David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
wirklich im Monica-System gewesen war. Zwar wäre es nicht sonderlich fair, wenn sie Clinton vorwarfen, nicht begriffen zu haben, was vorging, aber andererseits waren auf Mesa ansässige Konzerne nicht gerade für ihr leidenschaftliches Verfechten des Fairnessgedankens bekannt.
FitzGerald blickte wieder auf das Zeitdisplay. Genau nach Plan. Tatsächlich kamen sie sogar schon ein bisschen zu schnell voran, vor allem, wenn der Zollbeamte so zuvorkommend war, wie Clinton glaubte. Nun, das war in Ordnung. Einen Grund, einige Minuten mehr in der Umlaufbahn zu verbringen, ehe er sich auf die Rückfahrt zur Hypergrenze machte, fand er immer. Oder einfach ein bisschen weniger stark zu beschleunigen als auf dem Weg systemeinwärts.
Die Copenhagen würde das System nicht auf dem gleichen Vektor verlassen, auf dem sie eingekommen war. Vielmehr würde sie sich fast genau im rechten Winkel zum Ankunftskurs von der Sonne entfernen. Dieses Verhalten gäbe auf keinen Fall zu Misstrauen Anlass, denn FitzGerald würde behaupten, sein nächstes Ziel sei das Howard-System. Auf diese Weise reduzierte er jedoch den Weg erheblich, den die Aufklärungsdrohne zurücklegen musste, um sich mit dem Schiff zu treffen, von dem sie gestartet war.
Die Aufklärungsdrohne setzte gemächlich ihren Weg fort. Ihre passiven Sensorantennen zitterten wie überaus empfindliche Katzenschnurrhaare, und Ausweichprogramme warteten geduldig, um sie von jedem Schiff und jedem Ortungssatelliten wegzusteuern, die sie entdeckte und die vielleicht sie hätten entdecken können. Keinerlei solche Gefahren zeigten sich, und die Drohne senkte ihre Geschwindigkeit immer mehr, bis sie fünfzehn Lichtsekunden von der Flottenwerft entfernt war, die man Eroica Station nannte.
Der kleine, verstohlene Spion streifte durch die weite Leere und imitierte − mit beachtlichem Erfolg − ein Loch im Weltraum. Passive Sensoren, einschließlich der optischen, beobachteten gleichgültig, aber gründlich, die wimmelnde Aktivität rings um die Raumstation. Schiffe und mobile Raumdocks wurden gezählt, Emissionssignaturen (soweit es welche gab) mit peinlicher Genauigkeit aufgezeichnet. Sich bewegende Einheiten wurden am genausten unter die Lupe genommen, und die beiden gewaltigen Werkstattschiffe auf der gleichen Bahn um die Sonne wie Eroica Station erfreuten sich besonderer Aufmerksamkeit.
Die Drohne verbrachte fünfzehn seiner vierundzwanzig verfügbaren Minuten in stiller, intensiver Aktivität. Dann drehte sie ab, aktivierte erneut den Impellerkeil und kroch mit neun kostbaren Minuten Zeitreserve für unvorhergesehene Fälle zum geplanten Rendezvous mit der Copenhagen davon.
Wäre sie dazu fähig gewesen, hätte sie ohne Zweifel tiefe Befriedigung empfunden.
Doch so war es natürlich nicht.
25
Genau acht Stunden und sechsunddreißig Minuten nach Konteradmiral Khumalos Besprechung mit der Provisorischen Gouverneurin verließ HMS Hercules die Umlaufbahn um Flax.
Dass der alte Superdreadnought während seiner ganzen bisherigen Dienstzeit jemals ein Sonnensystem so jäh verlassen hatte, stand zu bezweifeln. Captain Victoria Saunders jedenfalls hatte nie damit gerechnet, und sie fühlte sich mehr als nur ein bisschen außer Atem, nachdem Khumalo und Loretta Shoupe mit der Energie eines Wirbelwinds angeordnet hatten, dass ihr Schiff und jede andere hyperraumtüchtige Einheit der RMN im Spindle-System sich in Marsch setze.
Die Hände hinter dem Rücken, stand Saunders neben dem Kommandosessel auf der Brücke und beobachtete auf dem Hauptplot, wie die Hercules, die Leichten Kreuzer Devastation und Inspired und die Zerstörer Victorious, Ironside und Domino sich beschleunigend von Flax entfernten. Die Ericsson, ihr Schwesterschiff White und die Munitionstender Petard und Holocaust folgten dem Verband, und Khumalo hatte fünf zusätzliche Kurierboote requiriert. Im besten Fall war das ›Geschwader‹ unsymmetrisch und unausgeglichen, auch wenn die Hercules als Flaggschiff durchaus beeindruckend wirkte. Es sei denn natürlich, man kannte die zahlreichen, mannigfaltigen Schwächen des alten Großkampfschiffes so gut wie Saunders.
Trotzdem ist sie noch immer ein verdammter Superdreadnought, sagte sich Khumalos Flaggkommandantin. Und wir sind immer noch die Navy der Königin. Und ich will verdammt sein, wenn Augustus Khumalo sich dessen nicht tatsächlich erinnert hat.
Sie schüttelte den Kopf, gedankenverloren und zu ihrem eigenen Erstaunen stolz auf ihren Admiral. Sie hatte
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