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Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sonst gemacht hat, das ging da nicht, denn dieses komische Ding zwischen seinen Beinen blieb ganz klein und schrumpelig. Er hat sich so darüber geärgert, dass er mich geschlagen hat. Na ja, und dann hat er noch mehr getrunken und ist eingeschlafen. Und ich habe mich daran erinnert, was Jesus gesagt hat!«
    »Und was hat er gesagt, Kind?«
    »Ärgert dich deine rechte Hand, so haue sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser, wenn eines deiner Glieder verloren gehe und nicht der ganze Leib in die Hölle fahre. Und weil er sich über dieses Glied so geärgert hat, habe ich seinen Dolch genommen und es ihm abgeschnitten und es aus dem Fenster geworfen. Aber er ist aufgewacht und hat so gebrüllt, dass ich Angst bekam und weggelaufen bin!«
    »Allahhu Akbar!«, stöhnte Aziza, Pitter stieß aus: »Jroßer Jott!«, und hielt sich die Hände vor den Schritt gedrückt. Almut hingegen blieb völlig stumm.
    »Wo bist du denn anschließend hingegangen?«
    »Ach, in das große Gutshaus, wo Schwester Beata untergebracht war. Ich habe ihr gesagt, es sei ein Schwindel mit der Windel, was ja auch stimmt, und wir sind ins Kloster zurückgegangen.«
    »Das heißt, damals bist du gar nicht ausgerissen?«
    »Aber nein. Ich dachte, er würde jetzt nicht mehr wiederkommen. Aber dann ist er später doch wieder ins Kloster gekommen und wollte die ehrwürdige Mutter sprechen. Ich dachte, er wollte sich über mich beschweren. Weil, er sah sehr wütend aus. Darum bin ich mit dem Bötchen ans Ufer rübergefahren und hab mich im Wald versteckt. Aber in der Nacht habe ich mich dann verlaufen. Und na ja, dann fand mich der Köhler und so…!«
    »Und der Bauer und die Soldaten. Ja, ich verstehe, Kind. Nur eines noch – kannst du dich erinnern, wie der Dolch des Domherrn aussah?«
    »Mh, ja, sicher. Er war sehr hübsch, mit einem goldenen Griff. Mit so Schnörkeln drauf. Und einem roten Stein oben am Heft. Ich hätte ihn gerne behalten, aber dann dachte ich, das wäre wohl Diebstahl, und hab ihn mit aus dem Fenster geworfen, damit ich nicht in Versuchung geführt würde. Pater, kriege ich jetzt was zu essen? Ich bin hungrig!«
    Pater Ivo, dessen Seelenstärke Almut wahrhaftig bewunderte, löste die Fessel um ihre Arme und forderte Pitter auf: »Gib ihr einen Apfel!«
    »Aber reicht ihr um der Liebe Gottes willen keinen Dolch, Pater!«, meinte der und zog sich schaudernd zurück, als er ihr die letzte, ein bisschen angefaulte Frucht reichte. Wieder völlig in sich versunken, nagte Angelika daran herum.
    »Ist das der Dolch, den ihr gefunden habt?«, forschte Almut leise nach.
    »Ja, und der Leibdiener des Domherrn hat ihn wieder erkannt. Der Vogt will es zwar noch nicht glauben, aber ich denke, jetzt haben wir wenigstens den letzten Beweis!«
    »Heilige Jungfrau, was für eine Geschichte!«
    Er nickte nur, und Almut bemerkte, dass auch er erschüttert war.
    »Wenn sie nicht so bösartig wäre, könnte man beinahe Mitleid mit ihr haben!«, ließ sie nachdenklich verlauten, und er nickte.
    Es war Nacht geworden, ein beinahe runder Mond war über dem Horizont aufgegangen und warf sein silbriges Licht über die Landschaft. In den Wiesen raschelte Nachtgetier, und eine weiße Eule schwebte auf ihrer Suche nach Beute durch das dunkle Nachtblau. Almut und Aziza standen auf, lockerten ihre Muskeln und gingen ein paar Schritte.
    »Es ist sicher besser, wenn einer von uns immer aufbleibt und Wache hält. Ich möchte nicht, dass dieses unmögliche Mädchen die Gelegenheit hat, uns zu entwischen.«
    »Das möge der Himmel verhüten.«
    »Ja, aber du, Schwester, wirst schlafen.«
    »Wenn ich kann.«
    Als sie zurückkehrten, hatte Pater Ivo Angelika wieder mit dem Gürtel gefesselt. Pitter hatte die Schnur aus dem Proviantbeutel gezogen und ihr die Füße zusammengebunden. Sie hatte sich alles klaglos gefallen lassen und sich auf die Seite gerollt, um einzuschlummern.
    »Legt Euch auch schlafen!«, forderte Pater Ivo. »Ich werde aufbleiben. Ich bin es gewohnt zu wachen.«
    »Ihr werdet auch schlafen, Mönch, nämlich dann, wenn ich wache.«
    »Widersprecht nicht, Maurin!«
    »Doch!«
    »Na gut. Dann wecke ich Euch, wenn ich müde werde.«
    Pitter hatte sich schon tief in das Heu eingegraben, und seine regelmäßigen Atemzüge zeugten von ruhigem Schlummer. Almut schob ein wenig von dem trockenen Gras zusammen, bettete sich neben Aziza und sah in die stille Nacht hinaus. Über ihnen stand der Mond am Sternenhimmel, und vor dem funkelnden Firmament erhob sich

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