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Das Sternenprogramm

Das Sternenprogramm

Titel: Das Sternenprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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der mit quietschenden
Reifen davonjagte, als besäßen sie einen Verstand, den
es in Sicherheit zu bringen galt. Scheißcowboys.
Subunternehmer der Muslimischen Hilfsorganisation in Ruislip.
Wahrscheinlich von Veteranen aus Kairo ausgebildet. Achte auf
gegnerisches…
    Hinter sich vernahm er eine laute, dumpfe Explosion und das
Klirren von Glas. »Du hast den Ersatzzünder
vergessen«, fauchte er das Gewehr an und warf sich flach
aufs Dach. Dann machte ihm das plötzliche Gebrabbel im
Ohrhörer klar, dass es nicht die Bombe gewesen war.
    Die Saboteure hatten lediglich vom eigentlichen Angriff
ablenken sollen.
     
    Janis Taine blieb noch eine Weile im Bett liegen, nachdem ihr
Terminkalender sie geweckt hatte. Sie hatte einen trockenen Mund,
verklebt vom Nachgeschmack der Gedanken, die sie im Traum
verfolgt hatten. Am Rande ihres Bewusstseins schwebte das Wissen,
dass ein wichtiger Tag vor ihr lag. Sie behielt es dort und
bemühte sich, die Gedanken wieder hervorzulocken. Vielleicht
waren sie ja von Bedeutung.
    Nein. Zu spät.
    Sie schluckte. Vielleicht waren trotz aller
Vorsichtsmaßnahmen Spuren der Halluzinogene in ihren
Blutkreislauf gelangt, gerade so viel, dass sie davon farbige,
flüchtige, aber anscheinend auch bedeutungsvolle Träume
bekam? Oder noch schlimmer, dachte sie, als sie, untermalt vom
Rascheln der Seide, die Beine aus dem Bett schwang und mit den
Füßen nach den Hausschuhen tastete, vielleicht
gaukelten ihr die Drogen ja vollkommen vernünftig anmutende
Gedanken vor und lockten sie in Sackgassen, die ebenso
verknäult waren wie die Moleküle… Alles ganz
normal. Scheißtypisch. Alles führt überall hin.
Heutzutage konnte man die Dinge nicht einmal mehr in seiner
Vorstellung auseinander halten. Wenn wir uns bloß lösen könnten…
    Das denkbar erfreulichste mechanische Geräusch drang an
ihr Ohr, das Surren einer Kaffeemühle. »Mach mir auch
einen!«, rief sie auf dem Weg ins Bad. Sonyas Antwort war
unverständlich, klang aber positiv.
    Es war ein wichtiger Tag, daher putzte sie sich die
Zähne. Nötig gewesen wäre es nicht unbedingt
– wie alle anderen war auch sie bereits in der Schule gegen
Karies geimpft worden, und manche Leute liefen mit schmutzigen,
aber tadellosen Zähnen herum – doch das bisschen
Aufwand tat ihr nicht weh. Sie musterte sich kritisch im Spiegel,
als sie mehrere Schichten Sonnencreme auf Gesicht und Hände
auftrug. Federndes kastanienbraunes Haar, grüne Augen (da
hatte sie der Natur ein wenig nachgeholfen), die Haut nahezu
makellos weiß. Janis deckte die leichte Röte auf den
Wangen mit ein wenig weißem Puder ab und kam zu dem
Schluss, sie sähe großartig aus.
    Sonya, ihre Mitbewohnerin, bewegte sich wie eine Puppe, deren
Batterien sich erschöpften, in der Küche umher, ein
Eindruck, der von ihren blonden Locken und dem kurzen blauen
Nachthemd noch verstärkt wurde.
    »Willste ’ne Pille?«
    Janis schauderte. »Nein, danke.«
    »Die schind toll. Da biste im Nu hellwach.« Sie
machte gerade Rühreier mit Toast für drei Personen.
    »Gaia segne dich«, sagte Janis und nahm einen
Schluck Kaffee. »Wie lange hast du eigentlich
geschlafen?«
    Sonya sah zur Uhr am Herd und rechnete fünf Sekunden
lang.
    »Zwei Stunden. Ich war in einer von euren Campusdiscos.
Es war phänome-… super. Bin mit ’nem Typ
abgezogen.«
    »Hab mich schon gefragt, für wen die dritte Portion
wohl ist«, meinte Janis und bedauerte ihre Bemerkung
sogleich, denn sie löste eine weitere im Schneckentempo
vonstatten gehende Berechnung aus, und in der Zwischenzeit
brannte der Toast an. Der fragliche Typ tauchte kurze Zeit
später auf: groß, schwarz und gut aussehend. Er wirkte
auch ohne Tablette hellwach und ging Sonya unauffällig zur
Hand. Er hieß Jerome und war aus Ghana.
    Nach dem Frühstück ging Janis ins Schlafzimmer und
fing an, Kleidungsstücke aus dem Schrank aufs Bett zu
werfen. Sie wählte eine weiße Faltenbluse aus, dann
zögerte sie, einen langen Rock in der einen und einen
schiefergrauen wadenlangen Hosenrock in der anderen Hand.
    »Sonya«, unterbrach sie das Gemurmel nebenan,
»brauchst du heute den Wagen?«
    Sonya brauchte ihn. Ab aufs Fahrrad, Janis. Also der
Hosenrock. Sie prüfte ihr Outfit. Schon ganz eindrucksvoll,
aber irgendwie noch nicht scharf genug. Sie seufzte.
    »Tut mir Leid, aber ich muss dich noch mal stören,
Sonya«, sagte sie. »Hilfst du mir mal ins
Korsett?«
    »Du kannst jetzt

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