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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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daß Tabak ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaft der Südstaaten ist?«
    »Nichts da«, sagte Megan ohne jedes Mitgefühl. »Ihr da unten solltet euch wirklich Mühe geben, noch in diesem Jahrhundert ins Zeitalter der Aufklärung zu gelangen. Und bis zu diesem magischen Augenblick kannst du mit deinen dreckigen kleinen Sargnägeln vor die Tür gehen und dich damit umbringen.«
    Diesen Streit führten sie bereits das dritte Mal. Jay hatte jedesmal verloren. Er wußte, daß er von seinem Hausrecht Gebrauch machen konnte – es war schließlich sein Haus – , aber jedesmal endete es damit, daß er in der verdammten Eiseskälte auf der Terrasse stand und sie wütend durch das Fenster anstarrte. Er gab seinen angeborenen guten Südstaatlermanieren die Schuld, aber die Wahrheit war, daß er Megan mochte und sie wirklich genug gelitten hatte.
    »Du könntest mich wenigstens einmal gewinnen lassen«, schmollte er.
    »Hör auf zu jammern. Ich könnte dir auch wenigstens einmal einen Hammer über den Schädel ziehen.« Ihr Blick richtete sich auf die Akte, die vor ihr ausgebreitet war. »Hast du schon Antwort von diesem AOP-Bulletin-Board gekriegt?«
    Er drückte eine Reihe von Tasten auf dem Computer. Es war sein Vorschlag gewesen, auf America Online zu gehen und die Bulletins der Klubs ehemaliger Studenten jener Colleges abzurufen, an denen Garrett Wright gelehrt hatte. Sie hofften, ein früherer Student würde sich vielleicht mit einem bösen, längst vergessenen Gerücht melden oder mit der Erinnerung an irgendeinen seltsamen Vorfall, der ihnen einen Anhaltspunkt geben würde.
    »Wir haben nur ganz gutes Zeug von der UVA «, sagte er und überflog die Antworten auf die unverfängliche Frage Waren Sie je Student bei Dr. Wright (Psych.), und haben Sie ihn gemocht? »Der beste. Supertyp.«
    »Er ist ein gottverdammter Irrer«, zeterte Megan und warf ihren Stift auf den Tisch. »Sieht das denn keiner? «
    Beschämt, weil sie wieder einmal die Nerven verloren hatte, schielte sie Brooks von der Seite an und versuchte es mit Humor. »He, Schätzchen, vielleicht brauche ich ein Beruhigungsmittel.«
    Er blieb ernst. Seinen Augen entging nie etwas.
    »Vielleicht brauchst du eine Pause«, sagte er. »Du hast seit Stunden hart gearbeitet, und du weißt, da du dafür noch zu schwach bist.«
    Die Zärtlichkeit in seiner Stimme verunsicherte sie. Gegen Zärtlichkeit war sie schon immer machtlos gewesen. Sie wandte sich ab und versuchte, die Fassung zurückzugewinnen.
    »Ich sehe, wie er uns durch die Finger schlüpft«, sagte sie leise. »Er sagte, er würde gewinnen, und ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß er recht behalten wird. Sag mir nicht, daß ich Ruhe brauche. Das einzige, was ich wirklich brauche, ist der Kopf dieses Dreckschweins auf einem silbernen Tablett.«
    Jay seufzte und verdrängte seine Gier nach Nikotin. Er sah, welch ungeheurer Druck auf Megan lastete. Sie war eine Perfektionistin, sie war stolz, ein Kontrollfreak wie die Hälfte aller Cops, die er kannte. Garrett Wright hatte sie körperlich gebrochen, und unter dem posttraumatischen Streß drohte ihre Seele zu zerbrechen.
    Garrett Wright, der heute nacht ein freier Mann war.
    Ellen würde die Nachricht auch nicht viel gefaßter aufnehmen als Megan. Ellen, zu pflichtbewußt, zu konzentriert auf das, was sie als ihre Verantwortung betrachtete – Gerechtigkeit für alle. Sie würde diese Niederlage als persönlichen Affront betrachten und sich mit wilder Entschlossenheit von neuem in den Kampf stürzen.
    Er hatte für sie dasein wollen, nachdem die Nachricht von der Abweisung der Klage gekommen war. Aber es war ihm noch wichtiger erschienen, hier bei O'Malley zu bleiben, noch intensiver nachzudenken, tiefer zu graben.
    Er, der sonst nur über die Oberfläche des Lebens glitt, sich nie engagierte, immer Abstand hielt, um aus einer gewissen Entfernung zu beobachten.
    Sein Blick wanderte unwillkürlich zu dem Teppich vor dem Kamin, auf dem er und Ellen sich Samstag nacht so heiß, so süß geliebt hatten.
    »Ich brauche einen Drink«, knurrte er und erhob sich aus seinem Gartenstuhl. »Willst du auch einen?«
    »Alkohol paßt ganz wunderbar zu den Narkotika, die ich nehme. Ich werde mich wohl mit einer Cola begnügen müssen«, sagte Megan. »Mit Eis, bitte«, rief sie, als er in die Küche verschwand.
    Sie sah sich das Meer von Papieren an, die sie auf dem langen Tisch ausgebreitet hatte. Notizen, Faxe von den Colleges, an denen Wright gelehrt hatte, Faxe

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