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Das verwunschene Haus

Das verwunschene Haus

Titel: Das verwunschene Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Ich flehe Sie an, helfen Sie mir!«
    Ashbourne murmelt ein paar beruhigende Worte, während er verwirrt seinen prächtigen roten Schnurrbart zwirbelt. Was hat das alles zu bedeuten?
    Zuerst ist da dieser angeblich blutverschmierte Mann im Bus, dann dieser geheimnisvolle Angreifer, der von seinem Opfer mit einem Bügeleisen traktiert wurde, und jetzt schließlich diese Verfolgung per Telefon.
    Jahrelang war es hier mehr als ruhig gewesen, und unvermittelt hat er es gleich mit drei mysteriösen Ereignissen zu tun, die alle zum selben Zeitpunkt geschehen sind!
    Doch wie dem auch sei, der Inspektor wird sich der Reihe nach mit den Dingen befassen. Als erstes wird er das Häuschen von Pamela Bowes in Augenschein nehmen, seiner zweiten Besucherin. Wenn das so weitergeht, wird er den Frauen noch Nummern geben müssen!
    Peter Ashbourne weiß nicht, wie recht er damit hat. Er öffnet die Tür seines Büros und stößt einen Schrei aus. Im Gang sitzen fünf oder sechs Frauen — er kommt nicht dazu, sie zu zählen —, die sich bei seinem Anblick gleichzeitig erheben. Wachtmeister Golding hat sich vollkommen aufgelöst in eine Ecke verzogen.
    »Sie wollen alle zu Ihnen, Inspektor, und sie sagen alle, es sei dringend!«
    Blitzartig hat Inspektor Ashbourne eine Art Vision. Der auf den Baum gekletterte Kater von Miss Seagrove wartet womöglich schon seit Stunden darauf, daß der diensttuende Beamte ihn herunterholt und protestiert jetzt mit wütendem Miauen gegen solche Vernachlässigung...
    Aber was ist mit einem Mal in Sheridan los, der friedlichsten Stadt von ganz Yorkshire?
    Tapfer macht sich Inspektor Ashbourne an die Ermittlungsarbeit, doch es kommt nichts dabei heraus. Im Fall von Patricia Lindquist ist es so gut wie unmöglich, Nachforschungen anzustellen. Wie soll man den Mann aus dem Bus finden, den nur sie bemerkt hat? Was Pamela Bowes betrifft, so scheint die Sache ganz im Gegenteil das leichteste von der Welt zu sein. Ein Mann mit einer derartigen Brandwunde im Gesicht wird überall auffallen. So schickt der Inspektor mehrere Beamte los, die Sheridan und seine Umgebung durchkämmen sollen, und er mobilisiert auch die übrige Polizei der Grafschaft. Vergebens. Der Mann mit der Brandwunde im Gesicht scheint verschwunden zu sein.
    Am verwirrendsten erweist sich jedoch der letzte Fall, die Geschichte von Doris Crosby. Nachdem er sie aufgefordert hatte, in ihre Wohnung zurückzukehren, ließ der Inspektor ihr Telefon überwachen, und seitdem hat sich der geheimnisvolle Anrufer nie wieder gemeldet. Was die Aussagen der übrigen Bewohner von Sheridan betrifft, so sind diese derart vage, daß sie sich nicht überprüfen lassen.
    Fast ein Monat vergeht darüber. Es ist der 13. Mai 1960. Wer würde die einst so friedliche Stadt Sheridan heute wiedererkennen? Im Büro von Inspektor Ashbourne herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, denn die Klagen von Frauen, die nachts belästigt oder überfallen worden sind, wollen nicht abreißen. Und die Anspannung unter den Bewohnern der Stadt wächst immer mehr. Man fordert energisches Durchgreifen und sichtbare Resultate. Die Lokalpresse schreibt täglich über irgendwelche mysteriöse Angriffe, und selbst die überregionalen Zeitungen bringen jetzt gelegentlich unter der Rubrik »Vermischtes« einen kurzen Artikel über die Vorgänge in der kleinen Stadt.
    Auch Inspektor Ashbourne hat sich mittlerweile sehr verändert! Er hat nichts mehr von dem selbstzufriedenen, genügsamen Junggesellen an sich, als er an diesem 13. Mai sein Büro betritt. Er hat abgenommen, und seine Züge wirken eingefallen.
    Mit verbissener Miene und hartem Blick setzt er sich an seinen Schreibtisch. Als Wachtmeister Golding ihm wie immer seinen Tee bringt, sieht er sofort, daß sein Chef die Zeitung nicht geöffnet hat, was ihn keineswegs verwundert, da die Presse ihn immer heftiger angreift.
    »Wollen Sie nicht Ihren Tee trinken, Inspektor?«
    Ashbourne erwacht aus seiner düsteren Starre. Er schlägt mit der Faust auf den Tisch.
    »So kann das nicht weitergehen, Golding!«
    »Ich weiß. Inspektor, aber was soll man machen?«
    »Die Leute drehen allmählich durch, Golding! Ich bin inzwischen so gut wie sicher, daß diese ganzen Geschichten reine Erfindungen sind. Aber warum erzählen sie mir so etwas? Und warum alle zur gleichen Zeit?«
    Wachtmeister Golding wagt einen Erklärungsversuch. »Vielleicht aus Langeweile, Inspektor.«
    »Ja, vielleicht... Wissen Sie, Golding, langsam wünsche ich mir fast, daß

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