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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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retten müssen.«
    Makri und ich stehen uns jetzt Nase an Nase gegenüber und starren uns wütend in die Augen.
    »Ach ja!«, brülle ich. »Dass du getroffen wurdest, hat nicht daran gelegen, dass ich dich gestoßen hatte. Es war das Boah, das deine Reaktionen verlangsamt hat!«
    »Ich habe kein Boah genommen!«, schreit Makri.
    »Ach nein? Ich habe dich aber stolpern sehen, als wir uns im Quintessenzweg begegnet sind. Wie lange hast du denn im Wohnkarren von Cimdy und Bertax mit Bibendis und Dandelion zusammengehockt?«
    Makri ist fuchsteufelswild. Die Trinker, die vor uns zurückweichen, räumen jetzt einen weiten Kreis um uns frei.
    »Du fetter Säufer!«, kreischt sie.
    »Nenn du mich nicht fett, du spitzohrige Boah-Süchtige!«, erwidere ich genauso gut vernehmlich.
    »Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen?«
    »Ach, habe ich deine Gefühle verletzt? Warum gehst du nicht und weinst dich bei deiner Freundin Marihana aus? Sie ist doch immer auf neue Informationen aus!«
    Eine Sekunde sieht Makri aus, als wollte sie gleich nach dem Schwert greifen. Stattdessen knallt sie ihren Humpen so heftig auf den Tresen, dass der Henkel abbricht, und stürmt aus der Kaschemme.
    Ich schreie ihr noch einige wenig schmeichelhafte Beschimpfungen hinterher.
    »Noch ein Bier!«, befehle ich dem Wirt. Der überlegt anscheinend kurz, ob er mich auffordern soll, die Taverne zu verlassen, aber ein Blick in mein Gesicht belehrt ihn eines Besseren. Er bringt mir das bestellte Getränk.
    Ich bin so wütend wie ein angeschossener Drache. Ich kann es einfach nicht ertragen, dass Gesox schuldig ist, nachdem ich mich durchgerungen hatte, an seine Unschuld zu glauben. Ich fühle mich etwas besser, weil ich jemanden anschreien konnte. Ich trinke mein Bier aus und lasse mir noch eins geben. Dem folgt das nächste. Dann fängt die Gästeschaft an, mich zu langweilen. Also stoße ich einige Beleidigungen gegen Advokaten aus und schwanke gen Osten nach Kushni. Dort betrinke ich mich hemmungslos mit drei Söldnern aus Misan und einem professionellen Würfelspieler aus dem Weiten Westen und kann schließlich doch noch vergessen, worüber ich so wütend bin.

18. KAPITEL
    Ich wache unter einem Busch auf. Irgendwann in der letzten Nacht muss ich in einen kleinen Park gekrochen und eingeschlafen sein. Wenigstens war ich noch genug bei Bewusstsein, um mich nicht einfach in die Gosse zu rollen.
    Ich stinke nach Bier, Schweiß und zahlreichen anderen, namenlosen Gerüchen, die ich von der Straße aufgelesen habe. In der ganzen Zeit, als ich Mönche in der Stadt herumgescheucht habe, habe ich ganz vergessen, mich zu waschen. Wenn ich nicht bald die Bäder von Zwölf Seen besuche, werden sie mich als Gesundheitsrisiko entsorgen. Ein paar Bettler sehen mich ausdruckslos an, als ich mich mühsam aufrapple. Ich werfe kurz einen prüfenden Blick auf meine Geldbörse. Sie ist noch da. Ich grüße die Bettler mit einem fröhlichen »Guten Morgen« und mache mich auf den Weg zurück nach Zwölf Seen.
    Alles in allem fühle ich mich einigermaßen gut in Form. Ich habe keinen Kater. Ein Blatt vom Lebatrana-Baum scheint einen mehrere Tage lang vor einem Brummschädel zu schützen. Ich sollte nach Süden segeln und eine Schiffsladung davon importieren. In einer Stadt wie dieser hier müsste ich damit ein Vermögen machen. Außerdem bin ich mit dem Leben etwas versöhnter. Gut, Gesox wird gehenkt. Das ist wohl kaum meine Schuld. Und wenn mir die Garde und die Bruderschaft auf den Zehen stehen, dann sollen sie doch. Ich bin bis jetzt ja auch ganz gut mit sehr wenigen Bundesgenossen ausgekommen. Vermutlich kann ich auch so weitermachen.
    Also befinde ich mich während meines Rückweges zur Rächenden Axt in einer einigermaßen optimistischen Stimmung. Wenn man auf Selbstläuterung aus ist, geht doch nichts über ein ordentliches Saufgelage mit einigen Söldnern. IhrAnführer war so groß wie ein Ochse und so blöd wie ein Orgk, aber er war sehr freigiebig und nur allzu gern bereit, einem alten Soldaten mit einer Menge Kampferfahrung ein Bier auszugeben. Ich erinnere mich an einen Witz, den einer der anderen Söldner über zwei niojanische Nutten und einen Elfenlord gemacht hat, und lache laut.
    Plötzlich merke ich, dass ich bereits in Pashish bin. Als ich in die Straße der Engel einbiege, eine schmale Straße mit Mietshäusern auf beiden Seiten, fällt mir wieder ein, dass der Ehrwürdige Heretius für seinen Aufenthalt in Turai diese Adresse angegeben hatte. Es ist

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