Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)
Privatschule.«
Ich: »Aber dann sehe ich Kat nicht!«
Meine Mutter: »Dann siehst du sie eben nach der Schule!«
Ich: »Das ist nicht das Gleiche!«
Meine Mutter: »Kat hat keinen guten Einfluss auf dich. Als du sie noch nicht kanntest, hattest du bessere Noten!«
Ich: »DAS HAT DOCH DAMIT NICHTS ZU TUN!«
Meine Mutter: »Hör mal, ich glaube, es ist besser, wenn wir auf der Privatschule weitermachen.«
Ich: »Wenn ICH auf der Privatschule weitermache. DU gehst arbeiten! Erst war ich es ja, die auf eine Privatschule wollte. Du hattest noch nicht mal daran gedacht! Also kann ich wieder zurückwechseln, wenn ich will.«
Meine Mutter: »Ganz genau, du wolltest auf die Privatschule. Und da wirst du auch bleiben, weil deine Noten schlecht sind!«
Ich: »Alle sagen, es sei ein Irrtum zu glauben, dass Privatschulen besser sind, weil die öffentlichen Schulen genauso gut sind!«
Meine Mutter: »Wer sagt das?«
Ich: »Das haben sie neulich in den Nachrichten gesagt!«
Meine Mutter: »Es bringt nichts, Amélie, meine Entscheidung steht fest. So wie deine Noten im Moment aussehen, gehst du auf die Privatschule. Basta.«
Ich: »DU HATTEST ÜBERHAUPT KEIN RECHT, MICH AN EINER SCHULE ANZUMELDEN, OHNE MICH ZU FRAGEN! DAS IST MEIN LEBEN! ICH ENTSCHEIDE DAS!«
Meine Stimme wurde immer lauter und blieb dann auf der Höhe mehrerer Dezibel, bis ich irgendetwas brüllte, was ich schon wieder vergessen habe (vielleicht war es »es ist mir scheißegal, was du denkst« ) und meine Mutter schrie:
»GEH IN DEIN ZIMMER!«
Ich: »Na klar gehe ich in mein Zimmer! Das ist mir der liebste Ort in diesem Haus!«
Meine Mutter: »Das hoffe ich! Denn da kannst du erst mal bleiben!«
Ich: »UMSO BESSER!«
Ich renne in mein Zimmer und knalle die Tür zu.
Plötzlich höre ich ein Kratzen und denke, dass meine Mutter kommt, um sich zu entschuldigen, aber die Tür geht auf und niemand ist da. Ich senke den Blick und sehe Sybil, die die Tür mit ihren Pfoten geöffnet hat. Ich nehme sie in den Arm und drücke sie an mich.
20:00
Von Kat getrennt sein … das ist das Ende meines Lebens. Aber echt! Die Schule wird mir wie ein Gefängnis vorkommen. Ich werde die Tage zählen und jeden überstandenen Tag auf dem Kalender durchstreichen. Kat und ich werden getrennte Wege gehen, so wie diesen Sommer. Und uns nur noch oberflächliche Nachrichten schicken! Als wir uns neulich wiedergesehen haben, habe ich mich gefragt, wie ich die ganze Zeit ohne sie ausgehalten habe, ohne zu wissen, was wirklich in ihrem Leben passiert. Wir haben Stunden gebraucht, um uns gegenseitig auf den aktuellen Stand zu bringen. Ich wusste nicht mal, dass sie Ham gemailt hat! Außerdem bin ich völlig austauschbar! Kat hat mich einfach durch EIN PFERD ersetzt!!! Wenn sie mich schon durch ein Pferd ersetzen kann, dann erst recht durch die erste halbwegs annehmbare potenzielle Freundin. (O.k., ich übertreibe, um meinen Zustand noch dramatischer zu machen, aber ein bisschen stimmt es auch.) Also, wenn wir auf verschiedene Schulen kommen, wird es genau so sein, wie Gabriel es beschrieben hat: Am Anfang werden wir uns melden, dann werden wir nach und nach neue Freunde finden und uns vergessen. Bin ich noch mit den Leuten aus der Grundschule befreundet, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe? Nein. Ich hatte aber auch keine so gute Freundin wie Kat. Das ist der Beweis, dass ich recht habe. Der Beweis, der beweist … Das erinnert mich an Schwester Rose von meiner Schule. Von meiner Schule, die schließt. Ich verstehe das einfach nicht. Ich verstehe nicht, warum. Monsieur Beaulieu. Alles, was er zu mir gesagt hat. Ich fange an zu heulen und meine Tränen durchnässen Sybils Fell, die neben mir schnurrt.
21:15
Wenn mein Vater noch da wäre, hätte er meine Mutter zur Vernunft gebracht! Dann wäre er in mein Zimmer gekommen, um mir zu sagen, dass er meine Mutter überzeugt hat, mich auf die Schule meiner Wahl zu schicken. Aber er ist nicht mehr da. Ich bin ganz allein. Mit ihr. Ohne Verbündeten. Meine einzige Verbündete ist Sybil, aber wenn ich sie bitten würde, »Miau, miau« zu meiner Mutter zu sagen, würde die nicht verstehen, dass das heißen soll »Lass Amélie auf die Schule ihrer Wahl gehen!«, weil sie die Katzensprache nicht versteht. (Null Sprachbegabung!)
21:21
Ich komme nicht drüber weg, dass unsere Demonstration umsonst war. Dabei habe ich sie doch voller Überzeugung organisiert, die Plakate gebastelt, ich habe wirklich daran geglaubt. Wenn ich in
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