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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Planeten zu retten, noch mit der Gewohnheit in Einklang bringen, das Licht anzulassen, wenn sie ein Zimmer wieder verlässt. Jetzt steht sie, die Hände in die Hüften gestemmt, am Tor.
    »Ich hab Dad im Fernsehen gesehen. Gerade eben … in den Nachrichten.«
    »Du guckst doch nie Nachrichten«, sagt Julianne.
    »Manchmal schon. Eine Frau ist von einer Brücke gesprungen.«
    »Dein Vater möchte nicht daran erinnert werden …«
    Ich hebe Emma aus dem Wagen. Sofort schlingt sie die Arme um meinen Hals wie ein Koalabär um einen Baum.
    Charlie erzählt Julianne weiter von dem Bericht in den Nachrichten. Warum sind Kinder so fasziniert vom Tod? Tote Vögel. Tote Kleintiere. Tote Insekten.
    »Wie war’s in der Schule?«, versuche ich das Thema zu wechseln.
    »Gut.«

    »Hast du was gelernt?«
    Charlie verdreht die Augen. Seit sie in die Vorschule gekommen ist, stelle ich ihr jeden Nachmittag die gleiche Frage. Sie hat mich längst abgeschrieben.
    Plötzlich ist das Haus von Lärm und Geschäftigkeit erfüllt. Julianne macht Abendessen, während ich Emma bade und zehn Minuten nach ihrem Schlafanzug suche, während Emma nackt in Charlies Zimmer herumturnt.
    »Ich kann Emmas Schlafanzug nicht finden«, rufe ich nach unten.
    Ich weiß, was passieren wird. Julianne wird den weiten Weg nach oben machen und den Schlafanzug direkt vor meiner Nase entdecken. Man nennt so etwas häusliche Blindheit. »Hilf deinem Vater, Emmas Schlafanzug zu finden«, ruft sie Charlie zu.
    Emma möchte eine Gutenachtgeschichte hören. Ich muss eine erfinden, in der eine Prinzessin, eine Fee und ein sprechender Esel vorkommen. Das hat man davon, wenn man einer Dreijährigen die kreative Kontrolle überlässt. Ich gebe ihr einen Gutenachtkuss und lasse die Tür einen Spalt offen.
    Abendessen mit einem Glas Wein. Ich mache den Abwasch. Julianne döst auf dem Sofa ein und entschuldigt sich verträumt, als ich sie nach oben führe und ein Bad für sie einlaufen lasse.
    Das sind unsere besten Abende, wenn wir uns ein paar Tage nicht gesehen haben, uns im Vorbeigehen berühren und es fast nicht erwarten können, bis Charlie im Bett ist.
    »Weißt du, warum sie gesprungen ist?«, fragt Julianne, als sie in die Wanne steigt. Ich sitze auf dem Rand und versuche, ihr weiter in die Augen zu sehen. Aber mein Blick will weiter nach unten wandern, wo ihre Brustspitzen durch den Schaum lugen.
    »Sie wollte nicht mit mir reden.«
    »Sie muss sehr traurig gewesen sein.«
    »Ja, das war sie wohl.«

3
    Mitternacht. Es regnet wieder. Wasser gurgelt in den Fallrohren vor unseren Schlafzimmerfenstern und fließt den Hügel hinunter in einen Bach, der zum Fluss angeschwollen ist und den Damm und die Brücke überspült hat.
    Früher habe ich immer gerne wach gelegen, wenn meine Mädchen geschlafen haben. Dann kam ich mir vor wie ein Hüter, der über ihre Sicherheit wacht. Heute Nacht ist es anders. Jedes Mal wenn ich die Augen schließe, sehe ich Bilder eines fallenden Körpers, und der Boden unter mir tut sich auf.
    Julianne wacht einmal auf, schiebt ihre Hand unter der Decke auf meine Brust, als wollte sie mein Herz beruhigen.
    »Alles ist gut«, flüstert sie. »Du bist hier bei mir.«
    Sie hat die Augen nicht aufgemacht. Ihre Hand rutscht wieder weg.
    Um sechs Uhr morgens nehme ich eine kleine weiße Tablette. Mein Bein zittert wie bei einem Hund, der im Schlaf Kaninchen jagt. Langsam beruhigt es sich wieder. Im Parkinson-Jargon bin ich jetzt »drauf«. Das Medikament beginnt zu wirken.
    Vor vier Jahren hat meine linke Hand mir die Botschaft geschickt. Nicht von Hand oder Maschine geschrieben, nicht auf edlem Papier gedruckt. Es war ein unbewusstes, unwillkürliches Zucken meiner Finger, eine geisterhafte Bewegung, ein real gewordener Schatten. Mein Gehirn hatte damals noch ohne mein Wissen die Scheidung von meinem bewussten Willen begonnen. Seither ist es eine sich lange hinziehende Trennung ohne Gerichtsurteil über die Aufteilung der Vermögenswerte - wer kriegt die CD-Sammlung und die antike Kommode von Tante Grace?

    Die Trennung begann mit meiner linken Hand und breitete sich in meinen Arm, mein Bein und meinen Kopf aus. Jetzt fühlt es sich so an, als ob mein Körper von einem anderen besessen und angetrieben wird, der so aussieht wie ich, nur weniger vertraut.
    Wenn ich mir alte Privatvideos ansehe, kann ich die Veränderung schon in den zwei Jahren vor der Diagnose erkennen. Ich stehe an der Seitenlinie und sehe Charlie beim Fußballspielen zu. Meine

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