des Gegenstandes ein Bild gleichzeitig auf der Netzhaut beider Augen entsteht.
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Je zwei der sechs Muskeln an jedem Auge arbeiten gegensätzlich zueinander: Der äußere und der innere gerade Muskel bewegen das Auge nach rechts und links. Der obere und der untere gerade Muskel sowie die beiden schrägen Muskeln bewegen das Auge von oben nach unten, und sie bewirken auch das Rollen des Auges (Abb. 1 und 2).
Für das Sehen ist das Zusammenwirken beider Augen von großer Wichtigkeit. Machen Sie einmal einen
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