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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Ich bin müde jetzt, so müde.
    Und ich werde rasch älter. Meine Gelenke sind nicht mehr so beweglich, ich kann nicht mehr gut sehen, und ich merke, dass ich genau hinhören muss, um alles zu verstehen. In den vergangenen fünf Tagen war ich immer wieder gezwungen, meine Kräfte einzusetzen, was meinen Alterungsprozess nur beschleunigt hat. Seit letzten Donnerstag bin ich um schätzungsweise zehn Jahre gealtert – wenn nicht noch mehr. Wenn ich weiterleben will, muss ich Abrahams Buch der Magie finden und kann - darf – mich meiner Kräfte nicht mehr bedienen.
    Aber Dee hat den Codex, und ich weiß, dass mir nichts anderes übrig bleiben wird, als weiter auf meine schwindende Aura zurückzugreifen.
    Jetzt erreichen wir London. Ich fürchte diese Stadt mehr als alle anderen, weil es Dees Stadt ist, die Stadt, in der seine Macht am größten ist. London hat Wesen des Älteren Geschlechts von überall her angezogen; hier leben mehr von ihnen als in jeder anderen Stadt auf der Welt. Erstgewesene und Ältere der nächsten Generation bewegen sich frei und unerkannt auf den Straßen und mir sind auf den britischen Inseln mindestens ein Dutzend Schattenreiche bekannt. Als Perenelle und ich das letzte Mal hier waren – es war im September 1666 –, hat der Magier die Stadt beinahe in Schutt und Asche gelegt bei dem Versuch, uns gefangen zu nehmen. Seither sind wir nicht zurückgekehrt.
    Doch hier im Land der Kelten laufen ungewöhnlich viele Kraftlinien zusammen, und ich hoffe inständig, dass wir mit den neu geweckten Kräften der Zwillinge in der Lage sein werden, über diese Linien nach San Francisco zurückzukehren – zurück zu meiner Perenelle.
    Und hier lebt auch König Gilgamesch, der älteste Unsterbliche dieser Welt. Sein Wissen ist unermesslich und allumfassend. Es heißt, dass er einst der Wächter des Codex war, dass er sogar den legendären Abraham kannte, der das Buch geschaffen hat. Gilgamesch hat das Wissen um alle Zweige der Elemente-Magie, aber rätselhafterweise besaß er nie die Macht, diese Magie zu nutzen. Der König hat keine Aura. Ich habe mich oft gefragt, wie das wohl ist: sich so vieler unglaublicher Dinge bewusst zu sein, Zugang zum Wissen der Urväter zu haben … und nicht in der Lage zu sein, dieses Wissen anzuwenden.
    Ich habe Sophie und Josh gesagt, dass ich Gilgamesch brauche, damit er sie in der Magie des Wassers unterweist und eine Kraftlinie für uns ausfindig macht, die uns nach Hause bringt. Was die Zwillinge nicht wissen: Es ist ein Glücksspiel, auf das ich mich aus Verzweiflung eingelassen habe. Falls der König sich weigert, sitzen wir fest – genau im Zentrum von Dees gewaltiger, dunkler Macht.
    Und ich habe ihnen auch nicht gesagt, dass Gilgamesch vor allem eines ist: verrückt, vollkommen verrückt.
     
    Aus dem Tagebuch von Nicholas Flamel, Alchemyst
    Niedergeschrieben am heutigen Tag, Montag, den 4. Juni,
    in London, der Stadt meiner Feinde

M ONTAG, 4. Juni

K APITEL E INS
    I ch glaube, ich sehe sie.«
    Der junge Mann in dem grünen Parka, der direkt unter der riesigen runden Uhr im Bahnhof St. Pancras stand, nahm das Handy vom Ohr und betrachtete ein verschwommenes Bild auf dem Display. Der englische Magier hatte es laut Sendedaten vor zwei Stunden geschickt: 4. Juni 11:59. Die Farben waren verwaschen und blass, die Aufnahme war körnig, und es sah aus, als sei sie von einer über Kopf angebrachten Überwachungskamera gemacht worden. Sie zeigte einen älteren Herrn mit kurzem grauen Haar in Begleitung von zwei blonden jungen Leuten, wie sie gerade einen Zug bestiegen.
    Der junge Mann stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute sich nach dem Trio um, das er erspäht hatte. Einen Augenblick lang fürchtete er, er hätte die drei in der Menge verloren. Aber selbst wenn das der Fall gewesen wäre, wären sie nicht weit gekommen. Eine seiner Schwestern stand am Fuß der Treppe und eine zweite wartete auf der Straße und beobachtete den Eingang zum Bahnhof.
    Wohin waren der ältere Herr und die beiden jungen Leute jetzt nur gegangen?
    Der junge Mann mit der schmalen Nase blähte die Nasenflügel und schnupperte sich durch die zahllosen Gerüche im Bahnhof. Er identifizierte den Geruch zu vieler Humani und ging sofort darüber hinweg, genauso wie über die Myriaden unterschiedlicher Parfüms und Deodorants, die Gels und Cremes, den fettigen Geruch von Gebratenem aus den Bahnhofsrestaurants, das vollere Aroma von Kaffee und den scharfen, ölig-metallenen Geruch der Loks und

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