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Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure)

Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure)

Titel: Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Puljic
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Emotion geblieben zu sein. Liebe wohl am allerwenigsten.
    Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Tagträumen. Der Dschungel im Fenster hatte mittlerweile eine ungesunde orange Farbe angenommen und war nun zusätzlich von grellgrünen Schmetterlingen bevölkert.
    Erran steckte den Kopf herein und erfasste die Lage mit einem Blick.
    „Na, nicht spannend genug?“, fragte er mit einem Nicken in Richtung der Datenträger. Ein missmutiges Brummen war die Antwort, das er als Einladung auffasste, sich neben seine Schwester zu setzen.
    „Vater wird schon einen neuen Lehrer für dich finden.“
    „Das ist es doch nicht.“
    Mari entwand sich Nioves streichelnden Händen und rieb ihren Kopf freudig an dem neuen Schmuseopfer. Frustriert schlang Niove die Arme um ihre angezogenen Knie, während Erran geduldig wartete, bis sie bereit war, fortzufahren.
    „Sie geben über kurz oder lange doch sowieso alle auf. Warum kann ich nicht eine normale Schule besuchen?“
    „Denkst du, du würdest dich dort wohler fühlen?“ Es lag ernsthaftes Interesse in Errans Frage.
    Niove dachte einen Moment darüber nach, dann zuckte sie mit den Schultern. „Es muss doch auch Einrichtungen für Leute wie mich geben. Andere in meinem Alter …“
    Ihre Stimme verlor sich. Sie hatte nie viel Kontakt zu Gleichaltrigen gehabt, was zum Teil daran lag, dass sie das Haus ihres Vaters kaum verließ – es war groß genug, um sich nicht eingeengt zu fühlen.
    Der Gedanke, Tag für Tag mit anderen in ihrem Alter zu verbringen, war gleichermaßen aufregend und beunruhigend. Sie zuckte nochmals mit den Schultern und fügte mit einem Blick zu ihrem Bruder hinzu: „Ich könnte es probieren?“
    Er nickte ihr aufmunternd zu. „Und bevor du hier vor Langeweile Mari eine Glatze streichelst – warum fragst du morgen nicht Zarail, ob er dich ins Labor mitnimmt?“
    „Im Ernst?“ Sofort flackerte die Begeisterung in Nioves Augen auf. „Meinst du, ich darf mit?“
    Erran zwinkerte ihr zu. „Ich bin sicher, du kannst ihn überzeugen.“
    Damit setzte er die protestierende Katze auf den Schoß seiner Schwester.
     
    Als Zarail am nächsten Morgen aufstand, saß Niove bereits fertig angezogen am Tisch und hatte die Küche so programmiert, dass das Frühstück serviert wurde, kurz bevor Zarail im Bad fertig sein würde. Ihr Bruder zog eine Augenbraue hoch und warf einen Blick auf die Uhr an seinem Handgelenk.
    „In Ordnung. Verrate es mir – habe ich verschlafen oder Geburtstag?“
    Als sich Nioves Mundwinkel verräterisch in Richtung ihrer Ohren bewegten, konnte er erraten, dass er mit beiden Varianten falsch gelegen hatte.
    „Ach komm, nicht schon wieder. Was denkst du, sagen meine Kollegen, wenn ich ständig meine kleine Schwester ins Büro mitbringe?“
    „Wenn du diskutierst, wird bloß dein Frühstück kalt. Du weißt, dass ich gewinne.“ Fröhlich nahm Niove einen Schluck ihres Proteingetränks, ehe sie fortfuhr.
    „Außerdem schienen deine Kollegen “, dieses Wort erhielt eine besondere Betonung, von der sie beide wussten, dass sie auf eine gewisse Dame in Zarails Nachbarabteilung ausgelegt war, „beim letzten Mal alles andere als unerfreut, als ich den Fehler in ihrer Gleichung behoben habe und sie sich zwei Wochen Arbeit erspart haben.“
    Obwohl er ruhig blieb, verrieten seine Worte Nioves Sieg. „Das war kein Fehler, nur eine anders gewählte Variable. Sie hätte genauso zum Ziel geführt.“
    „In zwei Wochen.“
    Niove war nicht sicher, ob es ihr Beharren auf diese Kleinigkeit oder ihr Kichern war, das das kurze zornige Aufblitzen in Zarails Augen verursachte, aber seine Reaktion ließ sie innerlich triumphieren. Ihr Vater war zu alt, um so geneckt zu werden, Erran zu nachsichtig, um ihr böse zu sein. Zarail dagegen war eine Herausforderung.
    Aber selbst er hatte eine Schwachstelle, an der sie immer Erfolg hatte: sein Stolz. Es war sicher nicht leicht, von seiner zehnjährigen Schwester auf dem Gebiet der eigenen Optimierung übertrumpft zu werden.
    Das Kind in ihr drängte danach, noch einmal nachzusetzen. Aber wenn sie ihm auch noch auf die Nase band, dass selbst Irela ihre Lösung eleganter gefunden hatte, würde er sie wahrscheinlich wirklich zu Hause lassen.
    Also hob sie sich dieses Detail für die nächste Diskussion auf.
     
    Das N4-Center war eines der wenigen Gebäude, das auch von den Reichen nur durch den Außeneingang im Erdgeschoß betreten werden durfte. Eine Verbindung zu den umliegenden Gebäuden, wie es sonst

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