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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Mad.«
    Madrigal verstand ihre Antwort als ein Ja. »Und meinst du, es ist jetzt vorbei und er ist mit mir fertig?«
    »Ich wüsste eine Methode, wie du das herausfinden kannst«, sagte Chiro. Sie sagte es leichthin, als Scherz, aber ihre Augen blitzten. »Du könntest sterben«, schlug sie vor, »und in einem hässlichen Körper wiederauferstehen. Dann würde er dich bestimmt in Ruhe lassen.«
    In diesem Moment hätte Madrigal es wissen müssen. Oder zumindest vorsichtig sein. Aber in ihrer Seele war kein Platz für Argwohn. Und ihr Vertrauen wurde ihr zum Verderben.

Die neue Welt
    »Ich kann dich nicht retten.«
    Brimstone. Madrigal blickte auf. Sie kauerte auf dem Boden in der Ecke ihrer kahlen Gefängniszelle und erwartete keineswegs, gerettet zu werden. »Ich weiß.«
    Er trat an die Gitterstäbe, aber sie rührte sich nicht, das Kinn gereckt, das Gesicht ausdruckslos. Würde er sie anspucken, wie es andere schon getan hatten? Das musste er gar nicht. Brimstone enttäuscht zu haben war schlimmer als alles, was andere ihr an den Kopf werfen konnten.
    »Haben sie dich gequält?«, fragte er.
    »Nur indem sie ihn gequält haben.«
    Und das war eine schlimmere Folter gewesen, als sie es sich je hätte vorstellen können. Wo immer sie Akiva gefangen hielten, es war nahe genug, dass sie seine Schreie hören konnte, wenn sie den Gipfel der Qual erreichten. In unregelmäßigen Abständen, schwankend, drangen sie an Madrigals Ohr, sie konnte nie sicher sein, wann der nächste kommen würde. So hatte sie die letzten Tage in einem Zustand grausiger Erwartung zugebracht.
    Brimstone musterte sie eindringlich. »Du liebst ihn.«
    Madrigal konnte nur nicken. Bis jetzt hatte sie sich hinter ihrer würdevollen, harten Fassade recht gut gehalten – sie ließ keinen sehen, wie sie im Innern zusammenbrach, als würde sich ihre Seele bereits auflösen. Doch unter Brimstones forschendem Blick begann ihre Unterlippe zu zittern, und sie drückte verzweifelt die Fingerknöchel dagegen, um sie zur Ruhe zu zwingen. Er schwieg, und als sie das Gefühl hatte, dass sie sich einigermaßen auf ihre Stimme verlassen konnte, sagte sie: »Es tut mir leid.«
    »Was tut dir leid, mein Kind?«
    Machte er sich über sie lustig? Sein Gesicht war immer schwer zu ergründen. Auf seinem Horn kauerte Kishmish, und seine Haltung imitierte die seines Meisters, die Neigung des Kopfes, die hochgezogenen Schultern. »Tut es dir leid, dass du dich verliebt hast?«, fragte Brimstone.
    »Nein. Das nicht.«
    »Was dann?«
    Madrigal wusste nicht, was er von ihr hören wollte. In der Vergangenheit hatte er ihr des Öfteren gesagt, alles, was er wollte, sei die Wahrheit, so klar und einfach wie möglich. Was also war die Wahrheit? Was tat ihr leid?
    »Dass ich erwischt worden bin«, sagte sie. »Und … dass ich dich beschämt habe.«
    »Sollte ich mich schämen?«
    Verwundert blinzelte Madrigal ihn an. Sie hätte nie gedacht, dass Brimstone sie verspotten würde, sie hatte angenommen, dass er einfach nicht zu ihr kommen und dass sie ihn zum letzten Mal auf dem Balkon des Palasts sehen würde, wo er mit den anderen auf ihre Hinrichtung wartete.
    »Sag mir, was du getan hast«, forderte er sie auf.
    »Das weißt du doch.«
    »Sag es mir.«
    Also wollte er sie tatsächlich verspotten. Madrigal fügte sich und rezitierte ihre Verbrechen: »Hochverrat. Paktieren mit dem Feind. Gefährdung für den Fortbestand der Chimärenrasse und für all das, wofür wir ein Jahrtausend gekämpft haben …«
    Brimstone unterbrach sie. »Dein Urteil kenne ich. Sag es mir mit deinen eigenen Worten.«
    Madrigal schluckte und versuchte zu erraten, was er von ihr wollte. Stockend antwortete sie schließlich: »Ich … ich habe mich verliebt. Ich …« Sie warf ihm einen verlegenen Blick zu, ehe sie ihm das gestand, was sie noch niemandem verraten hatte. »Angefangen hat es bei der Schlacht von Bullfinch. Der Kampf war vorüber, ich war beim Sammeln der Seelen. Als ich ihn gefunden habe, lag er im Sterben, und ich habe ihn gerettet. Ich wusste nicht, warum, ich konnte einfach nicht anders. Später … später dachte ich, es wäre passiert, weil wir für etwas bestimmt sind.« Sie senkte die Stimme, und ihre Wangen brannten, als sie flüsternd hinzufügte: »Als wären wir bestimmt, Frieden zu bringen.«
    »Frieden?«, wiederholte Brimstone.
    Wie kindisch dieser Gedanke jetzt schien, wenn man bedachte, in welcher Situation sie sich jetzt befanden, wie kindisch, dass sie und Akiva

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