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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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entdecken die Alten Künste.
Ein Weib wird selig umfangen des Nachts
Den Mann, der den Gatten erschlug.
Uralte Seelen, längst schlummernd im Grab,
Im Land der Sterblichen werden sie singen.
Die erweckten Toten gehen schwanger
Und werden das Grauen gebären.
Eine dunklere Macht wird sich erweisen
Als Bringer des Heils.
Und strahlende Augen von jenseits des Wassers
Erschaffen das Zepter des Regenbogens.
    Sternenmann, hör zu, denn ich weiß,
Mit diesem Zepter vermagst du
Gorgrael in die Knie zu zwingen,
Sein Eis zu zerbrechen.
Aber selbst mit der Macht in Händen
Wird dein Weg niemals gefahrlos sein.
Ein Verräter des eigenen Lagers
Wird sich wider dich verschwören.
Verdränge den Schmerz der Liebsten,
Nur so entgehst du dem Tod.
Haß heißt die Waffe des Zerstörers.
Doch hüte dich, es ihm gleichzutun.
Denn Vergebung ist der einzige Weg,
Tencendors Seele zu retten.
1 D ER
T
AG DER
M
ACHT
    Endlos währte der Tag, jener Tag, an dem Axis erst
versuchte, Aschure zu töten, und sie schließlich heiratete.
Der Tag war angefüllt mit einer Energie, die Leben zu
umhüllen und zu verändern vermochte. Die Macht der
Zauberin – noch unerprobt und ungezügelt – hatte den
Morgen beherrscht. Und nun, als die Zauberin lächelte
und ihren ihr eben angetrauten Gemahl küßte, wartete
ihre neue Kraft verhalten.
    Als aber der Riegel, der Aschures Macht und ihrem
Wesen vorgeschoben worden war, an jenem Tag gesprengt
wurde, waren auch andere Tore aufgeflogen, hatten sich
auch andere Kräfte in Bewegung setzen können, und die
Prophezeiung hieß nicht alle von ihnen willkommen.
    Als die Zauberin sich ihrem Gemahl dann entzogen
hatte und die Wärme und Liebe entgegennahm, die ihr
die Freunde und ihre Familie darboten, machte sich eine
neue Macht auf den Weg, das Land von Tencendor zu
durchziehen.
Es würde ein endlos langer Tag werden.
    Axis zog den Ring der Ersten Zauberin aus der Geheimtasche seines Gewandes. Er hielt ihn in die Höhe, auf
daß alle im Raum Anwesenden ihn sehen konnten, und
steckte ihn Aschure auf den Mittelfinger der linken Hand.
Der Reif paßte genau, so als sei er nur für diese Frau
und für diesen Finger geschaffen worden.
»Willkommen im Haus der Sterne, um auf immer an
meiner Seite zu stehen, Zauberin. Mögen wir von nun an
alle Wege gemeinsam gehen.«
    »Auf immer?« entfuhr es der Torwächterin. »Ihr und
die Zauberin? Auf ewig? Wie Ihr wünscht, Sternenmann,
ganz wie Ihr wünscht.«
    Sie lachte, nahm zwei Kugeln aus einer der Schalen,
die auf dem Tisch standen, und musterte sie.
»Auf ewig«, murmelte die Mutter Zecherachs und
legte die beiden zu den übrigen sieben funkelnden
Kugeln.
»Jetzt sind es die Neun. Der Kreis ist vollendet. Endlich … endlich!«
Sie verfiel in Schweigen und versank tief in Gedanken. Ihre Finger zitterten. Er hatte bereits ein Kind, und
weitere würden folgen. Und dann … das andere.
Die Torwächterin hielt eine Hand über eine der Schalen, griff dann hastig hinein und brachte vier weitere
Kugeln zum Vorschein. Die ließ sie auf den Haufen
sanft schimmernder Goldperlen fallen, die jene darstellten, welche nicht durch das Tor gehen mußten. Die
Niederen.
»Und jetzt noch eine mehr!« Ihre Züge verzerrten sich
vor Furcht. Sie hob vorsichtig die zitternde Hand, knurrte
wie ein Raubtier und entriß dem Haufen jener, die sich
weigerten, durch ihr Tor zu schreiten, eine mattschwarze
Kugel.
Die alte Frau fauchte, denn als Torwächterin widerstrebte es ihr, eine Seele ziehen zu lassen, ohne einen
angemessenen Preis dafür zu erhalten. »Erfüllt dies Euer
Versprechen, Wolfstern? Tut es das?«
Sie ließ die Kugel zusammen mit den vier anderen auf
den Haufen der Niederen fallen.
»Genug«, sagte sie dann erleichtert. »Es ist vollbracht.
Allem wurde Genüge getan.«
    Faraday zog den Bauchgurt des Esels fester an und
überprüfte Satteltaschen und Körbe. Viel hatte sie nicht
dabei: die Schale aus Zauberholz, die sie vor so langer
Zeit von dem Silberpelz bekommen hatte, und das grüne
Gewand, das ihr die Mutter geschenkt hatte, dazu einige
Ersatzdecken, ein Paar feste Stiefel für den Fall, daß das
Wetter umschlagen sollte, außerdem Kleidung zum
Wechseln.
    Nicht eben viel für eine verwitwete Königin, dachte
Faraday und versuchte, ihre Gefühle nicht die Oberhand
gewinnen zu lassen. Wo war ihr Gefolge? Die goldene
Kutsche und die mit bunten Wappendecken geschmückten Pferde? Die Gesellschaft zweier weißer Esel stellte
nur einen

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