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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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Spielen?«
    McAvoy wird vom Klang eines Shakira-Songs unterbrochen. Roisin fummelt in ihrem Ausschnitt nach dem Handy und setzt sich Lilah auf die Hüfte.
    Sie verdreht die Augen, als McAvoy fragt, wer dran ist.
    Ihr Lächeln erstirbt. Sie wendet den Blick ab. Kehrt ihrem Mann den Rücken zu.
    »Daddy, können wir jetzt …?«
    McAvoy bedeutet seinem Sohn, still zu sein. Geht zu seiner Frau und dreht sie zu sich herum.
    »Aber das ist Wahnsinn«, sagt sie. »Das ist keine Ehrensache mehr. Wie sollte es das? Er wird niemals zustimmen. Er ist Polizist. Nein, das kommt nicht …«
    McAvoy massiert den Unterarm seiner Frau. Will Antworten haben. Hat ein mulmiges Gefühl von Déjà-vu.
    »Sag ihm ›nein‹«, fordert sie. »Nein.«
    Sie legt auf. Sieht zu McAvoy hoch. Sie ist bleich. Die dunklen Ringe unter ihren Augen, unsichtbar noch ein paar Sekunden zuvor, als sie lachte und herumalberte, scheinen sich plötzlich zu Flecken vertieft zu haben.
    »Fin, kannst du fünf Minuten auf deine Schwester aufpassen? Sei so gut.«
    In Roisins Stimme liegt ein leises Beben. Sie klingt grau.
    Sie setzt Lilah zurück auf ihre Spielmatte, dann nimmt sie McAvoy bei der Hand und führt ihn in ihr eigenes Schlafzimmer. Sie schaltet das Licht ein und setzt sich aufs Bett, während sie mit weit aufgerissenen Augen zu ihm aufblickt.
    »Hast du Ronan etwas getan?«
    McAvoy ist so erregt, dass ihm fast die Hände zittern. Und zu verblüfft, um zu antworten. Er versucht zu erahnen, worum es geht. Sein Gehirn funktioniert nicht schnell genug.
    »Es gibt da einen neuen Lagerplatz bei den Sportplätzen in Anlaby«, sagt sie. »Ein paar der Jungs aus Cottingham haben sich dort niedergelassen.«
    McAvoy breitet die Hände aus, will schleunigst erfahren, ob er sich Sorgen machen muss. »Ja, ich war dort, vor ein paar Tagen, ein Pferd war entkommen, das habe ich dir doch erzählt …«
    »Du warst vor ein paar Nächten dort. Du hast Ronan verhaftet.«
    McAvoy runzelt die Stirn. Das Bild des Rothaarigen taucht vor seinem geistigen Auge auf. Er sieht sich selbst, wie er ihn zu Boden wirft und die Hände auf den Rücken dreht. Hört wieder seine geifernden Drohungen. »Kennst du ihn? Er ist nämlich der, der die Hunde auf Trish gehetzt hat.«
    Roisin wischt die Frage beiseite. »Ich glaube, wir sind uns einmal auf einer Hochzeit begegnet. Darum geht es nicht.« Sie bricht ab. »Aector, weißt du, wer sein Pate ist?«
    McAvoy kommt nicht mehr mit. »Was? Nein.«
    »Hör zu, Aector, die Leute kennen dich. Sie wissen, dass du der große, rothaarige Bulle bist, mit dem Roisin Byrne auf und davon ist, um ihn zu heiraten. Sie kennen deinen Namen.«
    »Und, was hat das damit zu tun?«
    McAvoys Stimme verrät seine Empfindungen. Sie haben seit vielen Jahren nicht mehr über diese Dinge diskutieren müssen. Vergangenheit und Herkunft seiner Frau sind inzwischen Teil ihrer Beziehung. Sie sind ein Paar, seit sie siebzehn war. Sie begegneten sich zum ersten Mal auf einem Lagerplatz knapp außerhalb von Carlisle. Damals war sie ein Mädchen mit rabenschwarzen Haaren, ziemlich albern und belustigt, aber keineswegs verzaubert von dem hünenhaften Polizisten in Uniform, der so heftig errötete, als er mit den Männern im Lager über eine Serie von Gelegenheitsdiebstählen sprach. Erst später entstand aus ihrer flüchtigen Bekanntschaft ein festes Band. Geschmiedet im Feuer. In einem Ausbruch von Gewalt, nach dem McAvoy Blut an den Händen klebte und er ein weinendes Mädchen in den Armen trug. Eine tiefe und unvergängliche Verbindung: aus den Fängen ihrer Vergewaltiger errettet durch etwas Glück und einem Schrank von einem Mann mit flammend roten Haaren und einer wild lodernden Rechtschaffenheit in den Augen.
    »Aector, Ronans Pate weiß, was du getan hast. Ronan konnte ihn anrufen. Er hat ihm erzählt, du hättest ihn zusammengeschlagen. Ihm die Hände gefesselt und ihn verprügelt.«
    »Das ist doch Unsinn«, stottert McAvoy. »Ich würde niemals …«
    »Das spielt keine Rolle«, sagt sie, und ihre Augen füllen sich mit Tränen. »Er glaubt es. Und er verlangt Genugtuung.«
    McAvoy fällt die Kinnlade herunter. Er verzieht das Gesicht. Erleichtert stößt er die Luft aus. Das Problem ist wenigstens nicht größer als die, die er bereits hat.
    »Genugtuung? Ich bin Polizist! Das hast du ihnen doch gesagt, ja?« Er schweigt kurz. Runzelt die Stirn. »Wer war das da am Telefon?«
    Roisin betrachtet das Handy abwesend, als spielte das keine Rolle. »Nur

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