Dem Leben Richtung geben
darauf verantwortlich? Ihr Chef, die Politiker, die Gesellschaft, Ihre Mutter ...? Nein, Sie sind es. Jeder ist gefordert, Unternehmer seines eigenen Lebens zu sein. Wie oft haben Sie es anderen überlassen, Ihnen zu sagen, wie Sie auf Situationen zu reagieren haben? Hören Sie auf damit! Bleiben Sie Dramaturg Ihrer Biografie. Wenn Sie nicht weiterwissen, holen Sie sich Berater – das ist in Ordnung und oft sehr wichtig. Aber treffen Sie die Entscheidungen selber. Schließlich ist es Ihr Leben.
Unserer Kultur ist das Prinzip der Selbstverantwortung ein wenig verloren gegangen. Der frühere Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU), Werner Then, hat einmal bissig die deutsche Situation kommentiert: »Eigenverantwortung ist bei uns gesetzlich verboten. Unser Leben wird durch 70 000 Gesetze und Verordnungen geregelt. Gewerkschaft und Unternehmer wollen unseren Weg bestimmen. Und dann suchen wir uns auch noch einen Urlaub aus, bei dem alles schon geregelt ist. Wir brauchen wieder eine Kultur der Eigenverantwortung.«
Übernehmen Sie Eigenverantwortung für Ihr Leben und Ihren Beruf. Das ursprüngliche Lebensmuster von Lernen, Arbeiten, ewiger Ruhe mit bezahlter Rente funktioniert nicht mehr. Es ist abgelöst worden von einem bunten Mix aus Ausbildung, Arbeit, Umschulung, Arbeit, Ruhe und beruflicher Neuorientierung, Arbeit, Arbeitslosigkeit, Arbeit, Sabbatical, Arbeit, Altersteilzeit ... Wenn Sie Ihr eigenes Leben nicht in die Hand nehmen, können Sie die Schuld hierfür niemand anderem geben als sich selbst. Die Umstellung vom alten Lebensraster auf das neue ist nicht leicht, aber möglich. Je früher Sie beginnen, desto einfacher. Wir haben viele ältere Menschen gesehen, die diesen nicht schmerzlosen Umstieg geschafft |26| haben und das Neue sehr zu schätzen wissen. Ist das Neue erst mal integriert, hat es viele Vorteile. Für Sie hat das »Abenteuer Leben« neu begonnen – Sie sind Regisseur im Abenteuerspielfilm Ihres eigenen Lebens geworden.
Training ist Arbeit – aber es lohnt sich! Werden Sie zum Unternehmer Ihres eigenen Lebens. Das umfasst mehr als nur das berufliche Leben. Ein wichtiger Schritt ist geschafft, wenn Sie das wehmütige Zurückblicken hinter sich lassen. Trauern Sie nicht verpassten Chancen nach. Vergessen Sie die selbstquälerische Frage »Wie stünde ich heute da, wenn ich damals ...?« Das alles bringt nichts. Gestern ist gestern, morgen ist morgen und das Heute ist jetzt entscheidend.
Und vor allem: Denken Sie nie, es sei zu spät für bahnbrechende neue Weichenstellungen. Wir neigen dazu, die Chancen des Alters zu unterschätzen. Winston Churchill war 76 Jahre alt, als ihn die Briten noch einmal zum Premierminister wählten. Konrad Adenauer stand sogar mit 85 noch einmal für das Amt des Bundeskanzlers zur Verfügung. Der Schriftsteller Ernst Jünger verfasste mit 90 Jahren seinen ersten Kriminalroman. Und der polnische Pianist Mieczyslaw Horszowski ließ es sich nicht nehmen, als 98-Jähriger noch eine Schallplatte mit Werken von Bach, Schumann und Chopin einzuspielen. Es ist nie zu spät, etwas Neues anzupacken.
Was uns in unserer Seminar- und Beratungsarbeit auffällt, ist die ungeheure Dynamik einer schriftlichen Planung. Sie sehen dies ja an der oben aufgeführten Studie der Harvard-Universität. Schriftlichkeit fördert eine bewusstere Auseinandersetzung. Unsere Empfehlung lautet daher: Lebensplanung sollte schriftlich niedergelegt und regelmäßig überarbeitet werden. Nicht jedem fällt dies leicht, aber es ist ganz offensichtlich ein wesentlicher Baustein für das »Fortkommen«. Der Prozess, den wir in diesem Buch mit Ihnen durchlaufen, ist hierfür eine tausendfach bewährte Hilfe.
|27| Irrtum 6: »Ich weiß viel über Zeit- und Lebensplanung und habe mein Leben im Griff.«
Die meisten Menschen sind zwar Wissensriesen, aber Umsetzungszwerge
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Die längste Distanz, die es auf dieser Welt zu überwinden gilt, ist der Weg vom Kopf ins Herz und vom Wissen zum Tun. Gewiss, wir haben viele Bücher gelesen, Vorträge gehört, Talkshows gesehen, Seminare besucht. Aber dies allein macht uns nicht zu Nutznießern der positiven Folgen richtigen Handelns.
Ein Mann kam zu uns in ein Seminar und sagte, er sei der beste Ehemann, der fürsorglichste Vater und beste Chef, den er sich vorstellen könne. Das einzige Problem sei, dass keine der betroffenen Personen dies auch nur im Ansatz bestätigen wolle. Im weiteren Gespräch war es nach einiger Zeit möglich, diesem sehr
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