Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)
zu pflegen. Jeder von uns hat ein kleines Notizbuch mitgenommen. Timo und Siggi wollen aber erst in der nächsten Woche mit dem Schreiben anfangen. Warten wir es mal ab. Dann gehen wir wieder in die Gaststube zum Essen und zur Abrundung des Tages gönnen wir uns noch das ein oder andere Bier (die Kellnerin meint beim Bezahlen zu uns: „Wenn ihr jeden Abend so viel Geld ausgebt, dann wird das aber ein teurerer Urlaub“). Um 22:00 Uhr ist Zapfenstreich und wir legen uns schlafen.
145,3 gefahrene km
8:25 gefahrene Zeit
17,4 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
22.04.2012 Sonntag
Tag 2
Rees – Valkenswaard (NL)
Um 06:45 Uhr heißt es aufstehen und packen. Nach dem Frühstück (wir haben nur fünf Brötchen in unserem Körbchen an unserem Tisch und müssen uns schnell noch eines vom Nachbartisch organisieren) zahlen wir die Rechnung (85 € mit Frühstück) und dann geht es los.
Das Wetter ist zunächst bedeckt aber trocken. Nur der „Berg des Norden“ (Gegenwind) quält uns wieder mächtig. Weil wir nicht in Formation fahren, sind immer wieder Wartezeiten nötig, damit wir uns nicht zu weit von einander entfernen. Kurz vor Eindhoven sprechen wir dann unser „Wort zu Sonntag“. Nun klappt es plötzlich mit dem Fahren in Formation und wir können plötzlich Geschwindigkeiten über 20 km/h, statt der zuvor gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeit von 12 km/h, fahren. Das hätte man gleich zu Beginn machen sollen.
Weil wir alle ziemlich fertig waren, haben wir Valkenswaard angesteuert, um dort in der Jugendherberge zu übernachten. Auf den letzten Kilometern setzt wieder heftiger Regen ein. Dieser bewirkt, dass das sensible Touchpad des Handys verrückt spielt und ich die blaue Linie nicht mehr verfolgen kann. Zum Glück ist die Herberge jedoch gut ausgeschildert, die wir dann um 17:05 Uhr erreichen.
Die Fahrräder kommen in einen abschließbaren Unterstand.
In der Lounge der Herberge findet gerade ein festliches Konzert mit einer Bilderausstellung statt. Hier fallen wir mit unserer Radlerkleidung richtig auf. Nach dem Einchecken warten wir noch eine Pause des Chors ab, um über die Bühne zu unserem Zimmer gelangen. Als wir die Bühne betreten, erwarten einige Gäste wohl einen weiteren Show – Akt, denn sie applaudieren...
Die Zimmer in der StayOK Jugendherberge haben Lager – Charme. Alles ist vandalismussicher ausgestattet. Die Angestellten füllen die kalte Atmosphäre mit Freundlichkeit und Wärme. Nach der Dusche sind wir wieder in die Lounge. Dort wird nach der Veranstaltung noch gefeiert. Eine Frau, sie stellt sich mit ihrem Vornamen Geerdie vor, erklärt uns, dass ihre Tochter in Eindhoven studiert und die Organisation dieser Feier der Abschluss ihres Studiengangs ist. Sie lädt uns auf ein Bier ein und stellt uns ihren Mann, ihrer Tochter und Freunde vor. Sie ist Lehrerin und sie hat wie Marion und ich ebenfalls einen Parson – Russel Terrier. Es gibt also genügend Gesprächsstoff. Als wir auf Nachfrage erklären, dass wir auf dem Jakobsweg sind, ernten wir viel Beachtung und Zuspruch. Noel, ein Bekannter von Geerdie, der, wie er sagt, Fernfahrer ist, empfiehlt uns, südlich von Bordeaux nicht durch das Niemansland, das ist eine endlose Strecke die nur geradeaus führt, sondern an der Atlantikküste entlang bis zu den Pyrenäen zu fahren. Dort gäbe es leckeres Essen und gepflegte Getränke für wenig Geld. Da wir ohnehin schon darüber nachgedacht haben, wird dieser Tipp in unseren Köpfen gespeichert und sparen ist ja nie weg.
Zur Verabschiedung geben uns Geerdie und ihre Tochter noch Blumen, die an dem Abend als Dekoration gedient haben, mit auf unseren Weg. Dann legen wir uns mit der nötigen Bettschwere in unsere Kojen und schlafen genüsslich ein.
113,5 gefahrene km, gesamt 258,8 km
6:25 Std. gefahrene Zeit, gesamt 14:50 Std.
17,9 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
23.04.2012 Montag
Tag 3
Valkenswaard (NL) – Geradsbergen (B)
Um 08:00 Uhr heißt es: „Raus aus den Federn (dem Schlafsack)“. Um 08:30 Uhr gibt es Frühstück in der Mensa. Vor dem Essensaal hat sich schon eine lange Schlange gebildet, an die wir uns artig anstellen. Als wir am Kaffeeautomaten ankommen, zeigt sich, dass der ein Eigenleben hat. Der spinnt. Wenn die Taste für eine Tassenportion gedrückt wird, kommt viel mehr Flüssigkeit heraus, als in eine Tasse passen würde. Eine Mitarbeiterin sieht dass und ist wohl der Ansicht, dass wir zu blöd sind, diese richtig zu bedienen (den richtigen Knopf zu drücken).
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