Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
Vom Netzwerk:
sagte der Beamte.
    »So ist es«, versetzte Herr Jinks.
    »Ganz recht«, bemerkte der Beamte, sich stolz aufrichtend: »es soll in diesem Landesteile von Seiner Majestät Besitzungen nichtverletzt werden. Grummer, verschaffen Sie sich Beistand und vollziehen Sie diese Verhaftbefehle so bald wie möglich. – Muzzle!«
    »Hier, Euer Gnaden.«
    »Begleiten Sie diese Dame.«
    Fräulein Witherfield zog sich zurück, mit hoher Bewunderung über die Gelehrsamkeit und den Scharfsinn des Beamten erfüllt. Herr Nupkins zog sich zum Essen zurück. Herr Jinks zog sich in sich selbst zurück, und das war, mit Ausnahme des Ruhebettes in seinem kleinen Stübchen, das bei Tag von der Familie seiner Hauswirtin bewohnt wurde, der einzige Rückzug, der ihm gestattet war. Schließlich zog sich auch Herr Grummer zurück, um durch Vollziehung des ihm gewordenen Auftrags die Schmach abzuwaschen, die ihm und dem andern Repräsentanten Seiner Majestät – dem Büttel – im Laufe des Vormittags angetan war.
    Während diese bestimmten und entschlossenen Vorbereitungen zur Erhaltung des Friedens Seiner Majestät getroffen wurden, hatten sich Herr Pickwick und seine Freunde, die großen Ereignisse, die im Werden waren, nicht von ferne ahnend, ruhig zur Tafel gesetzt und waren alle sehr gesprächig und in bester Unterhaltung begriffen. Herr Pickwick erzählte eben zum großen Ergötzen seiner Freunde, besonders des Herrn Tupman, sein nächtliches Abenteuer, als sich die Tür öffnete und ein etwas abschreckendes Gesicht in das Zimmer spähte. Die Augen dieses Gesichts ruhten einige Sekunden forschend auf Herrn Pickwick und waren allem Anschein nach mit dem Ergebnis ihrer Untersuchung zufrieden; denn der Leib, zu dem das abschreckende Gesicht gehörte, schob sich langsam ins Zimmer und zeigte die Gestalt einet ältlichen Person in Stulpenstiefeln: kurz, um den Leser nicht länger in Unwissenheit zu lassen, die Augen waren die unsteten Augen des Herrn Grummer, und der Leib war das Eigentum des gleichen Herrn.
    Herrn Grummers Verfahren war seinem Berufe angemessen, aber eigentümlich. Seine erste Handlung war Verriegelung der Tür. Seine zweite sorgfältige Abtrocknung seines Kopfes und Gesichts mit einem baumwollenen Taschentuch, seine dritte die, daß er seinen Hut mit dem baumwollenen Taschentuche darin auf einen Stuhl stellte, und die vierte, daß er einen kurzen, mit einer messingenen Krone versehenen Stab mit gravitätischer und geisterhafter Miene gegen Herrn Pickwick schwang.
    Herr Snodgraß war der erste, der das Schweigen der Überraschung brach. Er sah Herrn Grummer einige Minuten lang fest an und deutete ihm dann mit Nachdruck:
    »Das ist ein Privatzimmer, Sir – ein Privatzimmer.«
    Herr Grummer schüttelte den Kopf und erwiderte:
    »Es gibt kein Privatzimmer vor Seiner Majestät, wenn einmal die Hausschwelle überschritten ist. Das ist Gesetz. Viele Leute behaupten, eines Engländers Haus sei seine Burg. Das ist aber Larifari.«
    Die Pickwickier starrten einander mit verwunderten Augen an.
    »Wer ist Herr Tupman«, fragte Herr Grummer. Herrn Pickwick hatte er nämlich vermöge seiner Auffassungsgabe sogleich erkannt.
    »Ich heiße Tupman«, sagte der Betreffende.
    »Und ich heiße Gesetz«, erwiderte Herr Grummer
    »Wie?« fragte Herr Tupman.
    »Gesetz«, wiederholte Herr Grummer, »Gesetz, Zivil- und Exekutivgewalt, das sind meine Titel; und hier ist meine Vollmacht, lautend auf Tupman und Pickwick – wegen Friedensbruch gegen unsern regierenden Herrn, den König – auf diesen besondern Fall ausgestellt – und alles regulär. – Ich verhafte Euch, Pickwick; Tupman – die Besagten.«
    »Was wollen Sie mit dieser Unverschämtheit?« fragte Herr Tupman aufspringend. »Verlassen Sie das Zimmer – verlassen Sie das Zimmer.«
    »Holla«, rief Herr Grummer, sich eiligst an die Tür machend und sie einen oder zwei Zoll öffnend: »Dubbley!«
    »Gut«, antwortete eine Baßstimme aus dem Gang.
    »Kommt herein, Dubbley«, rief Herr Grummer.
    Auf dieses Kommandowort schob sich ein sechs Fuß hoher und verhältnismäßig dicker Mann mit einem schmutzigen, roten Gesicht durch die halbgeöffnete Tür ins Zimmer, wobei er besagtem Gesicht den Vortritt ließ und die übrigen Körperteile nachzog.
    »Sind die andern Gerichtsdiener draußen, Dubbley?« fragte Herr Grummer.
    Herr Dubbley, der seine Worte sparte, nickte bejahend.
    »So ruft die Abteilung herein, Dubbley«, sagte Herr Grummer.
    Herr Dubbley tat, wie ihm befohlen, und ein halbes

Weitere Kostenlose Bücher