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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sie sich befanden.
    Seine letzte Bemerkung allerdings hatte die Frage geklärt, und Saunders war mit einem Schuldgefühl gewahr, dass Gaunt immer Erster Offizier bleiben würde. Denn das geschah, wenn eine Kommandantin die Beurteilung eines Offiziers mit der furchtbaren Anmerkung versah: ›Für unabhängiges Kommando nicht empfohlen.‹
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte sie und musterte den Mann, dessen Karriere zu vernichten sie soeben beschlossen hatte.
    Natürlich hatte er unrecht. Wenn allerdings jemand auf seiner Rangstufe das noch immer nicht wusste, war jeder Erklärungsversuch von vornherein zum Scheitern verurteilt.
     
    »Jawohl, Sir, es ist die Copenhagen «, verkündete Naomi Kaplan.
    »Danke, Kaplan«, sagte Terekhov ruhig, und Helen warf Paulo einen Seitenblick zu. Die beiden Midshipmen standen neben Lieutenant Commander Wright, der gerade auf einem seiner Nebendisplays ihre Lösung einer astrogatorischen Aufgabe begutachtet hatte. Paulo erwiderte ihren Blick mit dem nur mikrometerweiten Anheben einer gemeißelten Augenbraue.
    Es war das winzigste Mienenspiel, das sich vorstellen ließ, doch für Helen hätte er genauso gut brüllen können. Sie hatte ihre Gefühle, was ihn anging, mehr oder minder in den Griff bekommen, war sich allerdings nicht sicher, ob seinerseits ihm in Bezug auf sie das Gleiche gelungen war. Es spielte auch keine Rolle. Wenn das Handgemenge Neuen Stils eines lehrte, dann Geduld, und Helen war bereit zu warten.
    Am Ende würde sie ihn bekommen. Selbst wenn sie dazu den Neuen Stil einsetzen und ihn niederringen müsste.
    Sie schob den Gedanken von sich − oder genauer gesagt, in eine praktische Ablage, aus der sie ihn später wieder hervorkramen konnte − und antwortete auf seine erhobene Augenbraue mit einem knappen Nicken. Sie stimmten überein. Der Kommandant konnte unmöglich so ruhig sein, wie er sich gab.
    Das Geschwader (wie es mittlerweile von allen genannt wurde, nur nicht vom Captain) trieb in der absoluten Dunkelheit des interstellaren Raumes, mehr als sechs Lichtjahre vom nächsten Stern entfernt. Sternenschiffe besuchten diese leeren Abgründe nur selten, denn hier gab es nichts, was sie anziehen mochte. Als Rendezvouspunkt jedoch eigneten sie sich vorzüglich, so isoliert und verloren in der Gewaltigkeit des Alls, dass selbst Gott seine liebe Mühe gehabt hätte, sie zu finden.
    Viele Hexapumas hatten die Außenbeobachtung in der letzten Woche recht … verstörend gefunden. Die Leere hier war so makellos, die sternengesprenkelte Finsternis so absolut, dass sie auch den abgebrühtesten Raumfahrer bedrückte. Commander Lewis zum Beispiel mied demonstrativ jedes visuelle Display, und Helen hatte bemerkt, dass Senior Chief Wanderman sie hin und wieder genau musterte. Irgendetwas ist da im Busch, dachte sie. Mehr als das Unbehagen, das die meisten Hexapumas zu empfinden schienen. Was immer es jedoch war, Lewis ließ sich davon nicht an der Erfüllung ihrer Pflicht hindern, doch Helen hatte den sonderbaren Eindruck, dass die Leitende Ingenieurin der Hexapuma sogar die Aussicht, sich mit der kompletten Flotte eines fremden Sonnensystems anzulegen, willkommen hieß, wenn sie dadurch nur von diesem einsamen Fleck verschwinden konnte, den der Rest der Existenz vergessen hatte.
    Persönlich fühlte sich Helen kein bisschen benommen. Sie genoss sogar ihre Ausflüge in die Beobachtungskuppel, um die anderen Schiffe des Geschwaders zu beobachten, die mit ihren Positionslichtern vor der seelenraubenden Schwärze vorbeizogen wie freundliche, nahe Sternbilder.
    »Lieutenant McGraw.«
    Terekhovs Stimme riss sie aus ihrer Tagträumerei.
    »Jawohl, Sir?«
    »Rufen Sie bitte die Copenhagen. «
    »Aye, aye, Sir«, antwortete der Signaloffizier vom Dienst, und Terekhov nickte und setzte sich wieder in den Kommandosessel.
    Helen war sich sicher, dass Kaplan das aufkommende Schiff korrekt identifiziert hatte. Und sie war sich ebenso sicher, dass Commander FitzGerald es immer noch kommandierte. Für den Captain war es allerdings typisch, dass er sich absolut sicher sein wollte. Es war interessant: Er überließ nichts dem Zufall und setzte nichts als selbstverständlich voraus; hätte sie nur diese Seite von ihm gekannt, hätte sie ihn als Sklave des Reglements abgetan. Einen der dienstbeflissenen Zuchtmeister, die nie ihre Deckung verließen und niemals etwas riskierten.
    Doch so funktionierte der Verstand des Captains keineswegs. Er legte bei den Einzelheiten nur dann so große

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