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Das Wörterbuch des Viktor Vau

Titel: Das Wörterbuch des Viktor Vau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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nachgedacht, was er als Nächstes unternehmen sollte. Eins war klar: Er musste auf jeden Fall untertauchen, um sich de Moulinsarts Fängen zu entziehen. Enrique und Astarte würden ihm dabei nicht helfen. Sie hatten deutlich gemacht, dass sie mit ihm nichts mehr zu tun haben wollten. Nun gut, das war schade, aber nicht zu ändern. Marek sah keinen Sinn darin, sich lange über verschüttete Milch zu grämen. Was geschehen war, war geschehen. Das Leben musste trotzdem weitergehen.
    Er hatte gerade in einer heruntergekommenen Eckkneipe über einem Glas billigen Rotweins gesessen und über seine Zukunft nachgedacht, als eine Gestalt an seinen Tisch trat. Es war Bastos.
    Der Mann hatte sich ohne Einladung gesetzt und ebenfalls ein Glas Wein bestellt.
    Â»Schlimme Sache«, murmelte er, nachdem der Wirt sich wieder vom Tisch entfernt hatte. »Ein Fehler, und alle Pläne sind über den Haufen geworfen.«
    Marek sah sein Gegenüber mit unverhohlener Abneigung an. Erst war er ihm nicht gut genug, bei dem Gespräch mit Thura anwesend zu sein, und jetzt tauchte der Kerl auf, um ihm Vorhaltungen zu machen? Was wusste er überhaupt von der Aktion am Unabhängigkeitspalast? Außer Marek hatte keiner der Attentäter überlebt. Also konnte auch niemand wissen, dass er es war, der die Bombe vorzeitig zum Explodieren gebracht hatte.
    Er entschied sich, nicht zu antworten, sondern abzuwarten, was der Mann von ihm wollte.
    Â»Fehler passieren.« Bastos betrachtete nachdenklich das Weinglas, das er in der Hand hielt und leicht hin und her schwenkte. »Das ist nur menschlich. Sie dürfen nur nicht dazu führen, dass die Arbeit eingestellt wird.«
    Â»Sie wollen, dass wir weitermachen?«, fragte Marek. »Aber wie? Thura ist untergetaucht, und die Genossen sind ebenfalls in Deckung gegangen. Wir haben weder das Material noch die Ausrüstung, um die Kampagne fortzusetzen.«
    Bastos stellte das Glas ab und sah Marek ernst in die Augen. »Wenn ich dir sage, dass ich dir das alles zur Verfügung stellen kann – würdest du dann die Verantwortung übernehmen?«
    Marek hielt dem Blick seines Gegenübers stand. Hinter seiner Stirn rasten die Gedanken. War das ein Angebot an ihn? Wollte ihn Bastos nur testen, oder verfügte er wirklich über die notwendige Ausrüstung? Oder war er ein Spitzel, der ihn lediglich noch tiefer reinreiten wollte?
    Er nahm einen Schluck aus seinem Glas, um etwas Zeit zum Überlegen zu gewinnen.
    Â»Sie bieten mir an, die Führung der Kampagne zu übernehmen?«, fragte er schließlich.
    Bastos nickte wortlos.
    Â»Und Sie haben alles, was dafür erforderlich ist?«
    Erneutes Nicken. Aber Marek wusste, dass niemand etwas zu verschenken hatte. Das würde hier nicht anders sein.
    Â»Und welche Bedingungen sind daran geknüpft?«
    Â»Nur eine: dass nie wieder ein solcher Unfall geschieht.«
    Â»Kein Geld? Keine weiteren Forderungen?«
    Bastos lachte. »Geld? Warum sollte ich von dir Geld verlangen? Du bist so pleite wie eine Kirchenmaus. Im Gegenteil, ich werde dir genügend Mittel zur Verfügung stellen, dass du dich um materielle Dinge nicht zu sorgen brauchst. Du sollst dich ganz auf deine Aufgabe konzentrieren können.«
    Mareks Augen leuchteten, als er das Angebot hörte. Aber er war immer noch auf der Hut.
    Â»Sie haben meine Frage nicht ganz beantwortet. Was wollen Sie sonst dafür als Gegenleistung?«
    Â»Du weißt nichts über mich, oder? Thura hat dir nichts gesagt?«
    Marek schüttelte den Kopf. »Ich habe Sie nur das eine Mal getroffen. Und Thura ist darauf nicht wieder zu sprechen gekommen.«
    Â»Das erklärt deine Frage.« Bastos stellte sein Weinglas auf den Tisch. »Ich repräsentiere eine Gruppe von Menschen, welche die Ziele der Anarchisten unterstützen. Sie verfügen über ein nicht unbeträchtliches Vermögen und stehen mitten in der Gesellschaft, weshalb sie sich selbst nicht öffentlich politisch so betätigen können, wie sie es gerne wollten. Sie haben mir die Mittel zur Verfügung gestellt, um eine aktive Gruppe mit allem Notwendigen auszurüsten. So bin ich zu Thura gekommen. Ich war, wenn man es so formulieren will, in gewisser Weise ihr Lieferant.«
    Marek nickte nachdenklich. »Und jetzt soll ich Ihnen Ihre Waren abnehmen.«
    Â»Meine Auftraggeber haben viel investiert. Sie möchten natürlich, dass sich diese

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