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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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einen Patienten besuchen, der ein paar Straßen entfernt wohne. Das war das Signal zum Ende des Gelages. Herr Bob Sawyer verstand die Botschaft, nachdem man sie ihm etliche zwanzigmal wiederholt hatte, band ein nasses Tuch um seinen Kopf, um sich wieder nüchtern zu machen, was ihm auch einigermaßen gelang, setzte sofort seine grüne Brille auf und ging seinem Berufe nach. Trotz aller Bitten, bis zu seiner Rückkehr zu bleiben, nahm Herr Winkle, da er es rein unmöglich fand, mit Herrn Ben Allen eine vernünftige Unterhaltung über den Gegenstand, der seinem Herzen am nächsten lag, oder sonst über etwas anderes anzuknüpfen, Abschied und kehrte in den Busch zurück.
    Die ängstliche Aufregung seines Gemüts und die zahllosen Gedanken, die Arabella in ihm hervorgerufen, verhinderten es, daß seine Portion aus dem Punschmörser die Wirkung hervorbrachte, die unter andern Umständen unausbleiblich gewesen wäre. Nachdem er daher noch im Schenkstübchen ein Glas Whisky mit Soda getrunken, begab er sich, durch die Vorfälle des Abends mehr entmutigt als aufgerichtet, in das Gastzimmer.
    Vorn am Kamin saß ein langer Herr in einem großen Überrock, der ihm den rücken zuwandte; sonst befand sich niemand in der Stube. Es war ein für diese Jahreszeit etwas kühler Abend, und der Herr schob seinen Stuhl auf die Seite, um dem neuen Gaste auch etwas vom Feuer zukommen zu lassen. Aber wer vermag Herrn Winkles Gefühle zu schildern, als er auf einmal das Gesicht und die Gestalt des rachsüchtigen, blutdürstigen Dowler erblickte!
    Herrn Winkles erster Gedanke war, so stark wie möglich an der nächsten Klingelschnur zu ziehen; aber diese hing unglücklicherweise unmittelbar hinter Herrn Dowlers Kopf. Er hatte schon einen Schritt dahin getan, hielt aber auf einmal still, und als er das tat, zog sich Herr Dowler hastig zurück.
    »Ach, Herr Winkle, seien Sie ruhig. Schlagen Sie mich nicht. Ich kann es nicht ertragen. Einen Schlag! Nein, nie!« sagte Herr Dowler, sah aber weit sanftmütiger aus, als Herr Winkle von einem so wilden Manne erwartet hatte.
    »Einen Schlag, Sir?« stammelte Herr Winkle.
    »Einen Schlag, Sir«, erwiderte Dowler. »Beruhigen Sie Ihre Gefühle. Setzen Sie sich. Hören Sie mich an.«
    »Sir«, sagte Herr Winkle, von Kopf bis Füßen zitternd, »bevor ich mich darauf einlassen kann, ohne die Anwesenheit eines Kellners neben Ihnen oder Ihnen gegenüber zu sitzen, muß ich mich durch vorläufige Auseinandersetzung mit Ihnen verständigen. Sie haben gestern abend eine schreckliche Drohung gegen mich fallen lassen, Sir – ja, eine schreckliche Drohung, Sir!«
    Bei diesen Worten wurde Herr Winkle leichenblaß und hielt inne.
    »Allerdings«, sagte Dowler mit einem beinahe ebenso weißen Gesicht: »ich habe da« allerdings getan. Die Umstände waren verdächtig: sie sind geklärt worden. Ich achte Ihre Tapferkeit. Ihre Gesinnung ist aufrichtig. Bewußte Unschuld. Hier ist meine Hand. – Nehmen Sie sie.«
    »Wirklich, Sir«, versetzte Herr Winkle, unschlüssig, ob er seine Hand geben solle oder nicht, denn er fürchtete beinahe, es möchte eine Schlinge sein: »wirklich, Sir, ich –«
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen«, unterbrach ihn Dowler. »Sie fühlen sich beleidigt. Sehr natürlich. Es ginge mir auch so. Ich hatte unrecht. Ich bitte um Verzeihung. Seien Sie freundlich. Vergeben Sie mir.«
    Mit diesen Worten ergriff Dowler gewaltsam Herrn Winkles Hand, schüttelte sie mit äußerster Heftigkeit, schwur, Herr Winkle sei ein Mann von außerordentlichem Mut, und er habe von ihm eine höhere Meinung als je.
    »Jetzt«, sagte Dowler, »setzen Sie sich. Erzählen Sie alles. Wie fanden Sie mich? Wann sind Sie mir nachgereist? Seien Sie offen. Sprechen Sie.«
    »Es ist ganz zufällig«, erwiderte Herr Winkle, in hohem Grade verblüfft über die sonderbare, unerwartete Art dieses Zusammentreffens: »reiner Zufall.«
    »Freut mich«, sagte Dowler. »Ich wachte heute morgen auf. Ich hatte meine Drohungen vergessen. Ich lachte über die Geschichte. Ich hatte gar keine bösartigen Absichten. Ich sagte es auch sogleich.«
    »Wem haben Sie es gesagt?« fragte Herr Winkle.
    »Meiner Frau. – ›Du hast ein Gelübde getan‹, sagte sie. – ›Ja‹, sprach ich. – ›Es war recht unüberlegt‹, meinte sie. – ›Ich weiß wohl‹, sagte ich. ›Ich will es zurücknehmen. Wo ist er?‹«
    »Wer?« fragte Herr Winkle.
    »Sie«, erwiderte Dowler. »Ich ging die Treppe hinunter. Sie waren nicht zu finden. Pickwick

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