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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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meine Bestimmung gefunden.
Mein Licht.«
Er ließ das Gesicht für einen Moment in die Hände
sinken, und als er den Blick wieder hob, konnte der
Dunkle erkennen, daß seine Augen gerötet waren und
verloren dreinblickten. »Aber all das war eine Lüge.«
»Warum?«
»Bornheld ist tot – ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Axis ihm das Herz herausriß. Seine Armeen
sind zerschlagen oder haben ihn verraten und sind zu
dem Krieger übergelaufen. Und Bornheld hätte mir
niemals den Oberbefehl überlassen.«
»Er traute Eurer Vision wohl nicht. Vielleicht hat er
deshalb verloren«, meinte der Fremde, und Timozel
nickte langsam.
»Nun liegt Faraday Axis bei und wird seine Frau, und
wir alle sind verloren. Verloren. Und jetzt … jetzt …«
»Und jetzt?« drängte der Dunkle. »Überkommen Euch
andere Visionen? Träume vielleicht?«
Timozels Augen weiteten sich, als sein Argwohn
erwachte. »Wie könnt Ihr das wissen?«
»Oh«, beruhigte ihn der Dunkle. »Ihr habt diesen
gewissen Blick. Den eines Mannes, der von Visionen
heimgesucht wird.«
»Zur Zeit sind es weniger Visionen, die meine Gedanken beherrschen, als vielmehr dunkle Alpträume, die
meine Seele bedrücken!«
»Vielleicht habt Ihr da etwas falsch gedeutet …«
»Wie könnte ich den Umstand falsch deuten, daß
Gorgrael seine Klauen in meine Seele gegraben hat? Es
ist vorbei! Zu Ende!«
Entsetzt hielt er inne. Niemals, niemals zuvor hatte er
mit irgend jemandem über Gorgrael gesprochen. Welche
Strafe würde sein schrecklicher neuer Herr über ihn
verhängen, nun, da er das Geheimnis verraten hatte?
Aber die Nennung dieses furchtbaren Namens schien
den Fremden nicht weiter zu beunruhigen. »Ach ja,
Gorgrael, der ist ein enger und lieber Freund von mir.«
Fassungslos fuhr Timozel zurück und fiel in seiner
Hast, sich möglichst weit von dem Mann im Mantel zu
entfernen, beinahe auf den Rücken.
»Euer Freund?«
»Ach«, sagte der Dunkle, »ich fürchte, Ihr seid den
schlimmen Gerüchten über Gorgrael aufgesessen, die das
Land überschwemmen.«
Der Jüngling starrte ihn an.
»Timozel, wie kann Gorgrael böse und finster sein,
wenn er doch die gleichen Dinge bekämpft wie Ihr?«
»Was wollt Ihr damit sagen?« Wie konnte diese abstoßende Kreatur nicht böse und finster sein?
Ȇberlegt doch einmal, junger Freund. Gorgrael und
Bornheld kämpfen – beziehungsweise kämpften – für die
gleiche Sache, oder etwa nicht?«
»Wie bitte?« Vielleicht sollte er dem Fremden den
Kopf abschlagen, damit wäre diese Angelegenheit sofort
erledigt, sagte sich Timozel.
»Hört mir zu«, beschwichtigte der Dunkle ihn in
beruhigendem Tonfall. »Gorgrael haßt die Unaussprechlichen – die Ikarier und die Awaren – genau so, wie
Bornheld sie haßte. Mein Freund wünscht ebenso die
Vernichtung dieser Kreaturen, wie Bornheld sie wünschte. Beide Männer haben oder hatten also ein gemeinsames Ziel.«
Der Jüngling kämpfte mit den Worten des Fremden.
Ja, es entsprach der Wahrheit, daß Bornheld die Unaussprechlichen verabscheut und ihre Vernichtung herbeigesehnt hatte. Aber wollte Gorgrael das denn auch?
»Gewiß will er das«, flüsterte der Fremde. »Ganz
gewiß sogar.«
»Aber die Prophezeiung sagt …« Timozel bemühte
sich angestrengt darum, sich an den genauen Wortlaut
der Weissagung zu erinnern.
»Ach was!« Unter seiner Kapuze lächelte der Dunkle
in sich hinein. »Die Prophezeiung stellt nichts weiter als
ein Werkzeug der Unaussprechlichen dar, den Geist der
Menschen zu vernebeln und sie blind zu machen für
ihren wahren Retter – Gorgrael.«
»Ja … ja.« Timozel ließ sich die Argumente des
Fremden durch den Kopf gehen. »Das klingt schon
vernünftig.«
»Ebenso wie einst Bornheld, sehnt sich auch Gorgrael
danach, Axis zu töten.«
»Axis.« Blinder Haß ließ Timozels Stimme rauh
klingen.
»Wer hat die Unaussprechlichen zurückgebracht, die
jetzt über Achars Länder ziehen, Timozel?«
»Axis!« zischte der Jüngling.
Der Dunkle sprach jetzt sehr langsam, wobei er jedes
Wort betonte. »Der Zerstörer hat sich zum Ziel gesetzt,
Axis zu töten und dieses schöne Land von den Unaussprechlichen zu befreien. Ist das nicht genau das, was
auch Ihr wollt?«
»Ja. Ja, das ist tatsächlich das, was ich mir wünsche.«
»Gorgrael wird Euch bei der Errettung Faradays aus
dem widerwärtigen Händen Axis’ und der Unaussprechlichen helfen.«
»Faraday! Er wird mir bei der Rettung der Edlen
helfen?« Bestand doch noch Hoffnung für

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