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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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1.
     
    Der erste Teil des Kode-Rhythmus war gut. Die von Mikrophonen aufgenommenen Herztöne dröhnten vielfach verstärkt aus den Lautsprechern.
    »Plop-plop-plooop …«
    Nun sollte die vorgeschriebene Pause von vier Sekunden erfolgen. Das bedeutete einen absoluten Herzstillstand.
    Framus G. Allison überzog die Zeit; sicherlich ungewollt. Als sechs Sekunden verstrichen waren, hörte ich jemand angstvoll schreien:
    »Aufpulsen, schnell! Holt ihn zurück!«
    Die Robotautomatik hatte bereits geschaltet. Die Schocksonden regten den willkürlich, durch Geisteskraft angehaltenen Herzmuskel an und zwangen ihn zur normalen Arbeitsaufnahme.
    »Keine Hysterie, bitte«, sagte ich erregt.
    Hannibal Othello Xerxes Utan, der seltsamste Major und Einsatzschatten der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr, warf mir einen Blick von unergründlicher »Tiefenwirkung« zu.
    »Der Brüllaffe warst du höchstpersönlich«, belehrte er mich mit seiner heiseren Stimme.
    »Blödsinn!« behauptete ich, innerlich verunsichert.
    »Überhaupt kein Blödsinn«, beharrte der Zwerg auf seiner Meinung. Sie war natürlich vorgefaßt und daher subjektiv.
    »Nicht vorgefaßt«, behauptete er. Er hatte wieder mit seinen telepathischen Sinnen gelauscht und meine Intimsphäre durchforscht.
    »Kleiner«, zischte ich wütend. »Wie lang ist dein Hals? Wie gut verträgt der einen Knoten? Du sollst aufhören, in meinem Wachbewußtsein herumzuschnüffeln.«
    »Dienstliche Notwendigkeit«, wehrte er wegwerfend ab. »Du hast in Panik geschrien, weil dir unser Riesenbaby ans Herz gewachsen ist. Mir übrigens auch, aber ein Mann von Welt, also einer wie ich, versteht sich zu beherrschen. He – keine Handgreiflichkeiten, ja? Ich bin im Dienst.«
    »Der Mann von Welt« grinste wie ein Lausejunge, zog sich fluchtartig zurück und entging daher meinen zugreifenden Händen.
    Dr. Framus G. Allison, unser Hochenergiephysiker und Spezialist für funktechnische Kodifizierungsprogramme; ewiger Unruhestifter auf Grund seiner utopischen Ideen und verwegenen Interpretationen, rang nach Luft.
    Sein breites, sommersprossiges Gesicht, normalerweise heftig gerötet und häufig schweißüberströmt, war bleich wie ein Bettlaken.
    Dr. Samy Kulot, unser GWA-Paradiagnostiker, hatte die Prozedur besser und auch erfolgreicher überstanden.
    Er hatte den »Kodeschlag des Saghon« einigermaßen exakt demonstrieren können. Allerdings war auch er erschöpft und atmete stoßweise.
    Wissen Sie, es ist für einen normalen Sterblichen nicht einfach, trotz eines mit marsianischen Geräten durchgeführten Bio-Programms den eigenen Herzschlag nach einem genau festgelegten Rhythmus zu steuern.
    Das konnten in vergangenen Zeiten nur indische Fakire, die von frühester Jugend an geschult worden waren. Nunmehr, am 15. Juli des Jahres 2011, waren diese Könner praktisch ausgestorben. Unseres Wissens gab es im Bundesstaat Indien niemand mehr, der sein Herz durch gesteuerte Willenskraft vollkommen anhalten oder seine Schlagfrequenz auf ein Minimum herabsetzen konnte.
    Von uns wurde es verlangt; aus guten Gründen!
    Fünf Mann der GWA, Hannibal, Dr. Kulot, Dr. Nishimura. Dr. Allison und ich waren zum Mond geflogen, um den sogenannten »Kodeschlag des Saghon« zu erhalten. Die überwältigende Biotechnik des Mars hatte dabei geholfen, aber nur Hannibal und mir, den hochgezüchteten Telepathen der GWA, war es gelungen, die willkürliche Steuerung des Herzrhythmus mühelos durchführen zu können.
    Die Begründung war einfach.
    Unsere Extrahirne waren voll entwickelt, extrem parapsychisch geschult und daher in der Lage, die normalerweise unkontrollierbaren Körperfunktionen dennoch unter die Kontrolle des Willens zu bringen.
    Allison, Nishimura und Kulot hatten schon zur Zeit der Schulung Schwierigkeiten gehabt, das Verlangen der Marsianer zu erfüllen.
    Damals, als wir mit Hilfe der Zeitmaschine um 187000 Jahre in die Vergangenheit vordrangen, um dort die uns bekannten Nachfolgeereignisse von der Wurzel her zu beeinflussen und abzuändern, war der marsianische Geheimdienst auf eine grandiose Idee gekommen.
    Denebische Spione waren immer wieder auf der Erde gelandet. Vor allem ihre von Menschen abstammenden Hilfskräfte waren kaum identifizierbar und infolgedessen gefährlich gewesen.
    Gegen Ende des großen Weltraumkriegs hatte sich Admiral Saghon, Oberstkommandierender des Mars, entschlossen, in den Anden eine Schaltstation von festungsartigem Charakter zu errichten. Dort stand der Sender, mit dessen

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