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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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einer Heftigkeit einfiel, gegen die ihre Leistungen am Morgen nur Kinderspiel waren. Zur Vergeltung fing die Partei der Gelben an, die Köpfe und Schultern der Blauen zu bearbeiten. Darauf machten die Blauen den Versuch, sich von der unangenehmen Nachbarschaft der Gelben zu befreien. Nun folgte eine Rauferei, ein Knuffen und Puffen, das wir ebensowenig billigen können, als es der Bürgermeister konnte. Dieser entsandte zwölf Mann von seinen Konstablern mit dem strikten Befehl, die Rädelsführer zu greifen, deren Anzahl sich ungefähr auf zweihundertfünfzig belaufen haben mag.
    Diese Auftritte versetzten Horatio Fizkin, Esq. von Fizkin Lodge, und seine Freunde in Zorn und Wut, bis zuletzt Horatio Fizkin, Esq. von Fizkin Lodge, um die Erlaubnis bat, seinen Gegner, den ehrenwerten Samuel Slumkey von Slumkey Hall, zu fragen, ob diese Musikbande mit seiner Bewilligung spiele, eine Frage, deren Beantwortung der ehrenwerte Samuel Slumkey von sich ablehnte. Darauf wies Horatio Fizkin, Esq. von Fizkin Lodge, dem ehrenwerten Samuel Slumkey von Slumkey Hall die Faust, und der ehrenwerte Samuel Slumkey, dadurch gereizt, forderte den Horatio Fizkin, Esq., zum Kampf auf Leben und Tod heraus.
    Nach solcher Verletzung aller bekannten Gesetze und Regeln befahl der Bürgermeister ein neues Glockenkonzert und erklärte, er werde sowohl Horatio Fizkin, Esq. von Fizkin Lodge, als auch den ehrenwerten Samuel Slumkey von Slumkey Hall vor sich rufen lassen, um den Frieden zu beschwören. Auf diese furchtbare Drohung legten sich die Beistände der beiden Kandidaten ins Mittel, und nachdem sich die Anhänger einer jeden der zwei Parteien drei Viertelstunden lang gegenseitig herumgezankt hatten, neigte Horatio Fizkin Esq. seinen Hut gegen den ehrenwerten Samuel Slumkey, und der ehrenwerte Samuel Slumkey den seinen gegen Horatio Fizkin Esq. Das klingende Spiel hörte auf. Die Menge war zum Teil beruhigt, und Horatio Fizkin Esq. konnte nun fortfahren.
    Die Reden der beiden Kandidaten, so verschieden sie in jeder Rücksicht waren, ließen den großen Vorzügen und Verdiensten der Wahlbürger von Eatanswill volle Gerechtigkeit widerfahren. Jeder sprach sich dahin aus, daß die Welt noch nie freiere, aufgeklärtere, patriotischere, hochherzigere, uneigennützigere Männer gesehen habe, als die wären, die für ihn zu stimmen versprochen hätten. Jeder deutete dunkel darauf hin, daß die Wahlmänner auf der entgegengesetzten Partei an gewissen Schwächen leiden, die sie unfähig machen, die wichtigen Pflichten zu erfüllen, die ihnen obliegen. Fizkin drückte seine Bereitwilligkeit aus, alles zu tun, was man von ihm begehre; Slumkey seinen Entschluß, nichts zu unterlassen, was man von ihm verlange. Beide sagten, der Handel, die Industrie und der Wohlstand von Eatanswill lägen ihnen mehr am Herzen, als alles andere auf der Welt; und jeder meinte, mit Zuversicht behaupten zu dürfen, daß er der Held des Tages werden würde.
    Darauf wurde durch Handaufheben abgestimmt. Der Bürgermeister erklärte sich für den ehrenwerten Samuel Slumkey von Slumkey Hall. Horatio Fizkin, Esq. von Fizkin Lodge, verlangte Stimmenzählung, und Stimmenzählung wurde angeordnet. Dann wurde dem Bürgermeister eine Dankadresse übermittelt für sein würdiges Benehmen auf dem Sitze des Präsidenten. Der Bürgermeister dankte ergebenst für diesen Beweis der Zufriedenheit, während er im stillen wünschte, einen Sitz für sein würdiges Benehmen gehabt zu haben (denn er hatte während der ganzen Dauer der Feierlichkeit gestanden).
    Die Züge reihten sich wieder aneinander, die Wagen arbeiteten sich langsam durch das Gedränge, und das Volk ging fluchend und jauchzend auseinander, je nachdem es seine Gefühle oder seine Laune mit sich brachten.
    Während der ganzen Zeit der Stimmenzählung war die Stadt in fieberhafter Aufregung. Alles wurde auf dem liberalsten und nobelsten Fuße betrieben. – Steuerbare Artikel waren in allen Wirtshäusern außerordentlich wohlfeil, und Sänften paradierten in allen Straßen zur Bequemlichkeit der Wahlmänner, die von einem vorübergehenden Schwindel befallen wurden: eine Epidemie, die während des Parteikrieges unter der sämtlichen stimmfähigen Bürgerschaft in einem höchst beunruhigenden Grade herrschte. Unter ihrem Wirken konnte es geschehen, daß davon angesteckt viele Mitglieder besinnungslos auf dem Pflaster anzutreffen waren. Eine kleine Anzahl von Wahlmännern hielt seine Stimme bis auf den letzten Tag zurück. Das waren

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