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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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»Welche sind es denn nun genau?«
    »Raten Sie mal«, sagte er und grinste in die Sprechmuschel.
     
    Sie hatten keine Ahnung, daß sie mitten in Rassenunruhen steckten, bis das Theater losging. Bis zu diesem Moment hatten sie friedlich ferngesehen und waren allmählich eingedöst. Kling mußte am nächsten Tag um acht im Dienstraum antreten, und Sharyns Arbeitstag würde etwa um die gleiche Zeit in ihrem Büro am 24 Rankin Plaza beginnen. Keiner rechnete mit einer Explosion, und sie waren total überrascht, als sie erfolgte.
    Eine Kollektion sprechender Köpfe verkündete ihre kollektive Meinung über den Krieg, die Wahl, die Ehe, den Zusammenbruch, die Katastrophe, das Spiel, über was auch immer, denn in Amerika reichte es nicht aus, nur die Nachrichten zu präsentieren, man brauchte auch ein halbes Dutzend Kommentatoren, die ihre Gedanken dazu äußerten, worum es in den Nachrichten gegangen war. Durch die Hintergrundgeräusche hindurch sagte Kling zu Sharyn, daß in dem soeben abgeschlossenen Fall eine ganze Menge Leute Informationen über andere Leute weitergegeben und sie es mit einem veritablen Chor von Verrätern und Informanten zu tun gehabt hatten, als plötzlich eine blonde Frau unter den Kommentatoren etwas über eine »sogenannte unsichtbare Mauer des Schweigens« sagte, und Sharyn machte »psst«, und ein anderer Kommentator, ein Schwarzer, rief, daß die unsichtbare Mauer des Schweigens im Milagros-Fall nicht stehenbleiben würde, wäre das Opfer ein Weißer gewesen, und ein anderer, diesmal ein Weißer, brüllte: »Das arme Opfer, von dem Sie reden, ist ein Mörder!«, und Kling sagte: »Milagros ist einer der Kerle, die ich meine«, und Sharyn machte wieder »psst«, als er eigentlich nichts anderes äußern wollte, als daß Hector Milagros von Maxie Blaine ans Messer geliefert und der wiederum von Betty Young verpfiffen worden war in einem Fall, der im Grunde von ständiger Verpfeiferei gekennzeichnet wurde.
    »Sie wissen noch nicht einmal, ob die Männer, die sich dort rein schwindelten, weiß oder schwarz waren!« rief einer der Kommentatoren.
    »Sie wissen noch nicht einmal, ob es überhaupt richtige Cops waren!« schrie ein anderer.
    »Sie waren Cops, und sie waren weiß!«
    »Das waren sie ganz bestimmt«, sagte jemand anders, aber diese Stimme drang nicht aus dem Fernseher, sondern erklang auf dem Kissen direkt neben Kling. Er drehte sich halb um und sah sie an.
     
    Die Blondine im Fernsehen sagte ganz ruhig: »Ich glaube nicht, daß irgendein Polizeibeamter in dieser Stadt sich angesichts eines derart brutalen Übergriffs für eine Schweigetaktik entscheiden würde. Die Polizei…«
    »Ach, vergiß es«, sagte Sharyn.
    »… weiß ganz einfach nicht, wer dort gewesen ist, das ist alles. Wenn sie es wüßte…«
    Im Fernsehen sagte der Schwarze: »Der Kerl, der sie reingelassen hat, weiß es.«
    »Jeder Cop in der Stadt weiß es«, sagte Sharyn.
    »Ich nicht«, sagte Kling. - Nun drang babylonisches Stimmengewirr aus dem Fernseher, das lauter und lauter, leidenschaftlicher und leidenschaftlicher wurde…
    »Statt an dieser lächerlichen Haltung…«
    »Es gibt auch schwarze Cops, wissen Sie. Ich sehe keine von denen…«
    »Würden Sie offen zugeben…«
    »Es ist kein Verpfeifen, wenn die Person…«
    »Milagros befand sich in Haft!«
    »Er ist ein Verbrecher!«
    »Das sind auch die Cops, die ihn verprügelt haben!«
    »Ein Mörder!«
    »… haben ihn fast getötet!«
    »Er ist schwarz!«
    »Und schon geht es wieder los«, sagte Kling.
    »Deshalb haben sie ihn verprügelt!«
    »Nur weiter so, Schätzchen«, sagte Sharyn.
    Sie drängten sich aneinander, suchten Schutz vor den wütenden Stimmen.
    Schließlich fragte Kling: »Möchtest du tanzen? Wie wär’s mit einem Song?«

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