Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)
ihr dieser Zwischenruf peinlich.
Momentan bestand jedoch kein Bedarf an weiterem
Grillfleisch. Neal legte die Zange beiseite, um sich genüsslich
eine Zigarette anzustecken, dabei konnte er im Augenwinkel
erkennen, wie Stephanie ihre Tochter in das Haus schickte.
„Kann ich nicht noch einen Augenblick bleiben?”, flehte
Francis. Der vornehme Kreis von Leuten sagte ihr zwar nicht
besonders zu, dennoch hätte sie gerne noch einen
Augenblick länger auf der Terrasse gesessen. Aber
Stephanie machte keine Ausnahme, und so verließ ihre
Tochter die Runde und verschwand in ihrem Zimmer.
Sie lag schon im Bett, als es leise an ihrer Tür klopfte
und schließlich ihr Bruder ins Zimmer sah.
„Sei nicht sauer“, war das Erste, was er von sich gab,
dann trat er an ihr Bett. Doch Francis zog ihre Mundwinkel
nach unten. Sie war ein hübsches Mädchen mit langen,
braunen Haaren. Ihre Augen waren hellgrün, ihr Gesicht fein
und makellos.
„Immer muss ich so früh schlafen gehen.“ Sie schielte
auf den Wecker, der gerade 23 Uhr anzeigte. „Ich möchte
auch mal länger aufbleiben.“
Unzufrieden sah sie ihren Bruder an, und es klang etwas
Neid in ihrer Stimme mit.
„Du darfst immer länger bleiben oder weggehen, bis zum
Morgengrauen.“
Neal lächelte, dann setzte er sich zu ihr an die Bettkante.
„Du bist erst fünfzehn“, erwiderte er. Er konnte sich zu
gut erinnern, wie ihre Mutter damals reagiert hatte, als er mal
länger als besprochen unterwegs gewesen war.
„Und mal ehrlich“, fügte er mit einem Augenzwinkern
hinzu, „haben dich diese Schnösel da unten interessiert?“
Francis schüttelte den Kopf.
„Siehst du!” Neal knuffte ihr in die Seite. Stets schaffte er
es, seine kleine Schwester von seinen Ansichten zu
überzeugen. Und um sie noch ein wenig mehr aufzumuntern,
schlug er Folgendes vor:
„Wir könnten am Wochenende mal wieder etwas
unternehmen. Kino oder Bummeln.“
„Oh, ja!” Francis fiel ihm um den Hals. Ihr Körper war
warm, und Neal spürte sofort das Verlangen, sie fest an sich
zu drücken. Doch er bemerkte dabei auch Unbehagen und
schob sie schließlich sachte von sich.
„Nicht so stürmisch, sonst überlege ich es mir noch
einmal.“
Die Geschwister sahen sich eindringlich an.
„Schlaf schön“, sagte Neal dann und hauchte einen Kuss
auf ihre Stirn.
„Du auch!“ Francis legte sich auf das Kissen zurück.
Lächelnd sah sie ihren Bruder an, der aufstand, sich sein
Haar aus dem Gesicht strich und den Kopf leicht schüttelte.
„Ich gehe noch nicht schlafen. Ich werde ausgehen – bis
zum Morgengrauen.“
Da griff Francis nach einem Kissen, um es ihrem Bruder
an den Kopf zu werfen. Lachend verließ er das Zimmer.
Ihr Schlaf war unruhig. Als sie auf den Wecker blickte,
war es schon zwei Uhr morgens. Sie drehte sich und schloss
die Augen wieder, als sie plötzlich Schritte auf der Treppe
hörte. Das Zimmer ihres Bruders, nebenan, wurde leise
geöffnet.
Francis richtete sich verschlafen auf. Mit ihrer Hand
berührte sie die kleinen Klappen der Durchreiche, die ihr
Zimmer mit dem ihres Bruders verband.
Sie öffnete die Klappen nur einen Spalt, doch das reichte
aus, um zu hören und zu sehen, was sich dort in dem
Zimmer abspielte.
„Sei bloß ruhig“, zischte Neal.
„Wie soll ich ruhig bleiben, wenn du mich so ...“ Die
andere männliche Stimme, die nun ertönte, war Francis
fremd. Neugierig blickte sie durch den Spalt, und dann sah
sie auch schon Neal, der den fremden Jungen auf das Bett
schubste und sich das T-Shirt vom Körper riss.
„Hose runter!”, forderte er energisch. Er wirkte
angespannt und ungeduldig, und der Junge tat auch sofort,
was er wollte. Erwartungsvoll verfolgte Neal, wie er sich die
Hose bis zu den Füßen herunterstreifte und sich auf das Bett
legte. Neal folgte. Ohne jegliches Vorspiel abzuwarten,
drehte er den jungen Mann auf den Bauch.
Aus dem Nachtschrank fischte sich Neal eine Tube
Gleitgel und ein Kondom, dann bereitete er seinen Begleiter
vor, um sich kurz darauf gierig auf ihn zu legen.
Der Junge stöhnte laut, sodass Neal ihn erneut
ermahnen musste. „Ruhe habe ich gesagt.“
„Ich kann nicht anders.“ Der Fremde japste. Fest wurde
er auf das Bett gedrückt. Neal nahm ihn sich schnell und
fordernd.
In der Dunkelheit konnte Francis sein angestrengtes
Gesicht sehen. Tiefes Atmen war zu hören. Das Bett knarrte
bei seinen heftigen, rhythmischen Bewegungen.
Ihr wurde übel, als sie das alles sah. Schnell drehte sie
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