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Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Titel: Deer Lake 01 - Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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seinen Stuhl hin und her. Eins der Dinge, die ihm hier in der Kleinstadt am meisten fehlten, war der technische Apparat. Die Stadtväter von Deer Lake hatten zwar eingesehen, daß ein Neubau für Gefängnis und Polizeirevier fällig war, aber sie vermochten nicht zu begreifen, daß eine moderne Computerausrüstung unerläßlich war. Im Augenblick hatte die Polizei ein halbes Dutzend PCs aus der Steinzeit, Natalie arbeitete mit eigenem Laptop.
    »Ich weiß nicht«, er kratzte sich am Kopf. »Die Studenten müßten in vertrauliche Informationen eingeweiht werden. Sie sind nicht zur Geheimhaltung verpflichtet, ist problematisch.«
    »Könnten Sie sie nicht zu Deputies machen oder so was?« fragte Priest.
    »Vielleicht. Ich werde das mit dem Bezirksstaatsanwalt besprechen und melde mich dann bei Ihnen.«
    Der Professor nickte und stand auf. »Rufen Sie mich einfach an. Die Geräte zu transportieren ist kein Problem, wir haben einen Van zur Verfügung. In kürzester Zeit hätten wir alles aufgestellt.«
    »Danke.«
    Sie schüttelten sich wieder die Hände, und Priest ging zur Tür. Er blieb kurz mit der Hand am Türknopf stehen und wiegte traurig den Kopf. »Eine traurige Woche ist das. Josh Kirkwood entführt, und jetzt bin ich auf dem Weg ins Krankenhaus, um einen Studenten zu besuchen, der in diesem schrecklichen Unfall gestern verwickelt war. Meine Mutter behauptete stets, Böses ereigne sich im Dreierzyklus. Hoffen wir, daß sie sich irrt.«
    »Oh, bitte.« Mitch seufzte, als der Professor die Tür hinter sich zumachte.
    »Es wäre toll, wenn wir diese Computer hätten«, sagte Megan nachdenklich. »Und noch besser wäre es, wenn wir ein oder zwei Spuren hätten, die wir verfolgen könnten.«
    »Ja, ich hab den ganzen Tag nichts als faule Ausreden gehört«, schimpfte Mitch. »Ich wünschte, ich wäre selbst da draußen. Hier rumzuhocken ist wie Altern im Zeitraffer.«
    »Dann gehen wir doch einfach los«, schlug Megan vor. Und kaum
hatte sie die Worte ausgesprochen, hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen. Es gab reichlich Arbeit im Büro, und es war absolut sinnlos, sich einen Mann zum Partner zu nehmen, der sie schon ablenkte, wenn er unbekümmert ein Sandwich aß.
    »Ich meine, ich dachte, ich geh mal rüber zum Kommandoposten und schließ mich für ein paar Stunden einem der Suchteams an«, zog sie sich geschickt aus der Affäre. »Das könnten Sie auch machen. Nicht unbedingt mit mir. Ehrlich gesagt wär es wahrscheinlich besser, wenn wir uns aufteilen würden.«
    Mitch beobachtete, wie ihr die Röte ins Gesicht schoß. Sein Sinn für Humor stand zwar auf Sparflamme, aber seine Mundwinkel verzogen sich doch nach oben. Es war eine Erleichterung, zumindest vorübergehend an etwas anderes als an den Fall zu denken. Und daß Agent O’Malley, so kühl und unnahbar, errötete, war eine willkommene Abwechslung.
    Er stand auf, steckte die Hände in die Hosentaschen, ging um seine Schreibtisch herum und nagelte Megan mit seinem Blick in ihrem Stuhl fest. »Sie werden rot, Agent O’Malley!«
    »Nein, ich bin nur heiß.« Der Versprecher ließ sie innerlich zusammenzucken. »Es ist warm hier drin.«
    Er pirschte sich etwas näher heran. »Sie sind heiß?«
    Er sah ihr in die Augen, wie ein Raubtier auf dem Sprung. Jetzt wäre wohl der richtige Zeitpunkt, eine boshafte Bemerkung loszulassen und ihren Hintern aus der Schußlinie zu bringen, aber ihr Mund klebte zusammen, wollte keinen Ton herauslassen. Sie machte Anstalten aufzustehen, war aber nicht schnell genug. Er hatte ihre Gedanken gelesen und beugte sich über sie, seine großen Hände packten die Stuhllehne, und sie fuhr erschrocken zurück.
    »Was macht Sie denn heiß?« flüsterte er. Vergessen war der Schwur, sie nicht zu begehren. Diese kleine Woge der Erregung gefiel ihm. Mit einem Mal fühlte er sich lebendig, nicht mehr erschöpft, er verspürte Vorfreude, nicht Angst. »Haben Sie Angst davor, mit mir im selben Auto zu fahren?«
    »Ich habe keine Angst vor Ihnen«, flüsterte Megan unter Aufbietung ihres gesamten Stolzes. Diese unterschwellige Begierde, die ihre Beziehung wie Rauch umnebelte, war gefährlich. Flüchtig, nicht greifbar verwischte sie Grenzen, änderte Erwartungen. Sie traute diesem Gefühl nicht und traute sich selbst nicht, wenn es sie wie eine brodelnde Flut überkam. »Ich fürchte mich vor gar nichts.«

    Mitch beobachtete, wie ihre dunkelgrünen Augen hart und entschlossen wurden. Sie würde seine Annäherungsversuche nur bis

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