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Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Kuckuck, habe ich
Sie eigentlich engagiert ?« fuhr sie mich an. »Nun ist
die Polizei hineingezogen worden — Reiners Witwe wurde ermordet. Und was haben
Sie getan, um es zu verhindern ?«
    »Die Polizei weiß nicht, was
auf dem Tonband ist«, sagte ich milde. »Alles, was sie wissen, ist, daß es
benutzt wird, um Sie zu erpressen .«
    »Oh, das ist ja einfach prima!
Nicht wahr?« Ihr magerer Körper bebte vor Wut. »Die Polizei weiß nicht, was auf
dem Tonband ist — ja! Aber der, der es zu Erpresserzwecken benutzt, weiß es!
Und er benutzt es munter weiter, während Sie mit einem idiotischen Grinsen auf
dem Gesicht dastehen und gar nichts tun !«
    »Was ist denn passiert ?« fragte ich vorsichtig.
    »Zeigen Sie’s ihm, Edgar !« Sie drehte mir den Rücken zu und begann, mit langen
energischen Schritten im Zimmer auf und ab zu gehen.
    »Das hier«, sagte Larsen ruhig
und reichte mir ein Blatt Papier. »Es ist heute früh per Eilboten angekommen .«
    Ich nahm das Papier, faltete es
auf und las:
     
    Sie
haben die Leinwand nun lange genug beschmutzt. Verkünden Sie innerhalb der
nächsten Woche, daß Sie sich endgültig zurückziehen, oder das Tonband wird
Schlagzeilen machen.
     
    Ich gab Larsen das Papier
zurück. »Hat die Polizei das gesehen ?« fragte ich.
    Barbara Doone hörte plötzlich auf, auf und ab zu gehen und fuhr zu mir herum, ihr Gesicht
eine verkrampfte Maske. »Seien Sie kein Idiot !« fauchte sie. »Es ist schon schlimm genug, daß ich ihnen den ersten Zettel
zeigen mußte! Glauben Sie, ich möchte, daß die Polizei das hier zu sehen kriegt
und anfängt, peinliche Fragen zu stellen ?«
    »Vermutlich nicht«, murmelte
ich höflich.
    »Na und?« Ihre Augen funkelten
mordlustig. »Was gedenken Sie zu unternehmen, Sie Genie ?«
    »Ich werde schon etwas tun«,
sagte ich und hoffte, es klänge einigermaßen überzeugend.
    »Daran tun Sie gut, und zwar
schnell !« knirschte sie zwischen zusammengebissenen
Zähnen hervor. »Sonst wird es das letztemal sein, daß
Sie in Hollywood von jemandem einen Auftrag bekommen, das verspreche ich Ihnen .«
    Ich blickte auf Larsen. »Haben
Sie heute früh ebenfalls einen Brief bekommen ?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf.
»Nur Babs.«
    »Das ist interessant«, sagte
ich.
    »Einfach faszinierend.« Sie
erstickte fast an den Worten. »Nun wendet mir der Erpresser individuelle
Aufmerksamkeit zu. Was soll ich Ihrer Ansicht nach tun? Jauchzen?«
    »Warum haben Sie sich von
Harvey Mountfort scheiden lassen ?« fragte ich sie.
    Sie starrte mich eine Sekunde
lang an. »Wegen seelischer Grausamkeit. Aber was hat das... ?«
    »Den wirklichen Grund will ich
wissen«, sagte ich. »Weil Sie ihn dabei ertappt haben, wie er Sie mit Susanne
Faber betrog ?«
    Ihre Augen wurden unruhig. »So
etwas Ähnliches. Was spielt das für eine Rolle ?«
    »Ich weiß es noch nicht recht«,
gestand ich. »Vielleicht gar keine.«
    Sie schloß erschöpft die Augen.
»Vielleicht keine !« äffte sie mich wütend nach.
»Schaffen Sie ihn von hier weg, Edgar, bevor ich anfange, Amok zu laufen und
ihn mit meinen Händen erdroßle !«
    Larsen machte einen zögernden
Schritt auf mich zu und blieb dann abrupt stehen, als er den Ausdruck auf
meinem Gesicht sah. »Vielleicht könnten Sie beide sich später einigen«, sagte
er erwartungsvoll, »wenn sich alles ein bißchen abgekühlt hat, wie ?«
    »Raus mit ihm!« Barbara Doones Stimme hob sich um eine Oktave. »Raus!«
    Ich schlang die Fetzen meiner
Würde um mich und schritt langsam zur Tür, als wäre ich ohnehin im Begriff
gewesen zu gehen. Sie sagte, als ich eben die Schwelle erreicht hatte, ein
einziges Wort, und das veranlaßte die Härchen in meinem Nacken, sich zu
sträuben. Ich hatte sie nie für eine Lady gehalten, aber man mußte tief in
allen Abwasserkanälen graben, um das Wort, das sie eben benutzt hatte, zu
finden und seine tiefere Bedeutung zu verstehen.
    Die Tür des Arbeitszimmers
stand bereits halb offen, und so stieß ich sie vollends auf und trat ein.
Marcia Robbins saß hinter ihrem Schreibtisch und war mit Papierkram beschäftigt.
Sie war die vollkommene Privatsekretärin, gepflegt und tüchtig, mit weißer
Bluse und dunklem Rock, die Frisur attraktiv, aber sachlich. Ihre glitzernden
Brillenränder blitzten, als sie den Kopf hob und mich mit ebenso abweisendem
wie vorsichtigem Blick ansah.
    »Sie sahen gestern
abend so nett und heimelig aus«, sagte ich. »So recht der Traum eines
Junggesellen, wie Sie da zusammengerollt mit einem

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