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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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gekommen, auf diese Weise vor dem Entsetzen zu fliehen.
    Unter den gegebenen Umständen konnte ich jedoch nur auf die Krebsschalenernte aus winzigen Skeletten hinunterblicken - auf die geschwänzten Kobolde mit ihren menschenähnlichen Gesichtern, ihren Falkenkrallen und allen Arten von seltsamen Verschönerungen, die den hellen, sonnigen Alptraum bis ins Detail perfekt ausgestalteten.
    Es ist kein Wunder, dass ich an jenem Tag dem Meer abgeschworen habe. Der Sturm und das zerbrochene Schiff hatten einen höchst unheiligen Schwarm an die Oberfläche getrieben - und ach, zweifellos gab es noch viel mehr, die diese verdammte Insel umkreisten.
    Also war ich es, der schließlich ein überaus unappetitliches Durcheinander von sich gab. »Ich vermute, nicht alle Kobolde können fliegen.«
    Trotzdem war das doch wohl kaum ein ausreichender Grund, um mir die Augen auszudrücken, oder?
    Blinder Tobor vom Finger
     
    T ja, also das da drüben, meine Freunde, das ist mal eine wirklich schöne Frau.«
    »Wenn du sie so magst.«
    »Nun, warum sollte ich nicht, du verdammter Grabwühler? Die Sache ist die - und so ist es doch eigentlich immer: Seht euch bloß mal den hoffnungslosen Halsabschneider an, der bei ihr ist. So was kapiere ich nicht. Sie könnte jeden hier drin haben. Sie könnte sogar mich haben. Aber nein, sie hockt da drüben neben diesem hinkenden, einarmigen, einohrigen, einäugigen und nasenlosen Hirtenhund. Ich meine, wenn wir schon über Hässlichkeit reden.«
    Der dritte Mann, der bisher noch nichts gesagt hatte, blickte ihn verstohlen von der Seite an, betrachtete die an ein Vogelnest erinnernden Haare, die wie Steuerruder abstehenden Ohren, die vorquellenden Augen sowie die scheckigen Flecken - Narben von Brandwunden - in einem Gesicht, das ihn an einen zerquetschten Kürbis erinnerte; kurz und von der Seite her, dieser Blick - und dann schaute Gurgelschlitzer schnell wieder weg. Schließlich wollte er auf keinen Fall ein weiteres Mal in dieses trällernde, unheimliche Gelächter ausbrechen, bei dem jeder, der sich in Hörweite befand, zu erstarren schien.
    Früher hat sich mein Lachen nie so angehört. Aber jetzt, jetzt jagt das verdammte Geräusch sogar mir selbst Angst ein. Nun, er hatte ein paar ölige Flammen schlucken müssen, und die hatten schlimme Sachen mit seinem Kehlkopf angestellt. Der Schaden war nur zu hören, wenn er lachte, und wie er sich erinnerte, hatte es in den Monaten, die auf den … ganzen Kram gefolgt waren, wenig Grund zur Heiterkeit gegeben.
    »Da ist der Inhaber dieser Schenke«, bemerkte Totstink.
    Es war leicht, über alles und jeden zu sprechen, da hier niemand außer ihnen Malazanisch verstand.
    »Ja, das ist noch einer, der runde Augen kriegt, wenn er sie anschaut«, sagte Sergeant Balsam höhnisch grinsend. »Und mit wem sitzt sie da? Hol mich der Vermummte, aber ich kapier das alles nicht.«
    Totstink beugte sich langsam über den Tisch und füllte sorgfältig seinen Krug wieder auf. »Es geht um das Fass, das geliefert werden soll. Brullygs Fass. Sieht ganz so aus, als hätten der Hübsche und das tote Schätzchen da drüben sich freiwillig gemeldet.«
    Balsams Glotzaugen traten noch ein bisschen weiter aus ihren Höhlen. »Die ist nicht tot! Aber ich sag dir, was tot ist, Totstink - der in einer Pfütze ersoffene Wurm zwischen deinen Beinen, der ist tot!«
    Gurgelschlitzer beäugte den Korporal. » Wenn du sie so magst«., hatte Totstink gesagt. Ein halb ersticktes gurgelndes Geräusch entfleuchte ihm, das seine beiden Kameraden zusammenzucken ließ.
    »Was gibt es da zu lachen, im Namen des Vermummten?«, wollte Balsam wissen. »Lass es einfach - und das ist ein Befehl.«
    Gurgelschlitzer biss sich kräftig auf die Zunge. Tränen verschleierten ihm den Blick, als der Schmerz in seinem Schädel hin und her flitzte wie ein Kieselstein in einem Eimer. Er schüttelte stumm den Kopf. Lachen? Ich doch nicht.
    Der Sergeant starrte Totstink wieder düster an. »Tot? Für mich sieht sie nicht besonders tot aus.«
    »Vertrau mir«, erwiderte der Korporal, nachdem er einen kräftigen Schluck genommen hatte. Er rülpste. »Is’ schon klar, sie passt auf, dass es keiner merkt, aber die Frau da drüben ist schon vor einiger Zeit gestorben.«
    Balsam saß über den Tisch gebeugt da, kratzte sich den verfilzten Haarschopf. Schuppen rieselten herunter und landeten wie Farbkleckse auf dem dunklen Holz der Tischplatte. »Bei den Göttern hienieden«, flüsterte er. »Vielleicht …

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