Dein ist mein ganzes Herz
nicht meine Frau werden, Dorothea?"
"Weil Sie mich nicht lieben."
Der Marquess stand einen Augenbiick wie erstarrt da. Dorothea spürte plötzlich, daß seine Hände zu zittern schienen. Als sie erschrocken zu ihm aufblickte, entdeckte sie voller Zorn, daß er lachte, und wollte sich aus seinem Griff befreien. Doch er hielt sie fest und zog sie an sich. "O Liebste, Sie sind wirklich unglaublich. Ich habe die größten Anstrengungen unternommen, den ton - jedenfalls die Mitglieder, die zählen - davon zu überzeugen, daß ich Sie über alle Maßen liebe. Und die einzige Person, die nichts davon gemerkt hat, sind Sie."
"Sie lieben mich nicht", behauptete sie.
Er fing erneut zu lachen an. "Wäre ich tatsächlich auf der Suche nach einer braven und fügsamen Ehefrau gewesen, hätte ich bestimmt keine junge Dame gewählt, die ich schon zweimal in öffentlichen Gasthöfen aus skandalösen Situationen retten mußte.""Daran war ich beide Male unschuldig", protestierte sie indigniert. Sie schaute in seine braunen Augen, um den Blick sofort wieder zu senken. "Ich dachte, Sie wären lieber mit mir verheiratet als mit Miss Buntton, weil
ich bequemer wäre."
"Miss Buntton?" wiederholte er ungläubig und schüttelte sich. "Wer hat Sie nur auf diese Idee gebracht? Ach ja, meine Schwester Susan, nehme ich an."
Dorothea nickte. Plötzlich kam ihr ein anderer Gedanke. "Sie wollen mich doch nicht etwa nur heiraten, weil es wegen heute nacht einen Skandal geben könnte?"
"Nachdem ich mir solche Mühe gegeben habe, sicherzustellen, daß es keinen Skandal gibt? Wenn das der Fall wäre, hätte ich wohl kaum Herbert Darents Erlaubnis eingeholt, mich um Sie zu bewerben."
"Sie waren bei Herbert?' rief sie erstaunt.
"Meine liebe Miss Darent, Sie sollten endlich die schlechte Meinung, die Sie von mir haben, revidieren. Ich hätte Sie nicht gebeten, meine Frau zu werden, wenn ich nicht Lord Darents Zustimmung hätte."
Sein Ton ärgerte sie. "Was ist mit Ihren Geliebten?" "Was soll mit meinen Geliebten sein?"
"Das frage ich Sie!"
Er seufzte. "Wenn Sie es denn wissen müssen, ich verabschiedete mich von meiner letzten Mätresse im vergangenen September bei meiner Rückkehr nach London, nachdem ich Sie in Moreton Park kennengelernt hatte.
Ich habe genug von Geliebten, ich möchte eine Ehefrau. Meine liebe, entzückende und dumme Dorothea, schauen Sie mich an. Während ich versuche, Sie von meiner Liebe zu überzeugen, sollten Sie mir zumindest Ihre Aufmerksamkeit schenken."
Dorothea gehorchte und hob den Kopf.
"So ist es recht", lobte er. "Zu Ihrer Information, Liebste. Ich liebe Sie seit dem Augenblick, als ich Sie beim Brombeerpflücken traf. Und trotz meines schlechten Rufes gehört es nicht zu meinen Angewohnheiten, Dorfmädchen oder gar Debütantinnen zu verführen. Von Ihnen konnte ich einfach nicht die Hände lassen. Wenn Sie glauben, ich hätte Macht über sie - nun, Sie haben genausoviel Macht über mich."
Das bezaubernde Lächeln, das über ihr Gesicht huschte, bewirkte, daß er sie ganz eng an sich zog. "Endlich habe ich deine volle Aufmerksamkeit, Liebste. Was kann ich noch tun, um dich von meiner Liebe zu überzeugen?" Dorothea hielt das für eine rein theoretische Frage. Sie hob ihm das Gesicht entgegen. Er hauchte einen sanften Kuß auf ihre Lippen, der ihr nicht genügte. Als sie seinen Kopf zu sich herunterzog, wurde sein Kuß leidenschaftlicher, fordernder. Irgendwann zog er ihr den Mantel aus, um ihrem Körper näher zu sein, der nur von dem dünnen Seidenkleid verhüllt wurde, das sie seit dem vergangeneo Abend trug. Nur allzu schnell erreichten sie wieder einen ähnlichen Zustand wie in Lady Merions Salon. Der Marquess, der sich trotz seines heißen Verlangens noch in der Gewalt hatte,fluchte insgeheim. Er hätte es nicht soweit kommen lassen dürfen.
Dorotheas große grüne Augen leuchteten wie Smaragde. Sie schmiegte sich sehnsüchtig an ihn. Während er mit den Lippen bis zu ihrer weißen Kehle hinunterglitt, öffnete er die Reihe von winzigen Knöpfen an ihrem Mieder und lockerte die Spitze darunter. Dorothea stöhnte leise, als er mit der Hand ihre nackte Brust umfaßte.
Viel später, als Dorothea in ihren Mantel gehüllt bequem in seinen Armen ruhte, seufzte sie zufrieden. Marc küßte sie auf die Stirn. "Willigst du nun ein, mich zu heiraten?"
Dorothea lächelte verträumt. "Habe ich denn eine andere Wahl?" "Nicht wirklich. Wenn du jetzt nicht zustimmst, bringe ich dich nach Hazelmere Park und
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