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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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zusammen.
    Aber er ging nur zu dem kleinen Fenster in der gegenüberliegenden Wand und schaute hinaus. »Es war Chiro, weißt du«, wechselte er abrupt das Thema.
    Madrigal wusste es.
    Chiro, die Flügel hatte und ihrer Schwester folgen konnte, hatte sich in dem Wäldchen versteckt und Madrigal und Akiva beobachtet.
    Chiro, die sie für ein lobendes Tätscheln auf den Kopf verraten hatte, als wäre sie Thiagos Schoßhündchen.
    »Thiago hat ihr Menschengestalt versprochen«, fuhr Brimstone fort. »Als könnte er so ein Versprechen halten.«
    Dumme Chiro
, dachte Madrigal. Wenn das ihre Hoffnung war, hatte sie ihre Verbündeten nicht gut gewählt. »Du wirst es also nicht einlösen?«
    Mit finsterem Blick antwortete Brimstone: »Sie sollte sich bemühen, niemals wieder einen anderen Körper zu brauchen. Ich habe eine Kette mit Muränenzähnen – und hätte nie gedacht, dass ich einmal in Versuchung kommen würde, sie zu benutzen.«
    Eine Muräne? Madrigal war nicht sicher, ob Brimstone das ernst meinte. Vermutlich schon. Beinahe tat ihr ihre Schwester leid. Beinahe. »Wenn ich daran denke, dass ich Diamanten für sie verschwendet habe …«
    »Du warst ehrlich mit ihr, obwohl sie es dir gegenüber nicht war. Aber bereue niemals deine eigene Güte, Kind. Im Angesicht des Bösen wahrhaftig zu bleiben ist ein Beweis von Stärke.«
    »Stärke«
, wiederholte sie mit einem leisen Lachen. »Ich habe ihr Stärke verliehen, und schau, was sie damit gemacht hat.«
    »Chiro ist nicht stark«, widersprach er. »Vielleicht ist ihr Körper mit Diamanten erschaffen, aber die Seele darin ist schwach und schwammig, ohne Substanz.«
    Kein schönes Bild, aber es fühlte sich ziemlich zutreffend an.
    »Und leicht wegzustoßen«, fügte Brimstone hinzu.
    Madrigal legte den Kopf schief. »Was?«
    Draußen auf dem Korridor waren Geräusche zu hören. Kam jemand? War es Zeit? Brimstone drehte sich rasch wieder zu Madrigal um. »Der Wiedergänger-Rauch«, sagte er, und er sprach rasch und abgehackt. »Du weißt, woraus er sich zusammensetzt.«
    Sie blinzelte. Warum redete er jetzt von Rauch? Für sie würde es keinen geben. Aber er starrte sie so eindringlich an, dass sie schließlich nickte. Natürlich wusste sie, woraus der Weihrauch bestand. Aus Aronstab, Mutterkraut, Rosmarin und Asant-Harz für den Schwefelgeruch.
    »Du weißt, warum er wirkt«, sagte er.
    »Er schafft einen Weg, dem die Seele folgen kann, zu ihrem Behälter. Zum Turibulum oder zum Körper.«
    »Ist es Magie?«
    Madrigal zögerte. Sie hatte Twiga oft genug geholfen, den Rauch herzustellen. »Nein«, sagte sie schließlich, etwas abgelenkt von den lauter werdenden Geräuschen auf dem Korridor. »Es ist nur Rauch. Nur ein Weg für die Seele.«
    Brimstone nickte. »Ähnlich wie dein Wunschknochen. Keine Magie, nur ein Brennpunkt für den Willen.« Er zögerte. »Ein starker Wille würde den Rauch wahrscheinlich gar nicht brauchen.«
    Sein unverwandter Blick brannte sich in sie. Er wollte ihr etwas mitteilen. Aber was?
    Auf einmal begannen Madrigals Hände zu zittern. Sie verstand nicht ganz, was vorging, aber etwas nahm Gestalt an, etwas aus Magie und Willen. Rauch und Knochen.
    An der Tür wurden die Riegel zurückgeschoben. Madrigals Herz hämmerte. Unwillkürlich vollführten ihre Flügel das sinnlose Flattern eines Vogels im Käfig. Die Tür öffnete sich, und Thiago erschien, weiß gekleidet wie üblich, und auf einmal begriff Madrigal,
warum
er sich immer weiß kleidete: Das Weiß war die Leinwand, der Hintergrund für das Blut seiner Opfer, und heute war sein Waffenrock voll davon.
    Akivas Blut.
    Als Thiago Brimstone entdeckte, machte er ein wütendes Gesicht, aber er riskierte keine Auseinandersetzung, die er nur verlieren konnte. Stattdessen neigte er den Kopf vor dem Magier und trat vor Madrigal. »Es ist Zeit«, sagte er, und perverserweise klang seine Stimme zärtlich, als wollte er einem Kind beim Einschlafen helfen.
    Sie schwieg und kämpfte um Fassung. Doch Thiago ließ sich nicht täuschen. Seine Wolfssinne konnten ihre Angst riechen. Er lächelte und wandte sich zu den Wachen um, die seinen Befehl erwarteten. »Bindet ihre Hände. Und ihre Flügel.«
    »Das ist unnötig«, schaltete sich Brimstone ein.
    Die Wachen zögerten.
    Thiago konfrontierte den Wiedererwecker, und die beiden starrten einander an, die Feindseligkeit zwischen ihnen auf geblähte Nasenflügel und zusammengebissene Zähne beschränkt. Der Wolf wiederholte seine Anordnung in präzisen

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