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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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    Angefangen hatte alles an einem schönen Sommerabend im Obstgarten der Pentecosts.
    Charles Bunting war mit dem Wagen herübergekommen, um vom Garten seiner Freunde aus die Flußniederung zu malen. Seine Tochter Liz hatte beschlossen, ihn zu begleiten, was selbstverständlich nichts damit zu tun hatte, daß Gaylord Pentecost an diesem Abend nach Hause kommen sollte. Zumindest hoffte Liz, daß niemand ihren Entschluß mit dieser Tatsache in Verbindung brachte. Charles Bunting war ein berühmter Maler. Er besaß einen Rolls-Royce von 1935 und das Temperament eines Künstlers.
    Jocelyn Pentecost beneidete ihn weder um seinen Ruhm noch um seinen Rolls, er war vernünftigerweise stets zufrieden mit dem, was er selber erreichen konnte. Nur um das Temperament beneidete er Charles. Er fand, daß ihm als Schriftsteller ebenfalls ein künstlerisches Temperament zustand. Doch das war ein Luxus, der ihm versagt blieb. Man konnte nicht mit May verheiratet sein und sich auch noch in Szene setzen, ohne sich lächerlich zu machen. Und da er auf dem Hof seines eigenwilligen alten Vaters lebte, verboten sich auch Gefühlsausbrüche von selber. Und im Grunde, dachte er manchmal, konnte man sich überhaupt nichts erlauben, wenn man eine zehnjährige Tochter hatte, die einen ebenso lauernd wie unschuldig beobachtete, begierig, die geringste Abweichung ihres Vaters von der psychologischen Norm lautstark der ganzen Welt zu verkünden.
    Wie eine goldene Orange versank im Westen die Sonne hinter den Apfelbäumen. Amanda saß auf der alten Schaukel und ließ sich sanft hin und her schwingen wie das Pendel einer alten Uhr. Charles Bunting stand vor der Staffelei und tupfte mit dem Pinsel ungeduldig auf die Leinwand, gereizt wie ein Huhn beim Futterpicken. Die anderen lagen auf ihren Liegestühlen im hohen Gras. Opa blickte versonnen dem Rauch seiner Zigarre nach, der sich in Spiralen nach oben drehte durch die Blätter und Zweige und schließlich wohl gar bis zu den noch unsichtbaren Sternen hinauf. May blätterte mit heiterem Lächeln in einer Zeitschrift. Liz wandte den Blick nicht von der immer noch leeren Straße, die unten am Fluß entlangführte. Jocelyn beobachtete die anderen und dachte: Was hätte Turgenjew oder Tschechow aus diesem friedlichen Sonnenuntergang gemacht - welchen Aufruhr hätten sie entdeckt unter all den ruhig schlagenden Herzen! Und ich - was sehe ich? Nichts. Nur friedliche Stille unter einem englischen Himmel. »Eigentlich müßte Gaylord schon hier sein«, sagte May. Opa zog genießerisch an seiner Zigarre. »Noch reichlich Zeit, May.«
    Sie wandte sich mit gespieltem Erstaunen um. »Was heißt denn das, Vater - freust du dich nicht auf deinen lieben Enkel?«
    »Nein, nicht besonders. Sobald er kommt, stürzt ihr Frauen alle durcheinander. Dann kann ich meine Zigarre nicht mehr in Ruhe zu Ende rauchen. Selbst die Sonne kann dann nicht mehr in Ruhe untergehen.«
    Liz Bunting blickte mit wachsender Spannung auf die Straße am Fluß. Immer noch nichts? Wenn ihm nun etwas zugestoßen war?
    »Zum Teufel mit der Sonne - sie hält aber auch nicht einen Augenblick still!« sagte Bunting gereizt.
    »Du bist ja auch nicht Josua«, meinte May, »der die Sonne und den Mond stillstehen ließ!«
    Er drehte sich um und sah sie nachdenklich an. May lachte, aber er lächelte nicht zurück, sondern wandte sich wieder seiner Leinwand zu. Hatte er sich über sie geärgert? Sei’s drum, dachte sie. May schätzte Charles Bunting, er war leicht beleidigt, aber hätte man nie etwas sagen wollen, das er womöglich gleich übelnahm, dann hätte man überhaupt nichts mehr sagen dürfen.
    Amandas Schaukel schwang langsam aus und hielt inne. Sie sagte laut: »Wenn ich Mr. Bunting wäre, dann würde ich Mummy malen. Bestimmt!«
    Charles trat einen Schritt von der Staffelei zurück und betrachtete Amanda mit einer Mischung aus Ärger und Staunen. »Genau das möchte ich ja. Bestimmt!«
    »O Gott!« sagte Jocelyn. Er wußte, daß er eine sehr hübsche Frau hatte. Aber May war doch keine Mona Lisa! Trotzdem... Er überlegte. Ein Bild von May im Abendkleid, in Goldrahmen über dem Kamin - gar nicht schlecht, die Idee. »Das ist doch nicht dein Ernst, Charles?«
    Charles Bunting hatte ein ungeduldiges, hageres Gesicht mit glimmenden grauen Augen und einem schwarzen hängenden Schnurrbart. Jetzt flammten die Augen auf wie glühende Kohlen. »Natürlich ist es mein Ernst! Wenn’s May recht ist.«
    »Wir hatten mal einen hier, der hat deine

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