Denen man nicht vergibt
Zeit warst du es.«
»Ja, meine Liebe. Und soll ich dir was sagen? Du bist nichts, Nicola, du bist gar nichts. Dwight wird dafür sorgen, dass dich kein Hund mehr findet. Du hast mir jede Menge Schwierigkeiten gemacht, aber das hat nun ein Ende. Ja, es ist wirklich gut, dass du mir durch die Geheimtür gefolgt bist. Das nenne ich Glück - Glück für mich.«
Nick wusste, was es hieß, Angst zu haben, aber das hier war mehr. Diese Angst lähmte ihr Gehirn, ließ sie am ganzen Körper zittern. Sie wollte nicht sterben.
Sie hatte keinerlei Waffe, nichts. Hätte sie doch nur noch Danes SIG Sauer. Aber Dwight würde zupacken, sobald sie nur zuckte, das wusste sie.
Sie überlegte nicht, sie fing einfach an zu schreien, und schrie und schrie, während sie Dwight die Faust in den Magen rammte und sich loszureißen versuchte.
»Das reicht«, sagte Albia und schlug ihr einen Pistolengriff auf den Hinterkopf. Nick sah keine Sternchen, sie fiel sofort in schwarze Bewusstlosigkeit.
38
»Wann, sagten Sie, wollte der Senator wiederkommen, Mrs. Mazer?«
»Er sollte eigentlich schon hier sein, Agentin Sherlock. Vielleicht ist er ja durch seinen Privateingang gekommen?«
Sherlock war sofort alarmiert. »Was für ein Privateingang?« Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern lief um Mrs. Mazers Schreibtisch herum, griff nach der Klinke und drückte, aber nichts geschah. Die Tür war zugesperrt.
»Sie versperrt sich automatisch, wenn man sie von innen zuzieht«, erläuterte Mrs. Mazer, die nun ihrerseits nervös wurde. »Vor ein paar Jahren hat sich hier mal ein Reporter eingeschlichen, und danach beschloss der Senator, ein automatisches Schloss einbauen zu lassen. Was ist los, Agentin Sherlock? Mein Gott, es ist doch nicht wegen Dr. Campion?«
Sherlock hämmerte an die Tür und rief laut nach Nick.
»Hier, der Schlüssel.«
Sherlock rammte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn hastig herum, und die Tür öffnete sich lautlos.
Das Büro war leer. »Wo ist dieser Privateingang? Rasch, Mrs. Mazer.«
»In der Rückwand.«
Sherlock zückte ihre SIG Sauer und rief Mrs. Mazer, während sie auf die Wand zurannte, noch zu: »Holen Sie die Polizei. Sagen Sie Ihnen, Ihr Senator Rothman hat Dr. Campion entführt. Los, schnell!«
Sherlock brauchte nur eine Sekunde, um den kleinen Knopf zu entdecken. Sie drückte ihn, und die Wand glitt beiseite. Sie trat in einen schwach beleuchteten, eichenholzgetäfelten Gang, der mit zwei kleinen türkischen Teppichen ausgelegt war. Sie hielt inne und lauschte. Sie glaubte, eine Bewegung zu hören, das Atmen eines Mannes.
Langsam bewegte sie sich in der Düsternis voran. Der Korridor wandte sich nach rechts und endete dann. Er war nur etwa knapp zwei Meter lang. Sie stand vor einem schmalen Lift, dessen silberne Türen schwach im Halbdunkel leuchteten.
Sie hörte das leise Summen des Aufzugmotors. Er brachte Nick nach unten. Aber Sherlock wusste nicht, wohin der Lift führte. Sie schlug noch einmal auf den Knopf und dann ein drittes Mal.
Und während sie das tat, zückte sie ihr Handy und wählte Dillons Nummer. Er war sofort dran. »Hallo?«
»Dillon, schnell. Rothmans Büro. Er hat Nick. Es ist nicht Albia. Mein Gott, schnell -«
Die Lifttür ging geräuschlos auf, und sie sprang hinein und drückte auf den einzigen Knopf, den es gab. Leider war die Verbindung mit ihrem Mann nun unterbrochen, denn das Handy funktionierte im Lift nicht. Egal, sie hatte genug gesagt. Jeder verfügbare Polizist würde nun innerhalb von Minuten in dieses Gebäude stürmen.
Die Tür ging auf, und sie trat, mit der Pistole die Umgebung nach allen Seiten sichernd, vorsichtig heraus. Sie befand sich in einer Art Keller. Überall summten und surrten irgendwelche Geräte. Sie hielt einen Moment lauschend inne. Wo konnte sie sein? Wie groß war dieser verdammte Keller? Wie kam er bloß auf den Gedanken, Nick hier ungesehen rauszubekommen? Da waren doch überall Reporter.
Sherlock stand noch ein paar Sekunden reglos da, aber sie konnte wegen des lauten Summens der Gerätemotoren einfach nichts hören.
Als der Pistolengriff auf ihren Kopf niedersauste, brach sie zusammen, und ihre SIG schlitterte über den Beton.
Nicks erster Gedanke beim Erwachen war, dass sie höllische Kopfschmerzen hatte. Ihr platzte förmlich der Schädel. Doch nur einen Moment später fiel ihr alles wieder ein - Albia hatte sie mit dem Griff ihrer Pistole niedergeschlagen. Sie wollte die Hand heben, konnte aber nicht.
Sie hörte
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