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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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könntest eine sexy Vampirin spielen …«
    »Nein.«
    »Die Männer anlocken …«
    »Nein.«
    »Du könntest dein Cape anziehen …«
    Sie erstarrte.
    Mit leiser, einschmeichelnder Stimme fuhr Kaz fort: »Du hast es doch noch, oder, Baby? Die schwarze Seide auf deiner weißen Haut – etwas Schöneres kann ich mir gar nicht vorstellen.«
    »Halt den Mund!«, zischte sie und blieb mitten auf dem Malteserplatz abrupt stehen. Gott, wie hatte sie nur so dumm sein können, sich in diesen hübschen, aber kleingeistigen Straßenschauspieler zu verknallen, sich für ihn verführerisch zurechtzumachen und ihm solche Erinnerungen zu schenken? Auserlesen dumm.
    Einmalig dumm.
    Kaz hob die Hand, um eine Schneeflocke von Karous Wimpern zu streifen. Sie wies ihn sofort zurück. »Wenn du mich anfasst, kriegst du meinen Kaffee in die Fresse!«
    Kaz ließ die Hand wieder sinken. »Uuhuuh, wilde Karou! Warum bist du denn immer noch so abweisend? Ich habe doch gesagt, dass es mir leidtut.«
    »In Ordnung, solange es dir
woanders
leidtut«, entgegnete sie. Sie unterhielten sich auf Tschechisch, und sie sprach mit einem leichten Akzent, der ausnehmend gut mit seinem einheimischen harmonisierte.
    Er seufzte, denn es irritierte ihn kolossal, dass Karou seine Entschuldigung einfach nicht annahm. So hatte er sich das nicht vorgestellt. »Ach komm schon, Baby. Wir sind füreinander bestimmt, du und ich.« Seine Stimme klang rau und gleichzeitig seidenweich, wie die eines Blues-Sängers, wie aus Kies und Seide.
    Füreinander bestimmt.
Falls sie für jemanden »bestimmt« war, hoffte Karou sehr, dass es nicht Kaz war. Nachdenklich sah sie ihn an, den schönen Kazimir, dessen Lächeln sie noch bis vor kurzem unwiderstehlich an seine Seite gezogen hatte. Ein Platz, an dem die Farben intensiver und die Empfindungen tiefer zu sein schienen. Doch bald war ihr klar geworden, dass dieser Platz auch sehr beliebt war, und dass andere Mädchen ihn einnahmen, wenn Karou es einmal nicht tat.
    »Frag doch Svetla, ob sie deine Vampirin sein möchte«, schlug sie vor. »Das hat sie bestimmt gut drauf.«
    Er verzog gequält das Gesicht. »Aber ich möchte nicht Svetla. Ich möchte
dich

    »Tut mir leid, ich stehe nicht mehr zur Verfügung.«
    »Sag das doch nicht«, sagte er leise und griff nach ihrer Hand.
    Sie fuhr zurück, und trotz all ihrer Versuche, Distanz zu wahren, durchfuhr sie ein heftiger Herzschmerz.
Er ist es nicht wert,
sagte sie sich. Überhaupt nicht. »Dir ist hoffentlich klar, dass du dich benimmst wie ein Stalker.«
    »Quatsch, ich verfolge dich doch nicht. Wir gehen nur zufällig den gleichen Weg.«
    »Na schön«, sagte Karou. Inzwischen waren sie nur noch ein paar Häuser von der Böhmischen Kunstakademie entfernt, an der Karou studierte. Das Institut, eine private Einrichtung, war in einem kleinen, rosa gestrichenen Barockpalast untergebracht. Der Palast war berühmt dafür, dass in ihm während der Nazibesatzung zwei junge tschechische Freiheitskämpfer einem Gestapo-Kommandanten die Kehle durchgeschnitten und mit seinem Blut »Freiheit« an die Wand geschrieben hatten. Eine kurze, mutige Rebellion, die leider damit endete, dass sie festgenommen und auf die Kreuzblumen des Hoftors gespießt wurden. Jetzt gingen durch dieses Tor die Studenten aus und ein, rauchten, plauderten und trafen ihre Freunde. Doch Kaz war kein Student, mit zwanzig Jahren war er bereits ein paar Jahre älter als Karou, und sie hatte auch noch nie erlebt, dass er vor Mittag aus dem Bett kroch. »Warum bist du überhaupt schon auf?«, fragte sie.
    »Ich hab einen neuen Job«, erklärte er. »Und der fängt früh an.«
    »Was? Machst du etwa Vampir-Touren am
Vormittag

    »Nein, das nicht. Ich hab was anderes gefunden. So eine … eine Art Enthüllungsprojekt.« Er grinste. Aus irgendeinem Grund schien er sich diebisch zu freuen. Und es schien ihm sehr wichtig zu sein, dass Karou nachfragte und Genaueres über den Job wissen wollte.
    Aber den Gefallen tat sie ihm nicht. Betont gleichgültig meinte sie: »Na dann viel Spaß«, wandte ihm den Rücken zu und ließ ihn stehen.
    »Willst du gar nicht wissen, was ich mache?«, rief Kaz ihr nach. An seiner Stimme hörte sie, dass das Grinsen noch nicht ganz verschwunden war.
    »Ist mir egal«, antwortete sie und ging durch das Tor.
    ***
    Es wäre besser gewesen, wenn sie gefragt hätte.

Eine Art Enthüllungsprojekt
    Montags, mittwochs und freitags begann Karous Stundenplan mit Aktzeichnen. Als sie ins Studio

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