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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auf dem Bildschirm setzten sich in Bewegung und wurden langsamer auf ihrer bisherigen Bahn, die sie auf den Mond zufallen ließ. Die Fallkurve wurde steiler, neigte sich von der anderen Seite in die Blase hinein, die sich ebenfalls im freien Fall auf den Mond zubewegte. Der Rand der Blase berührte die vierte Rakete und verschluckte sie. »Haben Sie noch die Kontrolle über den anderen Flugkörper?« fragte Charity. »Ja.« Dubois blickte kurz hoch. »Da ist ein wenig Partikel-Strahlung in die Elektronik geknallt, aber die Hauptkreise sind intakt.« »Entfernung zum Moroni-Schiff?« »Fünfhundertzwanzig, fällt noch.« Bender rechnete hastig. »Wenn sie nicht bremsen oder wieder beschleunigen, ist bei dreihundertachtzig Schluß. In elf Sekunden.« »Vielleicht halten sie die Rakete für ein Trümmerstück«, sagte Charity. »Schalten Sie drei Sekunden vorher unser Radar ein, und gleich danach starten Sie die Rakete. Wenn es uns gelingt, sie zu verwirren …« »Verstanden«, sagte Dubois, die nun etwas gehetzt klang. Die beiden blauen Punkte auf dem Bildschirm hatten den dritten fast überholt, als plötzlich eine Reihe Lampen aufleuchtete und das Bild sich geringfügig verschob, während der Computer mit dem scharfen Blick des Radars die bisher ungenauen Bilder verfeinerte und ersetzte. Gleich darauf blühte im Inneren der großen, dunklen Seifenblase eine kleinere, hellere, die sich rasch auf den roten Punkt zubewegte und ihn verschluckte. Niemand bemerkte es, denn die Aufmerksamkeit aller war auf die Kette von zehn gelben Punkten gerichtet, die sich spiralförmig um die Bahn des Moroni-Schiffes ausbreiteten, weit außerhalb der Seifenblasen, die die Atomexplosionen an den Himmel gemalt hatten, und nur noch ein paar hundert Kilometer von der HOME RUN entfernt. »Raketen«, sagte Bender. »Diese hinterlistigen …« »Genau wie wir«, sagte Charity. Ihr Herzschlag übertraf alle Rekorde. »Radar aus, Dubois. Bender, Laser und Raketen. Nehmen Sie alles, aber halten Sie uns diesen Hornissenschwarm vom Hals.« »Okay.« Weiter kam er nicht. Dubois stieß einen unterdrückten Freudenschrei aus. Auf dem Bildschirm zogen sich zwei kurze, blaue Linien in den ineinander verwobenen Seifenblasen bis direkt an das Moroni-Schiff heran, bevor sie ihrerseits in einem neuen Paar Blasen zerplatzten. »Sie haben ihr Radar eingeschaltet«, sagte die Frau. »In der letzten Sekunde. Die automatische Zielsuche hat übernommen.« Sie sah Charity an, und ihre Augen leuchteten. Es war das erste Mal, daß Charity an einem ihrer Begleiter diese Art von Lebendigkeit entdeckte. »Ein Volltreffer, die andere unmittelbar neben ihnen.« Der rote Punkt auf dem Bildschirm verschwand. Die neuen Seifenblasen wirkten ein wenig heller und massiver als die anderen. Die mehrere tausend Tonnen Materie eines Sternenschiffes hatten ihnen als zusätzliche Nahrung gedient, gaben dem Feuerball ein wenig mehr Substanz. »Ich glaube, die sind wir los«, sagte Skudder in die Stille hinein.« »Ihre Raketen nicht«, erwiderte Charity. Wie zur Bestätigung schlug plötzlich gleißendes Licht in die Sichtkuppel. Der geringe Anteil, der reflektiert wurde, genügte, um  sie vorübergehend blind werden zu lassen. Zahlreiche grelle Sterne tanzten schmerzhaft auf ihrer Netzhaut. »Hinter uns«, meldete Dubois, »nicht mal achtzig Kilometer.« Die akustische Strahlungswarnung summte leise vor sich hin. »Wir haben uns gerade rechtzeitig geduckt, was das Radar betrifft.« Bender betätigte hastig die Kontrollen, und auf der Hülle vibrierten schwere Maschinen, als die Laserkanonen eines der Ziele unter Feuer nahmen. Dann dröhnte die Hülle der HOME RUN, als sich zwei Raketen aus ihren Rohren lösten. Dubois und Bender arbeiteten schweigend und konzentriert, während die anderen hilflos dem tödlichen Ballett zusahen, das sich hoch über der Mondoberfläche entfaltete. Inzwischen konnte Charity wieder etwas erkennen. Sie hielt ihren Blick sorgfältig von den Sichtkuppeln fern. Paradoxerweise spürte man so gut wie nichts von den titanischen Explosionen, die nach astronomischen Maßstäben in unmittelbarer Nähe stattfanden. Im Vakuum spielten Fehlschüsse keine Rolle, auch wenn sie knapp ausfielen, und Treffer spürte man sowieso nicht mehr. Zweimal zeichnete grelles Licht harte Schlagschatten in das Innere der HOME RUN, begleitet von einem heftigen Stakkato der Strahlungsanzeigen. Auf den Bildschirmen verschwanden zwei gelbe Punkte, die die Flugbahn

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