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Das Weihnachten des Mr Scrooge

Das Weihnachten des Mr Scrooge

Titel: Das Weihnachten des Mr Scrooge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Mann wieder, dann sollst du einen Schilling haben; wenn du mit ihm kommst, ehe fünf Minuten um sind, soll's eine halbe Krone sein!«
    Der Knabe lief weg wie aus der Pistole geschossen. Aber es hätte schon einer sehr sicheren Hand am Abzug bedurft, um einen Schuß nur halb so geschwind abzugeben.
    »Ich will ihn Bob Cratchit zuschicken«, flüsterte Scrooge händereibend und barst schier vor Lachen. »Er soll nicht wissen, wer ihn sendet. Er ist zweimal so groß wie Tiny Tim. Joe
Miller [ 2 ] hat nie einen so guten Scherz gemacht wie ich mit dieser Sendung an Bob!«
    Die Handschrift, in der er die Adresse aufzeichnete, war nicht gerade sicher, aber irgendwie kam er damit zustande und eilte dann die Treppe hinab, um die Haustür zu öffnen, falls der Austräger des Geflügelhändlers käme. Während er dastand und auf seine Ankunft wartete, fiel sein Blick auf den Türklopfer.
    »Der soll mir lieb sein, solang ich lebe!« rief Scrooge, indem er ihn streichelte. »Ich hab ihn früher kaum je angesehen. Was für ein ehrlicher Ausdruck liegt in seinem Gesicht! Ein wunderschöner Türklopfer! – Da ist der Truthahn! Hallo, hopp! Wie steht's? Fröhliche Weihnachten!«
    Das war ein Truthahn! Er konnte nie auf seinen Füßen gestanden haben, dieser Vogel, er hätte sie im Augenblick abgeknickt wie Siegellackstangen!
    »Nein, unmöglich, den nach Camden Town zu tragen«, sagte Scrooge. »Ihr müßt einen Wagen nehmen.«
    Das Kichern, mit dem er das sagte, das Kichern, mit dem er den Truthahn bezahlte, das Kichern, mit dem er für den Wagen zahlte, und das Kichern, mit dem er den Jungen entlohnte, wurden nur noch von dem Kichern übertroffen, mit dem er sich atemlos wieder in seinen Sessel setzte; er kicherte, bis ihm die Tränen kamen.
    Das Rasieren war heute kein leichtes Geschäft, denn seine Hand zitterte unentwegt heftig, und es erfordert doch Aufmerksamkeit, auch wenn man nicht gerade dabei tanzt. Aber selbst wenn er sich die Nasenspitze weggeschnitten hätte – er hätte sich ein Stück Heftpflaster draufgeklebt und wäre ganz zufrieden gewesen.
    Er zog seine besten Kleider an und trat endlich auf die Straße hinaus. Die Menschen waren um diese Zeit so in Bewegung, wie er sie zusammen mit dem Geist der gegenwärtigen Weihnacht gesehen hatte; die Hände auf dem Rücken, wanderte er dahin und betrachtete jeden mit vergnügtem Schmunzeln. Kurz, er schaute so unwiderstehlich heiter drein, daß ihm drei oder vier gutgelaunte Burschen zuriefen: »Guten Morgen, Sir! Fröhliche Weihnachten!« Und Scrooge erzählte später oft, daß von allen willkommenen Lauten, die er je gehört, diese seinen Ohren am angenehmsten geklungen hätten.
    Er war noch nicht weit gegangen, als er den stattlichen Herrn auf sich zukommen sah, der tags zuvor in seinem Kontor erschienen war und nach »Scrooge und Marley« gefragt hatte. Es gab ihm einen Stich ins Herz, als er bedachte, wie ihn dieser alte Herr wohl ansehen werde, wenn sie sich begegneten; aber er wußte, was für ein Weg vor ihm lag, und er schlug ihn ein.
    »Werter Herr«, sprach Scrooge, indem er seinen Schritt beschleunigte und den alten Herrn bei beiden Händen ergriff, »wie geht es Ihnen? Ich hoffe, Sie haben gestern Erfolg gehabt. Es – war sehr hübsch von Ihnen. Ich wünsche Ihnen fröhliche Weihnachten, Sir!«
    »Mr. Scrooge?«
    »Ja«, erwiderte Scrooge, »das ist mein Name, und ich fürchte, daß er Ihnen nicht angenehm klingt. Darf ich Sie bitten, mir zu verzeihen, und wollen Sie die Güte haben …« und jetzt flüsterte ihm Scrooge etwas ins Ohr.
    »Du lieber Gott!« rief der Herr, als ob ihm der Atem ausginge, »ist das wirklich Ihr Ernst, Mr. Scrooge?«
    »Ei freilich«, versetzte dieser, »keinen Heller weniger. Wissen Sie, es sind sehr viele Rückstände dabei. Wollen Sie die Freundlichkeit haben?«
    »Lieber Herr«, sagte der andre, indem er ihm die Hand drückte, »ich weiß gar nicht, was ich zu einer solchen Freigeb…«
    »Sagen Sie gar nichts, bitte«, fiel ihm Scrooge ins Wort, »aber besuchen Sie mich! Wollen Sie?«
    »Gewiß!« rief der alte Herr, und es war offensichtlich, daß er es ernst meinte.
    »Ich danke Ihnen«, sprach Scrooge; »ich bin Ihnen sehr verbunden und danke Ihnen tausendmal! Gott befohlen!«
    Er eilte zur Kirche, wanderte durch die Straßen, beobachtete die Leute, die hin und her eilten, klopfte den Kindern auf den Kopf, forschte die Bettler aus, guckte in die Küchen der Häuser hinein und zu den Fenstern empor und fand, daß ihm alles

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