Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
Vom Netzwerk:
berechnende und nachdenkende Personen, die sich noch von keiner Partei durch die vorgebrachten Argumente hatten bestechen lassen, obschon sie mit jeder häufig Konferenzen hielten. Eine Stunde vor dem Abschlusse der Zählung bat Herr Perker um die Ehre einer geheimen Unterredung mit diesen einsichtsvollen, diesen hochherzigen, diesen patriotischen Männern. Es wurde ihm willfahrt. Seine Argumente waren kurz aber überzeugend. Sie gingen miteinander in den Stimmensaal; und als sie ihre Namen eingetragen hatten, wurde auch der ehrenwerte Samuel Slumkey von Slumkey Hall als Parlamentsmitglied eingetragen.

Fünfzehntes Kapitel
    Enthält eine kurze Schilderung der Gesellschaft im Pfauen und eine Erzählung von einem Krämer.
     
    Es ist angenehm, von den Wirren und Kämpfen der Politik zu der friedlichen Ruhe des Privatlebens zurückzukehren. Obgleich eigentlich kein erklärter Anhänger der einen oder andern Partei, war Herr Pickwick doch von der Begeisterung des Herrn Pott so weit angesteckt, daß er seine ganze Zeit und Aufmerksamkeit den Vorgängen widmete, von denen das vorhergehende Kapitel eine Schilderung gibt, die aus seinem eigenen Gedenkbuche entlehnt ist. Auch Winkle ging indessen nicht müßig, sondern verwandte seine ganze Zeit auf angenehme Spaziergänge und Ausflüge in die Umgegend mit Madame Pott, die sich dabei einmal von dem langweiligen Einerlei erholte, über das sie ständig klagte.
    Während sich auf diese Art die beiden Herren im Hause des Journalisten völlig heimisch gemacht hatten, waren die Herren Tupman und Snodgraß großenteils auf ihre eigenen Hilfsquellen der Unterhaltung beschränkt. Ziemlich unbekümmert um öffentliche Angelegenheiten, vertrieben sie sich die Zeit mit Ergötzlichkeiten, wie sie der Pfau darbot, und das waren eine Art Kegelbillard im ersten Stockwerk und eine abgelegene Kugelbahn im Hinterhofe. In die Raffinements dieser beiden Erholungsspiele, die weit tiefer liegen, als man gewöhnlich glaubt, wurden sie nach und nach durch Herrn Weller eingeweiht, der ein vollendeter Kenner solcher Zeitvertreibe war. Wenn sie also auch in hohem Grade den Genuß der Gesellschaft des Herrn Pickwicks entbehrten, so besaßen sie doch Mittel und Wege, die Zeit und ihre Länge sich angenehm zu verkürzen.
    Abends bot der Pfau Reize, die unsere beiden Freunde so sehr anzogen, daß sie sogar den Einladungen des geistreichen, wenn auch nicht sehr poetischen Herrn Pott widerstanden. Abends war nämlich das Gastzimmer der Versammlungsort eines geselligen Kreises, dessen Eigenheiten und besondere Art Herr Tupman mit dem größten Vergnügen beobachtete, und dessen Gespräche und Handlungen Herr Snodgraß aufzuzeichnen pflegte.
    Die meisten Leute wissen, was man gewöhnlich unter einem Gastzimmer versteht. Das des Pfauen zeichnete sich in materieller Hinsicht nicht vor den andern gemeinhin aus. Es war nämlich ein großes, kahl aussehendes Zimmer, dessen Einrichtung ohne Zweifel ein bißchen mehr vorstellte, als sie noch neu war: ein großer Tisch in der Mitte, eine Menge Tischchen in den Ecken, ein bedeutender Vorrat verschieden geformter Stühle und ein alter türkischer Teppich, dessen Dimensionen zu der Größe des Zimmers ungefähr dasselbe Verhältnis hatten, wie etwa ein Damentaschentuch zum Fußboden eines Schilderhäuschen. Die Wände waren mit einer oder zwei großen Landkarten verziert, und in einer Ecke hingen an einer langen Reihe von großen hölzernen Nägeln verschiedene regengewohnte grobe Überröcke mit doppelten Kragen. Auf dem Kamingesimse fand man ein hölzernes Tintenzeug mit einem Federstümpfchcn und einer halben Oblate, ein Reisehandbuch und einen Wegweiser, eine Geschichte der Grafschaft ohne Einband und die sterblichen Überreste einer Forelle in einem gläsernen Sarge. Die Atmosphäre war mit Tabaksdampf durchsetzt, der dem ganzen Zimmer und besonders den staubigen roten Fenstervorhängen seine Rauchfarbe mitgeteilt hatte. Auf dem Schenktische standen oder lagen in reizvoller Unordnung eine Menge verschiedenartiger Geräte, von denen einige sehr schmutzige Fischsoßefläschchen, ein paar Reitgerten, zwei bis drei Fuhrmannspeitschen und eben so viele Reisemäntel, ein Besteckbehälter und der Senftopf am meisten in die Augen fielen.
    Hier saßen am Abend nach dem Schlusse der Wahl Herr Tupmann und Herr Snodgraß neben einigen andern jeweiligen Bewohnern des Hauses, rauchend und trinkend.
    »Ja, liebe Leute«, sagte eine wohlgenährte, gesund aussehende Persönlichkeit

Weitere Kostenlose Bücher