Das Verlangen des Milliardaers - Band 1
das vermutlich ein Kompliment.“
Was rede ich denn da? Das war ja total lächerlich. Dieser Mann verwirrt mich. Hoffentlich nimmt er mir das nicht übel.
Ich nehme ihm das Notizbuch aus der Hand. Erst habe ich gar nicht verstanden, was er mit den 50 Euro meinte, dann fällt es mir wieder ein.
Natürlich. Auf der ersten Seite stehen mein Name und meine Adresse und dass ich dem ehrlichen Finder, der mir mein Notizbuch zurückbringt, falls ich es verlieren sollte, 50 Euro Belohnung geben werde.
„Kann ich Ihnen einen Scheck ausstellen? Ich habe kein Bargeld bei mir?“, gebe ich zurück.
„Behalten Sie Ihr Geld ruhig. Aber ich würde mich freuen, wenn Sie meine Einladung auf einen Drink annehmen, um mich für meinen Überfall zu entschuldigen. Ich glaube, Sie sind jetzt nicht mehr in Gefahr.“
„Das ist ausgesprochen freundlich von Ihnen, aber ich möchte Ihre Zeit nicht über Gebühr in Anspruch nehmen. Wussten Sie übrigens, dass Ernest Hemingway die Notizbücher von Moleskine bekannt gemacht hat? Er hat darin alle seine Notizen gemacht.“
„Das war mir neu, Mademoiselle.“
Einige Sekunden lang ist es still. Ich schaue aus dem Fenster. Wir sind wieder vor meinem Haus angekommen, und Gaëtan ist verschwunden.
„Ich glaube, wir sind da.“
Mein Telefon klingelt schon wieder. Ich hole es aus meiner Handtasche und will gerade drangehen, als Monsieur Bogaert es mir aus der Hand nimmt. Er legt einfach auf und gibt eine Nummer ein.
„Wenn Sie noch mal in Bedrängnis geraten, rufen Sie mich ruhig an, ich eile dann wieder zu Ihrer Rettung herbei.“
„Ich war nicht in Gefahr. Gaëtan und ich kennen uns schon ewig. Er ist nur ein bisschen zu … stürmisch. Das ist alles.“
Monsieur Bogaert gibt mir mein Telefon zurück und streift dabei meinen Arm. Ein Stromschlag durchzuckt mich, und ich habe nicht die geringste Lust, aus dem Auto auszusteigen.
Was ist bloß mit mir los? Meine Beine zittern, mein Herz klopft wie wild. Ich bringe schon wieder kein Wort heraus ...
Trotzdem finde ich mich auf dem Bürgersteig wieder, ohne genau zu wissen, was passiert ist. Die getönte Scheibe des hinteren Fensters geht auf, und Monsieur Bogaert ruft mir zu:
„Denken Sie dran …“
Er hält seine Hand wie ein Telefon geformt an sein Ohr.
Ich bemerke ein Aufblitzen in seinen Augen.
Du lieber Himmel, was für Augen! So einen Blick habe ich noch nie gesehen.
„Und nennen Sie mich Alexander.“
„Einverstanden, Alexander. Vielen Dank noch mal für mein Notizbuch! Es bedeutet mir wirklich viel, wissen Sie?“
„Gern geschehen. Es war mir wirklich ein großes Vergnügen, Mademoiselle Arpad.“
Er gibt seinem Chauffeur ein Zeichen, loszufahren und schließt mit einem verwirrenden Lächeln das Fenster. Ich sehe ihm nach und steige dann langsam die sechs Etagen bis zu meiner Wohnung hoch. Oben angekommen, lasse ich mich auf mein Bett fallen und drücke das Notizbuch an meine Brust.
Dieser Monsieur Bogaert … Er ist so … Er hat etwas … Alexander... Er will, dass ich ihn Alexander nenne. Das traue ich mich bestimmt nicht. Wir gehören verschiedenen Welten an!
Sein Gesicht verfolgt mich. Ich kann nicht aufhören, an sein Lächeln zu denken. Als mein Telefon klingelt, komme ich langsam wieder zu mir. Mein Herz fängt zu hüpfen an.
Vielleicht ist das ja Monsieur Bogaert? Oder vielmehr … Alexander.
Der Anrufer ist Gaëtan. Er ist bestimmt schon ganz verrückt vor Sorge. Ich gehe nicht dran, aber ich schicke ihm eine SMS:
Alles okay. Das war mein Chef. Eine Jobsache. Gute Nacht.
Ich werde aber trotzdem auf Distanz bleiben. Ich will Gaëtan im Moment nicht mehr sehen. Er hat mir wirklich Angst gemacht. Ich weiß nicht, wie weit er gegangen wäre, aber mir fällt plötzlich ein, dass er einmal richtig aufdringlich geworden ist, als wir noch zusammen waren, und ich nicht mit ihm schlafen wollte. Tief im Inneren hat er einen aggressiven Kern, der nur darauf wartet, aus ihm herauszubrechen.
Einige Sekunden später kommt eine SMS von Gaëtan:
Ich bitte dich tausendmal um Entschuldigung für mein dämliches Verhalten. Kannst du mir eines Tages verzeihen?
Es ist spät, und ich bin völlig erschöpft. Ich antworte nicht.
3. Im Bogaert-Palais
Es ist endlich Montag! Das Wochenende ist mir unendlich lang vorgekommen. Ich konnte nicht aufhören, an die „Entführung“ durch Monsieur Bogaert zu denken. Ich hätte gerne mit Charlotte darüber gesprochen, aber sie war nicht zu erreichen. Sicher zu viel „Arbeit“
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