Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
warum sie hier sind. Der fünfundsiebzigste Geburtstag von Großmutter sowie das Buch seines Vaters. Sie mussten einfach mit dem Regen leben und das Beste daraus machen.
Er dachte wieder an Laura, sah ihre leuchtend grünen Augen vor sich. Sein Herzschlag beschleunigte sich.
„Wie wär`s, wenn wir ins Kino gehen?“ schlug ihre Großmutter vor. „Im Kino läuft ein neuer Film.“
„Den haben wir bereits gesehen“, entgegnete Henri.
„Na? War er gut?“
„Nein.“
„Oh“, meinte ihre Großmutter leise.
Jetzt fühlte sich auch Henri schuldig.
„Nun hört mal zu, ihr Lieben“, sagte Anna Vogt. „Ich weiß, bei diesem Wetter hier eingesperrt zu sein, ist nicht sehr angenehm. Aber es ist nicht das Ende der Welt. Niemand, wenn er nur ein bisschen Phantasie hat, braucht sich zu langweilen. Es gibt alles Mögliche, was man mit seiner Zeit anfangen kann. Lesen, schreiben, zeichnen...“
„Eine Woche lang?“, protestierte Henri.
„Okay, eine Woche ist wirklich eine ganz schön lange Zeit. Aber wir müssen das Beste aus der Situation machen. Euer Vater hat lange darauf gewartet, dieses Buch zu schreiben. Er war immer für uns da, jetzt sollten wir uns revanchieren und ihn in Ruhe lassen.“
Cedric fühlte sich noch mieser als vorher. „Du hast Recht, Mutti“, gab er zu. „Von heute an werden wir uns benehmen. Wir wollten keinen Aufstand machen. Wirklich nicht. Es ist einfach so über uns gekommen.“
Die Züge seiner Mutter entspannten sich. „Ich weiß ja, wie sehr ihr euch langweilt. Irgendwie komisch. Eure Großmutter verbringt hier auch glücklich ihre Tage.“
„Was machst du denn immer so, Omi?“, wollte Cedric wissen.
Seine Großmutter schien überrascht. „Oh, alles Mögliche“, sagte sie. „Mal überlegen. Ich gehe oft ins Kino, so einmal pro Woche. Ich höre gerne Radio und rede viel mit meinen Freunden. Wir treffen uns und spielen Gesellschaftsspiele oder machen eine Séance. Wir gebrauchen halt unseren Kopf und langweilen uns nicht.“
„Was ist eine Séance?“, fragte Henri.
„Ein paar Leute sitzen um einen Tisch herum und bitten Geister, Kontakt mit ihnen aufzunehmen“, erklärte Cedric. Über dieses Thema hatte er vor Kurzem in der Schule mit seinen Freunden gesprochen.
Henri sah seine Großmutter mit neuem Respekt an.
„Das hast du gemacht?“, rief er.
Seine Großmutter lachte. „Nun, jedenfalls haben wir es versucht. Es war früher der letzte Schrei hier in der Gegend. Mittlerweile ist es etwas in Vergessenheit geraten.“
„Können wir das auch machen?“, fragte Henri mit leuchtenden Augen. „Das klingt spannend.“
„Ja, können wir, wenn es eure Mutter erlaubt.“
„Ich habe nichts dagegen. Nur zu. Bereite alles vor, Mutter“, antwortete Anna Vogt.
„Ich bin sicher, es wird euch Spaß machen“, sagte die Großmutter strahlend. „Cedric, du lässt die Jalousien herunter. Henri, hilf mir, den kleinen runden Tisch in die Mitte des Zimmers zu schieben. Und du, Anna, gehst in die Küche und holst uns von dort ein paar Stühle, damit wir uns an den kleinen Tisch setzen können.“
Cedric musste lächeln. Seine Großmutter benahm sich so aufgeregt wie ein Kind. Sie eilte geschäftig hin und her, brachte hier etwas in Ordnung und stellte dort etwas um, als müsse alles perfekt sein für die spirituelle Sitzung, die stattfinden sollte. Als würden die Gespenster oder Geister, oder was immer sie herbeirufen wollten, nicht mitmachen, wenn im Zimmer nicht alles seine Ordnung hätte!
„So.“ Die Großmutter trat einen Schritt zurück und sah sich zufrieden im Zimmer um. „Das sieht gut aus. Also, setzen wir uns an den Tisch. Wer möchte es zuerst versuchen? Du, Cedric?“
Cedric zuckte die Achseln. „Von mir aus.“
„Gut. Henri, mach das Licht aus.“
Henri lief zum Schalter und schaltete das Licht aus. Im Zimmer war es überraschend dunkel. Cedric, Henri und deren Mutter nahmen ihre Plätze um den Tisch herum ein, während die Großmutter eine Kerze holte.
„Na ja, wenigstens kein Skip-Bo mehr“, sagte Henri. „Ich hatte es schon satt, ständig gegen Cedric zu verlieren, obwohl seine Gedanken bei dem hübschen Mädchen aus seiner Schule waren.“
„Psst, sei still, du Verräter!“ Cedric stieß seinen Bruder an. Er wollte nicht, dass seine Mutter von dem Mädchen aus seiner Schule etwas erfuhr.
„Und nun“, sagte die Großmutter, nachdem sie die Kerze in die Mitte des Tisches gestellt hatte, „müssen wir uns konzentrieren.“
Sie sah
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