Dein Herz will ich erobern
„Worüber denn?“
„JeanLuc.“
„Was ist denn mit ihm?“
„Na ja, ich hatte erwartet, dass… Was immer ich erwartet hatte, ich habe es nicht vorgefunden. Ich sehe, dass Luc wirklich glücklich ist, und das liegt zum größten Teil an dir.“
Alison winkte ab. „Ich fürchte, du überschätzt mich.“
„Ganz bestimmt nicht.“ Jacob seufzte. „Er war immer ein unbeschwerter Typ und glücklich mit dem, was er gerade hatte. Aber als…“ Er hielt inne und errötete.
„Ich nehme an, du weißt, was zwischen uns dreien passiert ist.“ Als sie nickte, fuhr er fort: „Als Janice ihn verlassen und mich geheiratet hat, habe ich befürchtet, dass es das Ende unserer Freundschaft wäre. Schlimmer noch, ich habe geglaubt, dass Luc nie wieder eine Beziehung eingehen würde. Zum ersten Mal im Leben bin ich echt froh, dass ich mich geirrt habe.“
Er nahm ihre Hände in seine und blickte sie eindringlich an. „Falls euer Weg ein bisschen steinig werden sollte, dann hab Nachsicht mit ihm. Er ist wirklich ein großartiger Kerl.“
„Ja, das weiß ich“, erwiderte sie und entzog ihm die Hände.
Der Himmel, der eine urtümliche, noch immer von Schnee bedeckte Bergkette einrahmte, wirkte endlos, kristallklar und tiefblau.
„Ich hatte ganz vergessen, wie schön es hier ist“, sagte Jacob. Er lag im Gras, den Kopf auf Janice’ Schoß gebettet, und blickte zum Himmel hinauf. „Wie friedlich. Ich werde es vermissen, wenn ich wieder zurück bin.“
„Ja, sicher.“ Luc, der auf einer Ecke des rotweiß karierten Tischtuchs saß, das er aus dem Salty für das Picknick ausgeliehen hatte, lachte auf. „Du kannst nicht mehr als drei Tage Frieden und Ruhe am Stück ertragen, ohne verrückt zu werden.“
„Mag sein. Aber es ist trotzdem schön, einen Ort zu haben, an dem man sich entspannen kann.“
„Wir könnten uns doch das Häuschen mal angucken, das die Andersons verkaufen wollen“, schlug Janice vor. „Es ist nicht so weit weg von zu Hause.“
„Ja, aber meine Wurzeln sind hier.“ Jacob merkte, wie sehnsüchtig seine Worte geklungen hatten, und drückte ihre Hand. „Keine Angst, ich werde das alte Gehöft wirklich verkaufen.“
„Warum?“ fragte Alison.
Janice blickte sie finster an. „Weil wir deswegen hergekommen sind.“
„Aber warum verkaufen? Warum nicht etwas daraus machen? Irgendein Geschäft?“ Alison richtete sich eifrig auf und blickte Luc an. „Du bist doch so gut in so was. Könnte man nicht vielleicht eine Frühstückspension daraus machen?
Hier kommen doch zumindest im Sommer immer Touristen durch. Shayne hat es mir erzählt, und ich habe selbst schon welche gesehen. Vielleicht würden sie ja bleiben, wenn sie eine Unterkunft hätten, und das angefangene Hotel wird vielleicht nie fertig.“
Jacob ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. Je mehr er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Idee. „Sie könnte Recht haben.“
„Natürlich habe ich das. Es würde gar nicht so viel Arbeit erfordern. Nur ein bisschen Zimmerhandwerk.“
Luc ging durch den Kopf, wie entzückend sie aussah, wenn sie sich so engagierte. „Was verstehst du denn von Zimmerarbeiten?“
„Genug. Meine Brüder haben ständig an unserem Haus gewerkelt und mir viel beigebracht. Das Zimmer über der Garage, in dem du geschlafen hast, haben Kevin und ich ganz allein ausgebaut“, teilte sie ihm stolz mit, und damit sprach sie ihn zum ersten Mal seit ihrem Disput an diesem Morgen direkt an. „Ich kann wesentlich geschickter mit einer Bohrmaschine umgehen als mit einer Bratpfanne.“
Unwillkürlich sah er sie im Geist in nichts als einem Werkzeuggürtel vor sich und musste ein Grinsen unterdrücken.
„Du hast über ihrer Garage geschlafen?“ hakte Janice neugierig nach. „Wann war denn das?“
„Ach, das ist eine lange Geschichte“, wehrte Alison hastig ab. „Aber ich bin wirklich geschickt, und die meisten Leute hier sind es bestimmt auch.“ Sie sah Luc und Jacob einen sehr amüsierten Blick tauschen. „Was ist? Was habe ich denn gesagt?“
„Offensichtlich hat Luc dir nie erzählt, was für Häuser wir hier schon aufgestellt haben“, erwiderte Jacob.
„Na also“, triumphierte Alison. „Dann brauchst du auch nicht zu verkaufen.“
Jacob war nicht völlig überzeugt. „Aber wer soll diese Pension führen?“
„Das sind doch nur Details“, winkte Luc ab. „Sie erledigen sich zu gegebener Zeit von allein. Das ist immer so.“
Alison wusste, was er damit meinte: dass er
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