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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Moroni-Insektenauges. »Nummer Drei«, sagte Skudder plötzlich. Harris schlug mit dem Finger auf eine Taste, und eines der Bilder blieb stehen. Die gewaltige, schattenlose Ebene breitete sich vor ihnen aus, endete in den nahezu senkrechten Wänden eines anderthalb Kilometer hohen Steinbruchs, dessen Kliffs halb im Dunkeln lagen, im toten Winkel des Sonnenlichts. Dennoch konnte Charity die Umrisse eines gewaltigen Rings aus weißem Metall ausmachen, der wie ein abstraktes Kunstwerk in die Felswand eingepaßt worden war. »Da haben wir es«, sagte sie tonlos. »Ein hübsches kleines Schlupfloch.« »Er sieht anders aus, als ich erwartet habe«, sagte Harris vorsichtig. »Das macht nichts«, erwiderte Charity. »Das Ding sieht aus wie der Ring in dem Schiffswrack. Der, mit dem alles angefangen hat.« Sie ließ den Sitz nach hinten schwingen. »Er ist nicht eingeschaltet, das ist alles.« »Die Black-Hole-Bombe wird ihn genauso erwischt haben wie alle anderen«, sagte Skudder.  »Er sieht ziemlich unversehrt aus«, entgegnete Charity. Er kniff die Augen zusammen. »Auf diesem Bild kann ich überhaupt nicht viel erkennen«, beschwerte er sich. »Die Moroni hätten keine drei Stunden bis zum Wrack benötigt, wenn sie von dort gekommen wären«, gab Harris zu bedenken. »Ich vermute, daß wir dort keine Moroni finden werden«, bestätigte Charity müde. »Da draußen ist nichts. Wir müssen von vorne anfangen.« Sie sah sich nach dem Würfel um. »Gib mir die Leitung nach Köln, 370/98.« Die Bildschirme flackerten kurz und zeigten dann ein nichtssagendes Ameisengesicht. »Captain Laird«, verkündete der Jared. »Wir sind erfreut, Sie wohlbehalten zu sehen.« »Ich weiß, wer ich bin«, schnappte sie. »Wer bist du?« Was eine unsinnige Frage war, denn in gewisser Weise waren sie alle ein und dasselbe Wesen. Drei Sekunden waren eine lange Zeit, dreihunderttausend Kilometer waren selbst für Radiowellen eine weite Strecke, und der Umweg über die Relais-Satelliten machte es noch schlimmer. Sie hatte fast vergessen, wie diese verzögerten Gespräche aussahen. Ein Streit ließ sich unter diesen Bedingungen einfach nicht austragen. Man hatte zuviel Zeit, etwas zu sagen, das man später bereute, bis es am Ende nichts mehr zu sagen gab. Sie wußte es aus eigener Erfahrung. Das Insektengesicht geriet in Bewegung. »Diese Einheit trägt keinen Namen.« »Na schön«, sagte sie. »Ich will jemanden sprechen, den ich kenne. Jemanden mit einem Namen. Geben Sie mir Kias oder Gurk oder meinetwegen auch Stone.« Die nächste Pause. Sie tippte mechanisch mit den Fingerspitzen auf die Plastikfläche vor ihrem Pult, einen lange vergessenen Schlagzeug-Rhythmus. Die namenlose Ameise verschwand ohne weiteren Kommentar vom Bildschirm. Eine andere Ameise erschien. »Kias?« fragte sie, und ihre Frage überschnitt sich mit der Begrüßung. »Ich freue mich, Sie wohlbehalten zu sehen, Captain Laird. Tatsächlich hatten wir fast nicht mehr damit … ja, natürlich. Sie wollten mich sprechen?« Charity verzichtete auf einen Kommentar. »Ich weiß nicht, wie lange die Moroni diese Leitung unbehelligt lassen. Oder uns, was das betrifft.« Sie lächelte grimmig. »Um es kurz zu machen, wir haben sechs Ausfälle gehabt. Und wir haben das Schiff verloren.« Sie beobachtete aufmerksam den Bildschirm, während sie weiter berichtete, aber Kias zeigte keine erkennbare Reaktion. Falls er etwas über die Eier an Bord der HOME RUN gewußt hatte, konnte er es gut hinter seiner Chitinmaske verbergen. »Wir haben Probleme mit Sicherungsanlagen gehabt, die von der menschlichen Besatzung hinterlassen worden sind. Skudder, Harris, Dubois und ich haben es bis in die Zentrale geschafft. Die Bombe und der Computer sind intakt, was man von uns nicht behaupten kann.« Sie rieb sich gedankenverloren über die Prellungen an ihrer Hüfte. »Haben Sie die Moroni entdeckt?« fragte Kias nach einer Weile. »Sagen wir, sie haben uns entdeckt.« Sie versuchte es noch einmal. »Um genau zu sein, sie haben das Wrack der HOME RUN in Besitz genommen, keine drei Stunden, nachdem wir uns abgesetzt hatten. Ich weiß nicht, ob sie noch etwas gefunden haben, was sie gebrauchen konnten, aber sie waren bestimmt sehr neugierig.« Diesmal glaubte sie eine schwache Reaktion zu erkennen, aber sie konnte sie nicht richtig einordnen. »Das ist bedauerlich«, sagte Kias ungerührt. »Andererseits haben Sie so wenigstens feststellen können, wo sich unsere Feinde

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