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Das Wrack

Titel: Das Wrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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bläst ein Fisch!«, sagte der Matrose, der schon oben saß, als der Kapitän an den Wanten heraufstieg. »Da nochmal – da nochmal.«
    »Holzkopf«, brummte aber der alte Seemann, als er nur einen Blick dort hinübergeworfen. »Kannst du nicht einmal einen breaker von einem Strahl unterscheiden? Das sind ja die Reefs. – Hast du sie schon lange gesehen?«
    »Etwa zehn Minuten, Sir«, sagte der Mann etwas verlegen. »Ich glaubte, es wäre ein Wal, und wunderte mich schon, dass er immer an derselben Stelle blieb.«
    Der Kapitän antwortete ihm gar nicht. Er hatte sein Teleskop gerichtet und schaute, den Arm um eins der Bramwanttaue geschlagen, aufmerksam nach der Gegend hinüber, wo die Brandung der Riffs schon mit bloßen Augen sichtbar war.
    »Down with your helm a little«, rief er jetzt dem am Ruder stehenden Mann zu.
    »Down with the helm, Sir«, lautete dessen monotone Antwort, während er dem Befehl folgte.
    »Steady!«, klang das neue Kommandowort.
    »Steady it is«, war die Antwort.
    »Halt den Kurs«, befahl der Kapitän wieder, und stieg dann rasch auf Deck zurück, um in seiner Kajüte vor allen Dingen mit dem Steuermann die Karte zu vergleichen. Der Wachthabende oben bekam strenge Order, alles Neue, was er bemerken würde, ungesäumt anzurufen.
    Der Mann da oben hatte indessen einen dunkeln Gegenstand entdeckt, der mehr und mehr sichtbar wurde, je näher das Schiff, das gerade darauf zuhielt, ihn anlief. In der Tat war es auch der nämliche Punkt, den der Kapitän vorher schon durch sein Fernrohr gesehen und für jenen kleinen Holzturm gehalten hatte, der nördlich von Raines Passage von englischen Seefahrern als Landmarke aufgerichtet und auf seiner Karte ebenfalls verzeichnet war. Der Matrose hatte übrigens vortreffliche Augen, und wenn er auch vorher das Aufspritzen der Wellen für das Blasen eines Fisches genommen, täuschte er sich doch jetzt nicht lange über den dunkeln Körper, der immer deutlicher aus dem lichten Hintergrund heraustrat.
    »Wrack in Sicht«, rief er von seinem Top herunter, und der Untersteuermann, der neben dem Mann am Rad stand, ging zum Skylight, das der Kajüte Licht und Luft zuführt und jetzt des warmen Wetters wegen offen stand, und rief dem Kapitän die Meldung hinunter.
    »Wrack in Sicht, Sir!«
    »Wo?«, lautete der Ruf zurück.
    »Wo ist es, Bob?«, rief der Untersteuermann den Lookout an.
    »Gerade voraus – halben Strich an Leebow.«
    »Gerade voraus, Sir – halben Strich von Leebow!«
    »Alle Wetter!«, rief der Kapitän, griff sein Teleskop auf und war rasch an Deck und wieder unterwegs nach oben. – Und der Mann hatte Recht. Was er vorher, und noch sehr weit entfernt, für den kleinen Turm gehalten, war in der Tat das Wrack eines dort festsitzenden Schiffes – die Brandung, von welcher der Mann geglaubt, dass es das Blasen eines Fisches sei, lag jetzt zu Backbord und zeigte sich als von einer einzelnen Klippe oder kleinen Insel herrührend, und erst dort, wo das Wrack lag, dessen Masten aber noch aufrecht standen, begannen die barrier reefs, auf denen er jetzt auch, eine kleine Strecke weiter nach Süden hinab, den Turm mit seinem Glas ausmachen konnte.
    Der Kurs wurde nun wieder, etwa um einen Strich weiter nach Süden, verändert, um das Wrack zu Starbord zu lassen. Der Wind schlief allerdings immer mehr ein, aber die See war dadurch auch vollkommen ruhig geworden, und der Kapitän hatte die beste Hoffnung, unter all diesen günstigen Umständen die Einfahrt noch recht gut ein oder zwei Stunden vor einbrechender Nacht erreichen zu können. Im Innern der Riffe konnte er dann sicher vor Anker gehen und brauchte für die Nacht nichts – ja nicht einmal eine Windstille mehr zu fürchten.
    Er selber war allerdings noch nie durch die Torresstraße gekommen, sein Obersteuermann aber dagegen schon zweimal – freilich noch als Untersteuermann, wo er nicht viel mit der Navigation zu tun gehabt. Aber er kannte wenigstens das Innere der Straße genau, und die Einfahrt, da man die Landmarke schon erkennen konnte, war nun auch nicht mehr zu verfehlen.
    Langsam, aber stet bei der schwachen Ostbrise, verfolgte die Betsy Ann indessen ihren Weg, und die Aufmerksamkeit der Leute richtete sich nun – mit weiter nichts zu tun, als nur bei der Hand zu sein, wenn die rasche Ausführung eines Befehls in der Nähe der Klippen nötig werden sollte – fast ausschließlich auf das entdeckte Wrack, das jetzt immer deutlicher sichtbar wurde.
    Der Obersteuermann schien sich

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