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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Skudder, der bleich geworden war. Dubois schaltete eine kurze Entwarnung für den Alarm. »Kein Umlauf mehr möglich«, sagte Bender von seinem Platz. Der kleine Monitor vor ihm war mit Berechnungen bedeckt. »Tut mir leid, aber die haben uns vierzig Sekunden zu lange in Atem gehalten. Wenn wir jetzt noch in eine tiefe Umlaufbahn wechseln, haben wir hinterher vermutlich keinen Treibstoff mehr für den Landeanflug.« »Reserven?« »Keine Reserven, Captain Laird.« Er hob die Hände. »Wir müssen den Zielanflug direkt machen. Das Fenster ist in zwei Minuten dicht.« »Harris?« sagte sie in die Sprechanlage hinein. Die Antwort kam prompt. »Klingt nicht so, als hätten wir eine Wahl.« »Wir werden zu Fuß gehen müssen«, warnte sie ihn. »Ich weiß nicht, wie weit.« »In einer tiefen Umlaufbahn schießen sie uns problemlos ab. Wenn ich richtig mitgezählt habe, haben wir keine Raketen mehr. Wir können eine Bodenstation weder angreifen noch einen Angriff abwehren. Was sollen wir also tun?« »Wir haben die Laserkanonen«, erwiderte sie ohne Überzeugung. Die vorzeitige Landung widerstrebte ihr, und die Aussicht auf einen Gewaltmarsch durch unwegsames Gelände behagte ihr noch viel weniger. »Vergessen Sie’s«, erwiderte Harris. Bender murmelte etwas und bewegte zustimmend den Kopf. Sie sah Skudder an, der hilflos die Schultern hob. »Okay«, sagte sie und nickte ergeben. »Bringen Sie uns runter, Bender.« »Wohin?« »Mitten rein«, entschied sie. »Lassen Sie die Kameras laufen, Dubois, und halten Sie die Augen offen.« »Verstanden«, sagte die Frau knapp. Charity dachte flüchtig an den Ausdruck der Angst, den sie kurz vor Ende des Raumgefechtes auf Dubois’ Gesicht gesehen hatte. Es schien unglaublich, daß die Frau in einem Moment so aussehen konnte, als sei sie nahe am völligen Zusammenbruch, und im nächsten Moment ihre Gefühle wieder derart unter Kontrolle hatte. Sie betrachtete das Profil der Frau. Ihre Gesichtszüge erinnerten sie an etwas, aber sie kam nicht darauf, wieso der Anblick ihr eine Gänsehaut bereitete. »Dann kommen wir nahe an Grube I herunter«, stellte Bender fest. »Bei dem großen Massetreiber. Das ist eine vernünftige  Marke.« »Halten Sie sich westlich«, riet Charity geistesabwesend. »Das Gelände dort ist – war – einigermaßen eben.« »Okay.« Die Beschleunigungswarnung ertönte und löste hektische Betriebsamkeit auf der Zwischendeck-Plattform aus. Sie stürzten auf den Mondhorizont zu, und gerade als sie in den Mondschatten eintraten und das Sonnenlicht aus den Sichtkuppeln verschwand, als sei es abgeschnitten worden, preßte der Andruck sie tiefer in ihre Sitze. Minuten verstrichen. Die HOME RUN verlor sichtlich an Geschwindigkeit, was nur daran zu erkennen war, daß sich der Bogen der berechneten Flugbahn stärker neigte und auf ein Gebiet auf der Mondrückseite zielte, dem sie sich immer mehr näherten. Die Höhe über der Mondoberfläche nahm stetig ab. Gedankenverloren registrierte Charity, daß die letzte ihrer Raketen noch immer vor ihnen war, und verwünschte sich für ihre Unaufmerksamkeit. »Was ist?« fragte Skudder. »Die Rakete«, erklärte sie. »Sie ist eintausendfünfhundert Meter vor und ein Stück unter uns. Sie wird MacDonald nicht treffen, aber sie wird nah herankommen. Nah genug, um uns anzukündigen?« »Wieso?« »Wenn da unten irgend jemand den Himmel beobachtet und ein paar gute Detektoren besitzt, dann sieht er sie, sobald sie über den Horizont ist. Oder die seismischen Sensoren registrieren ihren Einschlag auf dem Boden.« Sie fluchte laut. »Das ist so, als würden wir anklopfen, bevor wir die Tür eintreten. Oder als würden wir eine große Leuchtreklame an den Himmel hängen.« »Sie wissen sowieso, daß wir kommen«, versetzte Bender. »Denken Sie an das Moroni-Schiff, das uns abgefangen hat.« »Sie wissen nicht, daß wir noch da sind«, erwiderte Charity mißmutig. »Dubois, machen Sie den Sprengkopf wieder scharf. Vielleicht ist uns das verdammte Ding wenigstens noch als Deckung nützlich oder als Ablenkung.« »Verstanden.« Dubois löste sich von den Geräten. In diesem Moment erinnerte sich Charity an ihr Gesicht. »Noch vierzig Sekunden«, sagte  die Frau, als Charity gerade ihren Mund öffnete. Im nächsten Moment schrillte ein neuer Alarm in ihren Ohren und übertönte ihren überraschten Aufschrei. »Wir sind vom Radar erfaßt worden«, rief Bender. »Das ist MacDonald.« Der Computer

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