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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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der HOME RUN bereits passiert hatten, und zeichneten zwei zusammenwachsende Seifenblasen. Dort, wo sich die dünnen Hautschichten der schwachen Schockwellen begegneten, entstand eine geringfügig hellere, fast stillstehende Zone. In diesem schmalen Streifen staute sich einen kurzen Moment die Hitze, bevor sie wieder auseinanderlief. Der Computer setzte die Infrarot-Daten in ein gespenstisch schönes Bild um. Zwei weitere Punkte wurden ausgelöscht, vermutlich hatte Bender mit den Laserkanonen getroffen. Charitys Hände verkrampften sich unwillkürlich am Sitz, als die fünf übriggebliebenen Geschosse, die den anderen hinterhergelaufen waren, nacheinander ihren Kurs änderten und zu Linien heranwuchsen, die zunehmende Geschwindigkeit anzeigten. »Zielradar«, rief Bender. Dubois betätigte hektisch eine Schaltergruppe, und die letzten fünf Raketen verließen ihre Abschußrohre. Fünf blaue Linien zogen sich auf die anfliegenden Moroni-Geschosse zu, benutzten deren Zielradar für ihren eigenen Anflug. Ein weiteres Geschoß verschwand plötzlich, und Bender stieß einen verhaltenen Freudenschrei aus. Drei Raketen trafen ihre Ziele, gelbe und blaue Linien schnitten sich und verblaßten, als die Raketen in unmittelbarer Nähe der Moroni-Geschosse explodierten, und blühten in neuen Seifenblasen auf, die gleich darauf die Bahn der HOME RUN berührten. Kontrollampen wechselten von Grün auf Rot, und die Strahlungswarnung heulte warnend los. Die Bildschirme verfärbten sich vorübergehend, und die Darstellungen wurden unregelmäßig, als harte Strahlung die empfindliche Elektronik störte, Schaltkreise ausbrannte und Speicherzellen löschte. »Das letzte ist zu nah«, rief Charity. Sie beugte sich vor und hieb mit der Faust auf eine Kontrolle, die den Gefechtskopf der Rakete entschärfte. Dubois sah sie entsetzt an. Es war ein riskantes Spiel. Wenn die eigene Rakete, die sich dem hereinkommenden Geschoß in einem Bogen näherte, ihr Ziel nicht direkt traf und mit der Wucht des Aufpralls zerstörte, dann waren sie praktisch schutzlos. Bender feuerte schwitzend auf das Maroni-Geschoß, aber es war bereits zu nah und zu schnell. Mit angehaltenem Atem verfolgte Charity, wie sich ihre eigene Rakete dem Geschoß näherte. Die Linien berührten sich, aber keine Blase entstand, keine Explosion zerstörte angreifende und abfangende Raketen. Der Computer zeichnete die Linien noch ein wenig länger. Charity biß sich auf die Lippen, registrierte, wie Dubois den Kopf hob und mit nackter Panik auf das Infrarotbild starrte. Die Linien verbreiterten sich geringfügig. »Sie hat getroffen«, schrie Bender erleichtert. Die Laserkanonen verstummten. Auf dem Bildschirm verblaßten die beiden Linien, nachdem sie zuvor zu kurzen, dünnen Fächern auseinandergelaufen waren, den Bahnen der Trümmerstücke folgend, die nach der Kollision von den Raketen übriggeblieben waren. Der gelbe Fächer passierte die HOME RUN auf ihrer Bahn. »Verdammt knapp«, sagte Charity und holte tief Luft. »Bender, die Kurskorrektur. Beeilen Sie sich.« »Das schaffen wir nicht mehr«, sagte Dubois, die ihre maskenhafte Gelassenheit wiedergefunden hatte. Charity betrachtete noch einmal den Schauplatz des Kampfes, der nicht einmal zwei Minuten gedauert hatte. Ein gelber Punkt trieb langsam auf die Mondoberfläche zu. Die letzte eigene Rakete, erinnerte sie sich, deren Ziel Bender mit dem Laser zerstört hatte. Vermutlich würde sie mit ausgebranntem Triebwerk und entschärftem Sprengkopf irgendwo auf dem Mond einschlagen, abseits von MacDonald. Die Bahn wich schon deutlich von dem Kurs der HOME RUN ab. Eine rötliche, immer größer werdende Wolke zeigte an, wo sich die Überreste des Moroni-Schiffes befanden. Einige der Trümmerstücke schienen trotz der nuklearen Explosion noch ziemlich groß zu sein. Panzerung, vermutete Charity, oder massive Teile des Antriebs. Es konnte keine Überlebenden gegeben haben. Nicht einmal Moroni hätten dieses Inferno überstanden. Eine Handvoll hellblaue und blaßgelbe Wölkchen markierten die Reste der Geschosse, die nicht explodiert waren, und ganz schwach waren die inzwischen hauchdünnen Schockwellen der Atomexplosionen zu erkennen, die die Wege der HOME RUN und ihres vernichteten Gegners markierten. In völliger Lautlosigkeit hatten zwanzig Megatonnen Explosivkraft ein Schiff, seine Mannschaft und seine Waffen verschlungen und ein anderes Schiff nahezu entwaffnet. »Wir sind noch mal davongekommen«, sagte sie zu

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