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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Loge... Boxen... Ställe... Pferde... marsianische Pferde... marsianische Pampas...«
    »Da haben Sie's, Mr. Reich. Mars. Im Lauf der vergangenen sechs Monate hatten Sie siebenundneunzig Alpträume, in denen der Mann ohne Gesicht vorkam. Er ist in Träumen Ihr steter Gegner, Quertreiber und Ihr ständiges Schreckgespenst, die drei gemeinsame Nenner aufweisen: Finanz-und Transportwesen sowie den Mars. Immer wieder. Der Mann ohne Gesicht, Finanzwesen, Transportwesen, Mars.«
    »Das alles sagt mir nichts.«
    »Aber es muß etwas zu bedeuten haben, Mr. Reich. Es muß sich so verhalten, daß Sie Ihren Quälgeist sehr gut kennen. Aus welchem anderen Grund sollten Sie denn die Tatsache der Bekanntschaft verdrängen, indem Sie sein Gesicht unkenntlich machen?«
    »Ich mache überhaupt nichts«, meinte Reich mißgestimmt.
    »Als weitere Hinweise bieten sich das veränderte Wort »Dorld« und der vergessene Name der Firma an, die den Werbespruch »GESCHWIND WIE DER WIND« verwendet...«
    »Ich sage Ihnen doch, daß ich nicht weiß, wer es ist.« Unvermittelt erhob sich Reich von der Couch. »Ihre Hinweise nutzen mir nichts. Ich kann ihn nicht identifizieren.«
    »Der Mann ohne Gesicht erfüllt Sie nicht mit Furcht, weil er kein Gesicht hat. Sie wissen, wer er ist. Sie hassen und fürchten ihn, aber er ist Ihnen bekannt.«
    »Sie sind der Introvisor. Dann sagen Sie's mir.«
    »Meine Fähigkeiten haben ebenfalls Grenzen, Mr. Reich. Ohne Unterstützung kann ich nicht tiefer in Ihren Geist vordringen.«
    »Was meinen Sie mit Unterstützung? Sie sind der beste ESPer-Arzt, den ich unter Vertrag nehmen konnte. Wenn Sie...«
    »Weder denken Sie das, Mr. Reich, noch ist es Ihr Ernst. Sie haben absichtlich einen ESPer Zweiten Grades eingestellt, um in einem solchen Notfall geschützt zu sein. Nun müssen Sie den Preis für Ihre Vorsicht zahlen. Wenn es Ihr Wunsch ist, daß das Schreien aufhört, müssen Sie einen ESPer Ersten Grades konsultieren... Beispielsweise Augustus Tate, Gart oder Samuel @kins...« *
    »Ich werde es in Erwägung ziehen«, murmelte Reich und wandte sich zum Gehen.
    »Übrigens«, rief Breen, als er die Tür öffnete, »GESCHWIND WIE DER WIND« ist ein Werbespruch des D'Courtney-Kartells. Wie gefällt Ihnen das in Verbindung mit der Änderung von »Gold« in »Dorld«? Denken Sie einmal in Ruhe darüber nach.«
    »Der Mann ohne Gesicht!« Reich schlug die Tür zwischen seinem Bewußtsein und Breen zu, ohne daß sein Schritt stockte, und taumelte erst im Korridor, auf dem Rückweg in seine Räume. Eine Aufwallung wilden Hasses beherrschte sein Inneres. »Er hat recht. D'Courtney ist schuld an diesen Schreien. Aber nicht, weil ich mich vor ihm fürchte. Ich fürchte mich vor mir selbst. Ich wußte es immer. Tief drinnen wußte ich es die ganze Zeit. Ich wußte, daß ich diesen Lumpen D'Courtney umbringen muß, wenn ich ihn erkenne. Ich sehe nie ein Gesicht, weil es die Fratze des Mordes ist.«
    In voller Bekleidung und übler Laune stapfte er schließlich aus seinen Wohnräumen hinab auf die Straße, wo ihn ein Jumper der Monarch erwartete und in kurzem Flug durch nur eine gewaltige Steilkurve zu jenem gewaltigen Hochbau beförderte, in dem sich einige hundert Stockwerke und mehrere tausend Beschäftigte des New Yorker Hauptbüros der Monarch befanden. Das Monarch-Hochhaus war sozusagen das Zentralnervensystem eines in unglaublich weitem Umfeld tätigen Unternehmens, einer Pyramide, die die Bereiche Transportwesen, Fernmeldetechnik, Schwerindustrie, Fertigprodukte, Großhandel, Forschung, Geo-Exploration und Import umfaßte. Die Monarch Gemeinwirtschaftliche Allzweck AG kaufte und verkaufte, handelte und lieferte, produzierte und vernichtete. Ihre Verflechtung mit ihren Tochterfirmen und Holdinggesellschaften war so kompliziert, daß es eines festangestellten ESPer-Buchhalters 2 bedurfte, um sich im vielfältigen Kreislauf ihrer Finanzen zurechtzufinden.
    Reich betrat sein Büro, gefolgt von seiner Chefsekretärin (ESPer Sekretärin 3) und deren Mitarbeitern, die ihm die Arbeitsunterlagen des heutigen Morgens hinterhertrugen. »Legen Sie das ganze Zeug dorthin«, ordnete er unfreundlich an, »und scheren Sie sich hinaus.« Man häufte die Papiere und Kristalldatenträger auf seinen Schreibtisch und beeilte sich ohne Murren wieder aus seinem Büro. Man war seine Launenhaftigkeit gewöhnt. Reich setzte sich hinter seinen Schreibtisch; er bebte in einer Wut, die schon jetzt D'Courtney zu verzehren genügt hätte. »Ich

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