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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Öl gebadeter Wichser. Vor der Luxussanierung war das Haus eine alte Pension, zwei Straßen entfernt von der Avon Gorge. Aus meinem Turmfenster kann ich über die Dächer hinweg bis zur Schlucht sehen.
    Ich frage mich, wer der Mann auf der Brücke ist? Er kam mit einem großen Constable und ist seltsam gehinkt, mit einem Arm, der die Luft zersägte, während der andere schlaff herunterhing. Vielleicht ein Unterhändler. Ein Psychologe. Kein Freund großer Höhen jedenfalls.
    Er hat versucht, sie zur Umkehr zu bewegen, aber sie hat
nicht auf ihn gehört. Sie hat mir zugehört. Das ist der Unterschied zwischen einem Profi und einem beschissenen Laien. Ich weiß, wie man eine Seele zerbricht. Ich kann einen Willen brechen oder beugen, ein Bewusstsein für den Winter abmelden, ein Gehirn auf tausend verschiedene Weisen waschen.
    Ich habe mal mit einem Typen namens Hopper gearbeitet, einem bulligen Redneck aus Alabama, der beim Anblick von Blut immer kotzen musste. Er war früher beim US Marine Corps und hat mir ständig erklärt, dass die tödlichste Waffe der Welt ein Marine mit seinem Sturmgewehr sei. Wenn er nicht gerade kotzt.
    Hopper war filmsüchtig und zitierte ständig aus Full Metal Jacket - die Figur des Gunnery Sergeant Hartman, der seine Rekruten als Maden und undisziplinierte Haufen amphibischer Urscheiße anbrüllte.
    Hopper war nicht aufmerksam genug, um ein guter Verhörspezialist zu werden. Er war ein brutaler Schläger, aber das reicht eben nicht. Man muss schlau sein. Man muss die Menschen studieren - in Erfahrung bringen, was ihnen Angst macht, wie sie denken, woran sie sich im Ernstfall klammern. Man muss beobachten und zuhören. Menschen verraten sich auf tausend verschiedene Weisen. Durch ihre Kleidung, ihre Hände, ihre Stimmen, durch ihr Zögern, ihre Ticks und Gesten. Hört aufmerksam zu und seht genau hin.
    Mein Blick schweift über die Brücke zu den perlgrauen Wolken, die immer noch um meinen Engel weinen. Im Fallen sah sie wunderschön aus, wie eine Taube mit einem gebrochenen Flügel oder von einem Luftgewehr getroffen.
    Als Kind habe ich auf Tauben geschossen. Unser direkter Nachbar, der alte Mr. Hewitt, hatte einen Taubenschlag und ließ seine Vögel bei Rennen starten. Es waren richtige Brieftauben, und er nahm sie immer auf Reisen mit und ließ sie fliegen. Ich saß am Fenster meines Zimmers und erwartete sie. Der blöde alte Sack konnte nicht begreifen, warum es nur so wenige nach Hause schafften.

    Heute Nacht werde ich gut schlafen. Ich habe eine Hure zum Schweigen gebracht und eine Botschaft an die anderen gesandt.
    An die eine …
    Sie wird zurückkommen wie eine heimkehrende Brieftaube. Und ich werde warten.

2
    Ein schlammbespritzter Land Rover bremst am Straßenrand und kommt auf dem Schotter schlitternd zum Stehen. Der weibliche Detective, dem ich auf der Brücke begegnet bin, beugt sich vor und öffnet unter klagendem Quietschen der Angeln die Beifahrertür. Ich bin klatschnass, meine Schuhe sind mit Erbrochenem bekleckert. Sie sagt, ich solle mir keine Gedanken machen.
    Sie fährt los und traktiert die harte Gangschaltung des Land Rover, während sie ihn durch enge Kurven steuert. Die nächsten Meilen fahren wir schweigend. »Ich bin Detective Inspector Veronica Cray. Freunde nennen mich Ronnie.«
    Sie macht eine kurze Pause, um zu sehen, ob mir die Ironie des Namens auffällt. Ronnie und Reggie Kray waren in den Sechzigern legendäre Gangster im East End.
    »Cray mit einem C und nicht mit einem K«, fügt sie hinzu. »Mein Großvater hat die Schreibweise geändert, weil er nicht wollte, dass jemand denkt, wir wären mit zwei gewalttätigen Psychopathen verwandt.«
    »Das heißt, Sie sind verwandt?«, frage ich.
    »Ein entfernter Cousin oder so.«
    Die Scheibenwischer schlagen hart gegen die untere Kante der Windschutzscheibe. Der Wagen riecht vage nach Pferdedung und feuchtem Heu.
    »Ich bin Ronnie einmal begegnet«, erzähle ich ihr. »Kurz vor seinem Tod. Ich habe an einer Studie für das Innenministerium gearbeitet.«
    »Wo haben Sie ihn getroffen?«
    »In Broadmoor.«

    »Die Haftanstalt für Irre.«
    »Genau die.«
    »Wie war er?«
    »Altmodisch. Mit guten Manieren.«
    »Ja, die Sorte kenne ich - immer nett zu seiner Mutter«, meint sie lachend.
    Wir fahren eine weitere Meile schweigend.
    »Ich habe mal die Geschichte gehört, dass die Pathologen nach Ronnies Tod sein Gehirn entnommen haben, um Experimente damit zu machen. Seine Familie hat davon erfahren und das Gehirn

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