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Das Tor Zur Hölle

Das Tor Zur Hölle

Titel: Das Tor Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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Kirstys Kopf. Sie dröhnten im Haus; erfüllten die Welt.
    Die Lichter im Flur flammten gleißend hell auf und gingen dann — als die Sicherungen durchbrannten — aus.
    Es folgte ein Moment vollkommener Finsternis, während der sie ein Wimmern hörte, das sehr wohl von ihren eigenen Lippen stammen konnte. Dann war es plötzlich, als ob sich überall an den Wänden und auf dem Boden ein Feuerwerk entzünden würde. Der Flur schien zu tanzen.
    Einen Augenblick lang war er ein Schlachthaus (die Wände von einem herunterlaufenden Scharlachrot überzogen); im nächsten schien er ein Boudoir (puderblau, kanariengelb); im darauffolgenden Augenblick glich er dem Tunnel einer Geisterbahn — war nur Geschwindigkeit und flackerndes Feuer.
    Ein Licht flammte auf, und sie sah, wie Frank auf sie zukam. Rorys abgestreiftes Gesicht baumelte an seinem Kiefer. Sie wich seinem ausgestreckten Arm aus, huschte geduckt ins Wohnzimmer — und bemerkte, daß der Würgegriff um ihren Hals sich gelockert hatte; die Zenobiten hatten offensichtlich ihren Irrtum erkannt. Sicher würden sie schon bald eingreifen und dieser Farce der veechselten Identitäten ein Ende bereiten. Im Gegensatz zu dem, was sie vorgehabt hatte, würde sie nicht bleiben und zusehen, wie sie Frank holten; sie hatte einfach genug. Statt dessen wollte sie durch die Hintertür aus dem Haus fliehen und die anderen tun lassen, was immer sie taten.
    Ihr Optimismus war nur von kurzer Dauer. Das Feuerwerk im Flur warf einen Lichtschein auf das Eßzimmer vor ihr; genug, um zu sehen, daß es ebenfalls schon verzaubert war. Es bewegte sich etwas über den Boden, wie Asche, die vom Wind aufgewirbelt wird, und Stühle segelten durch die Luft. Sie mochte schuldlos sein, doch die Mächte, die hier am Werk waren, scherten sich wenig um derartige Nebensächlichkeiten; deutlich spürte sie, daß jeder weitere Schritt sie zum Objekt unbeschreiblicher Greueltaten machen würde.
    Ihr Zögern brachte sie wieder in Franks Reichweite, doch als er nach ihr griff, setzte das Feuerwerk im Flur unvermittelt aus, und sie entschlüpfte ihm im Schütze der Dunkelheit. Die Verschnaufpause war jedoch nur kurz.
    Schon erblühten neue Lichter im Hur — und er war ihr von neuem auf den Fersen. Vor allem, er blockierte ihr den Weg zur Haustür.
    Warum, in Gottes Namen, holten sie ihn nicht endlich?
    Hatten sie die Zenobiten nicht hierhergebracht, wie sie es versprochen hatte, und hatte sie ihn nicht demaskiert?
    Frank öffnete seine Jacke. In seinem Gürtel steckte ein blutiges Messer — zweifellos die Klinge, die er vorher bei seinem Bruder benutzt hatte. Er zog es heraus und richtete es auf Kirsty.
    »Von jetzt an«, sagte er, während er langsam näher kam, »bin ich Rory …« Sie hatte keine andere Wahl, als vor ihm zurückzuweichen und so mit jedem Schritt einen größeren Abstand zwischen sich und die Tür (Hucht;
    Normalität) zu bringen. »Hast du mich verstanden? Ich bin jetzt Rory. Und niemand wird je herausfinden, was in Wirklichkeit geschah.«
    Ihr Schuhabsatz stieß gegen den Fuß der Treppe, und plötzlich packten sie andere Hände, griffen durch das Geländer, zerrten an ihrem Haar. Sie verdrehte ihren Hals und blickte hoch. Es war Julia, das Gesicht eingefallen, alle Leidenschaft herausgebrannt. Sie riß Kirstys Kopf nach hinten und legte so ihren Hals bloß, während Franks Messer sich schimmernd näherte.
    Im letzten Augenblick griff Kirsty über ihren Kopf, packte Julias Arm und zerrte sie von ihrem Platz auf der dritten oder vierten Stufe herunter, so daß sie sowohl ihr Gleichgewicht als auch den Halt an ihrem Opfer verlor.
    Julia stieß einen Schrei aus und stürzte krachend zwischen Kristy und Franks zum Stoß erhobenen Messer zu Boden. Die Klinge war schon zu nah, um noch abgewandt werden zu können — sie bohrte sich bis zum Griff in Julias Seite. Sie stöhnte, dann taumelte sie den Flur hinunter, das Messer in ihr.
    Frank schien es kaum zu bemerken. Seine Augen waren schon wieder auf Kirsty fixiert und funkelten sie mit einem abscheulichen Appetit an. Sie hatte keinen anderen Fluchtweg als nach oben. Das Feuerwerk explodierte noch immer um sie herum, die Glocken läuteten noch immer, als sie begann, die Stufen zu erklimmen.
    Ihr Peiniger folgte ihr nicht sofort, wie sie sah. Julias Hilferufe hatten seine Aufmerksamkeit dorthin gelenkt, wo sie lag, auf halbem Weg zwischen Treppe und Haustür. Er zog das Messer aus ihrer Seite. Sie stieß einen Schmerzensschrei aus, und er

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