Das Wohlfuehlbuch für Wohnungskatzen
umschauen.
Schwierig kann es werden, wenn Ihr neuer Mitbewohner bislang kaum Kontakte zu
Menschen oder Artgenossen hatte oder gar misshandelt wurde. Auch ein besonders ruhiges und sensibles Tier, das plötzlich in eine hektische Großfamilie kommt, ist schnell überfordert mit dem Stress. In jedem Fall helfen einer solchen Katze Zeit und Ruhe, außerdem Zeit, Ruhe, Zeit und Ruhe.
Eine Katze aus zweiter Hand braucht manchmal einige Tage, bis sie sich eingelebt hat. (Foto: Schanz)
18
Je mehr Sie versuchen, die Katze festzuhalten und zu streicheln, umso stärker wird sie sich unter Druck gesetzt fühlen und sich immer mehr verkriechen. Lassen Sie sie stattdessen in Ruhe, ignorieren Sie sie regelrecht; dann hat die Katze Zeit, sich zunächst an die Wohnung und auch bald an Sie selbst zu gewöhnen. Auf der anderen Seite kann es Ihnen passieren, dass Ihr neuer Mitbewohner aus dem Transportkorb steigt, sich kurz umschaut, umgehend den Futternapf leert und sich dann schnurrend auf Ihrem Schoß zusammenrollt. Diesen Glücksmoment werden Sie gegen nichts eintauschen wollen.
Katzensenior
Katzen können 20 Jahre alt und sogar noch älter werden. Dennoch ist es für Tierheime so gut wie unmöglich, für Tiere über zehn Jahren noch ein Zuhause zu finden. Dabei haben gerade ältere Katzen große Vorteile: Sie sind ruhig, meist besonders anhänglich und sortieren die Wohnungseinrichtung nicht mehr um. Sie sind also geeignet für Leute, die viel Zeit mit einem anhänglichen, schmusebedürftigen Tier verbringen möchten, aber auch für Berufstätige, die nicht ganz so viel zu Hause sind, da das Schlafbedürfnis von älteren Katzen höher ist.
Wenn die Beweglichkeit im Alter nachlässt, benötigen Katzensenioren spezielle Hilfen, um in der Wohnung zurechtzukommen, zum Beispiel Podeste, die das Erreichen des Körbchens oder Lieblingsplatzes auf dem Schrank ermöglichen. Auch treppenartig angebrachte Bretter an der Wand oder am Schrank bieten sich an. Ein Kratzbaum mit vielen Plattformen, die für das Recken und Strecken eher hinderlich sind, erleichtert einer alten Katze das Erreichen ihres geliebten Fensterplatzes.
Spezielles Futter für alte Katzen hat eine höhere Energiedichte, ist also viel gehaltvoller und kann deshalb bei Appetitmangel sinnvoll sein. Übrigens kommt eine Katze auch ohne Zähne, zum Beispiel wenn sie krankheitsbedingt gezogen werden mussten, gut zurecht. Innerhalb weniger Tage frisst sie wieder ganz normal, die Kiefer verhornen und die Katze kann sogar Trockenfutter knabbern.
19
Die meisten Katzen bleiben, wenn sie vorher keine Krankheiten hatten, bis ins hohe Alter kerngesund. Dennoch sollte man für eventuelle Tierarztbesuche etwas mehr Geld einplanen, um dem samtpfotigen Rentner auf jeden Fall die beste Versorgung gewähren zu können.
Schlafplätze können sehr außergewöhnlich sein. Wichtig ist, dass auch eine ältere Katze ihren geliebten Platz gut erreichen kann. (Foto: Rudolph)
Katze mit Handicap
Katzen mit körperlichen Behinderungen oder chronischen Krankheiten hätten, auf sich ge-
stellt, sehr wenig Überlebenschancen. In einer Wohnung kann eine blinde, gehörlose, dreibeinige oder schwanzlose Katze hingegen ein langes und glückliches Leben verbringen, und eine Katze mit einer chronischen Krankheit, etwa Diabetes, Asthma oder einem Nierenschaden, kann bestens medizinisch versorgt werden. Meist sind solche Tiere – wie zum Dank – besonders anschmiegsam und lieb.
Generell braucht natürlich gerade eine blinde oder taube Katze besondere Rücksicht ihrer Menschen. Blinde Katzen sollten Sie nur anfassen, wenn Sie sie vorher angesprochen haben, taube nur von vorn nach Sichtkontakt, damit die Tiere sich nicht unnötig erschrecken. Katzen mit amputierten oder verkrüppelten Gliedmaßen sind in ihren Bewegungen etwas eingeschränkt, da ihnen nicht ihre ganze Sprungkraft zur Verfügung steht oder sie ohne Schwanz nicht mehr so gut balancieren können. Richten Sie die Wohnung mit bequemen, einfach besteigbaren Katzenmöbeln ein.
Nähe zu einem Artgenossen macht das Katzenglück in der Wohnung meist perfekt. (Foto: Vorbrich)
20
Eine chronisch kranke Katze hingegen erwartet von ihrer Umgebung nichts anderes als jede gesunde Katze auch. Sie kann bei bester Fürsorge ein hohes Alter erreichen. Man muss aber bedenken, dass diese Katzen meist regelmäßige Medikamentengaben, häufigere Tierarztbesuche und eventuell ein spezielles (und somit auch teureres) Diätfutter benötigen.
Anders sieht
Weitere Kostenlose Bücher