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Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition)

Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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gelassen, auf die Verzichtserklärung in ihrer Hand deutend, »wird Sie um Ihr Lebenswerk bringen, um die Früchte Ihrer Arbeit. Selbst Ihr geliebtes Abbotsford wird Ihnen schon bald nicht mehr gehören. Damit werde ich mich trösten.«
    »Mit Verlaub, das wird nicht geschehen«, versicherte Sir Walter, während er das Geständnis faltete und unter seinem Mantel verschwinden ließ.
    »Was?«
    »Dass mir meine Integrität wichtiger ist als mein Besitz, bedeutet nicht, dass ich nicht um ihn kämpfen werde.«
    »Dann kämpfen Sie auf verlorenem Posten«, keifte Ruthven, wütend über Sir Walters offenkundige Gelassenheit. »Ihr Ruin ist echt, ebenso wie Ihre Schulden! Und meine Freunde werden dafür sorgen, dass Sie sie bezahlen, Pfund für Pfund!«
    »Das werde ich«, versicherte Sir Walter ungerührt und konnte sich eines Lächelns nicht enthalten. »Ich hätte den Schatz ohnehin nicht behalten. Oder haben Sie ernstlich geglaubt, dass ich mit gefundenem Gold, an dem noch dazu das Blut unzähliger Menschen klebt, meine Verbindlichkeiten begleichen würde? Dann, Teuerste, haben Sie nicht verstanden, wie viel mir meine Ehre bedeutet. Und ganz egal, ob ich dabei gewinne oder verliere – ich werde als ein Mann in Erinnerung bleiben, der bis zuletzt zu seinem Wort gestanden hat, während Sie nur eine erfolglose Intrigantin sind, genau wie Ihr Sohn. Man kann einen Menschen wider seinen Willen wohl materiell vernichten, jedoch nicht moralisch. Das hätten Sie bedenken sollen, bevor Sie diesen Handel geschlossen haben – nun haben Sie verloren.«
    Er empfahl sich mit einem Nicken, dann wandte er sich ab und ließ sie einfach stehen, verließ den Saal, gefolgt von Quentin und Mary, die sich ihm anschlossen.
    Vor der Tür standen Fulton und seine Soldaten, die sie mit vorgehaltenen Waffen empfingen, worauf Sir Walter ihnen Lady Ruthvens Geständnis übergab. Der Hauptmann überflog die Zeilen, wobei sich seine Züge ungläubig in die Länge zogen. Doch so sehr ihn auch überraschen mochte, was er las – das Schriftstück trug die Unterschrift von Lady Ruthven, und sie hatte es offenkundig aus freien Stücken unterzeichnet.
    Fulton zögerte noch einen Moment, dann wies er seine Leute an, die Gefangenen gehen zu lassen und statt ihrer Eleonore of Ruthven zu verhaften, die in dem Augenblick, als die Soldaten in den Saal eindrangen und sie ergriffen, in heftiges Gezeter verfiel und behauptete, Walter Scott hätte sie betrogen.
    »Man hat mich hintergangen, Captain!«, herrschte sie Fulton mit keifender Stimme an. »Geht das nicht in Ihren Schädel?«
    »Nein«, gab der Hauptmann zurück, das Blatt mit ihrem Geständnis hochhaltend. »Ist dies Ihre Handschrift?«
    »Das ist sie, aber …«
    »Und ist dies Ihre Signatur?«
    »In der Tat, aber …«
    »Dann gibt es für mich nichts mehr zu bereden«, erklärte der Offizier mit militärischer Endgültigkeit. Und dann wiederholte er die Worte, die er schon zuvor gesprochen hatte, nur dass sie jetzt jemand anderem galten: »Eleonore of Ruthven, ich verhafte Sie hiermit wegen verschwörerischer Umtriebe und Aufrufs zur Revolte sowie wegen des Verdachts auf Hochverrat!«
    »Nein!«, kreischte sie, nun endgültig nicht mehr die überlegene Rächerin, als der sie Sir Walter und die Seinen empfangen hatte, sondern nur noch eine alte Frau, deren an Wahnsinn grenzende Hysterie nun offen zu Tage trat. »Das können Sie nicht tun! Ich habe einflussreiche Freunde in London! Das wird Ihnen noch leid tun, Captain! Hören Sie …?«
    Wenn Fulton beeindruckt war, so war davon nichts zu merken. Ohne mit der Wimper zu zucken, wies er seine Leute an, Ruthven abzuführen. Sir Walter, Quentin und Mary blickten ihr nach, wie sie quer über den Exerzierplatz geführt wurde und im Arrestgebäude verschwand. Erst dann wurde ihnen allmählich klar, dass die Gefahr gebannt war.
    »Du hast es geschafft, Onkel«, stellte Quentin anerkennend fest. »Du hast es mal wieder geschafft.«
    »Nein, meine Kinder«, widersprach Sir Walter und schloss seine Arme um die beiden. » Wir haben es geschafft.«

EPILOG
     
 
 
 
 
Leith, Edinburgh Harbour
Acht Wochen später
    »Und ihr seid sicher, dass ihr nicht noch länger bleiben wollt? Abbotsford steht euch immer offen!«
    Sie standen am Hafen von Leith.
    An dem selben Kai, an dem sie vor, so schien es, einer halben Ewigkeit in die Neue Welt abgereist waren. Jetzt waren sie wieder hier, aber die Reise, die ihnen bevorstand, war kein Aufbruch ins Unbekannte

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