Dem Gluecklichen Schlaegt Keine Stunde
einmal auf und sagt, jedes Wort betonend: „Dieser Kuchen schmeckt vorzüglich.“
Wie heute leben?
Wir können das Vergangene nicht rückgängig machen. Selbstvorwürfe führen nicht zum Leben. Im Gegenteil, oft sind Selbstvorwürfe ein Vorwand, nicht im Augenblick zu leben und sich nicht dem Leben zu stellen mit den Herausforderungen, die es heute stellt. Das Leben war so, wie es war. Damit haben wir uns auszusöhnen. Und es ist gut, sich einzugestehen, dass das Leben nicht immer eine Erfolgsgeschichte war. Aber ich habe es erlebt. Und ich habe an dem Erlebten etwas gelernt. Ich bin daran gewachsen. Wenn wir das sehen, können wir uns verabschieden von dem Ideal, das alles perfekt sein müsse. Wenn die Erinnerungen von verpassten Chancen hochkommen, sollen wir sie anschauen und betrauern, aber dann wieder zu uns selbst und zum gegenwärtigen Augenblick zurückkommen. Die entscheidende Frage ist: Wie möchte ich heute leben?
Ja zum Jetzt
„Wenn uns Verzweiflung überkommt, liegt das gewöhnlich daran, dass wir zu viel an die Vergangenheit und an die Zukunft denken“: Verzweiflung kommt nach dieser Erkenntnis der heiligen Therese von Lisieux davon, dass wir zu viel an die Vergangenheit und Zukunft denken. Wenn wir ständig die Verletzungen der Vergangenheit betrachten, steigt in uns vielleicht Verzweiflung hoch über die Einsamkeit, die wir als Kind erfahren haben, über die Überforderung, über die Kränkungen und die Demütigungen. Wir sollen die Vergangenheit nicht verdrängen. Aber es gibt auch ein Zuviel an Beschäftigung mit vergangenen Verletzungen. Genauso wenig hilft es uns, wenn wir ständig an die Zukunft denken: Wie wird sie sein? Werde ich den Anforderungen gerecht werden? Werde ich nicht krank, werde ich Krebs haben? Wird mein Ehepartner auch treu sein? Wird die Gemeinschaft mich tragenkönnen? All diese Überlegungen um die Zukunft können mich in die Verzweiflung führen. Ich zweifle daran, dass die Zukunft gut wird. Ich male mir alles Schlimme aus. Und dann bleibt nicht nur der Zweifel, sondern die Verzweiflung, die völlige Hoffnungslosigkeit. Der einzige Weg, der Verzweiflung zu entrinnen, besteht darin, in der Gegenwart zu leben. Wenn ich ja sage zu dem, was gerade ist, dann zerbreche ich mir nicht den Kopf um Vergangenheit und Zukunft. Der Augenblick ist kurz. Er ist nur gerade jetzt. Wenn ich mich auf diesen Augenblick einlasse und ganz gegenwärtig bin, dann hat die Verzweiflung keinen Raum, in den sie eindringen kann. Ich bin ganz in der Gegenwart. Ich bin nicht geteilt, nicht „zwiefältig“, sondern eins. Und wer eins ist mit sich und dem Augenblick, der ist gefeit vor Zweifel und Verzweiflung.
Mit ganzem Herzen
Ich erlebe es oft, wenn ich Kurse halte: Ich lade ein, dass die Teilnehmer sich in Kleingruppen zusammensetzen, um das Vorgetragene zu besprechen. Da können sich manche nicht entscheiden, in welche Gruppe sie gehen sollen. Sie überlegen lange hin und her, welche Gruppe für sie besser ist. Dann setzen sie sich zu einer Gruppe. Doch auf einmal meinen sie, die andere wäre spannender und fruchtbarer für sie. So gehen sie zur nächsten Gruppe. Aber nirgendwo nehmen sie wirklich Anteil. Es ist vergeudete Zeit, weil sie nicht mit ganzem Herzen im Augenblick sind. Sie sollten das Wort des chinesischen Weisen beherzigen: „Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen!“ Es ist nicht so wichtig, wohin ich gehe. Entscheidend ist, dass ich immer mit ganzen Herzen dorthin gehe, wofür ich mich entschieden habe.
Im Hier und Jetzt
Viele erleben es: Sie haben sich für einen Termin entschieden. Doch auf dem Weg dahin überlegen sie, ob es nicht besser gewesen wäre, an dem anderen Treffen teilzunehmen. Sie sind dann nicht wirklich dort, wo sie sind. Sie nehmen nur mit halbem Herzen teil, überlegen, was wohl bei dem anderen Treffen besprochen wird – und fühlen sich innerlich zerrissen. Und die Zeit, in der sie bei den Gesprächen sind, wird für sie anstrengend. Ein mahnendes Wort des chinesischen Weisen Konfuzius zeigt die Lösung auf: „Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen!“ Wir sollen uns einmal entscheiden, und dann sollen wir mit ganzem Herzen dorthin gehen, wofür wir uns entschieden haben. Dann ist es eine angenehme, eine wertvolle Zeit. Wir lassen uns auf die Menschen ein und erfahren Neues. Wir begegnen ihnen und werden selbst dadurch beschenkt.
Sei ruhig in dir
Von Augustinus stammt der Satz: „Sei still und verstehe, denn du verwirrst dich, und
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